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„Sag mal Hinata, was hast du heute noch so vor..?", fing Kageyama zögernd an. Verwundert schaute Hinata von seinem Buch auf. „Ehh ich wollte noch schreiben, warum?", sagte er langsam. „Ach, also ich wollte fragen... ob du... mit meinen Freunden und mir spazieren gehen willst..?", brachte er heraus.
„Spazieren gehen?", fragte der kleine ungläubig. „Ja.. uhm das war nicht meine Idee. Jack hat mich gezwungen dich zu fragen.", hing er noch schnell an, obwohl er sich vorgenommen hatte, dass nicht zusagen doch Hinata sollte nicht  noch denken, das Kageyama ihn mochte. Unbeeindruckt runzelte Shoyo die Stirn. „Das ist ja lieb von Jack. Sag ihm nein danke, er fragt aus Höflichkeit und ich lehne aus Höflichkeit ab." „Dann nicht!" Wütend stapfte Kageyama zu dem Kleiderschrank und zog sich eine lange Hose und eine dünne Jacke an. Er war genervt. Wie konnte man so unhöflich sein? Er hatte sich überwunden und sogar versucht zu lächeln, was eher weniger klappte, aber er hatte es zumindest versucht. Eigentlich sollte sich Kageyama freuen, er hatte ja eh keine Lust auf seinen Mitbewohner gehabt aber abgewiesen zu werden, war er nicht gewöhnt. Schließlich rannte ihm jeder für gewöhnlich hinterher. Es klopfte. Da Kageyama grade kein Oberteil anhatte, stand Hinata auf  und machte die Tür auf. „Naaa Hallo. Ich habe doch gesagt du sollst kein Mädchen flach legen..", grinste  Marco dreckig als er Kageyama ohne Oberteil sah. Dieser wurde rot. „Alles gut, ich bin kein Mädchen.", nuschelte Hinata emotionslos wie immer. „Mehr Mädchen als Junge mein lieber.", kommentierte Jack. „Die süße Königin vom König.", murmelte Léo als er eintrat. „Ist sie nicht!", fauchte Kageyama gereizt. „Sie?", fragte Hinata beleidigt. „Ach ich meine er.", korrigierte sich Kageyama. Seine Freunde lachten und Hinata lehnte sich mit den Armen vor der Brust verschränkt an den Türrahmen. „Seit ihr fertig zum los gehen?",erkundigte sich Marco. „Er kommt nicht mit.", nuschelte Kageyama mit dem Oberteil halb über dem Kopf gezogen. „Ochhhh... warum denn?", maulte Jack. „Na, ich gehe kaum davon aus, das ihr mich eingeladen habt um mit mir ein Plausch zu halten." „Doch, dass war die Absicht." Hinata zog eine Augenbraue hoch. „Du bist einer von der ,Coolen - Sorte' Jungs und die ticken alle gleich. Du kannst es nicht darauf belassen, dass ich dich  blöd dargestellt habe, also willst du eine zweite Chance.", seufzte er dann. Marco und Léo entfuhren ein Husten, welches wie ein verdrucktes Kichern klangen. „Dafür das du so klein bist, spuckst du aber große Töne.", warnte Kageyama, der wie Jack, wütend wurde. Wenn jemand seine Freunde bloß stellte, stellte er  auch ihn bloß. „Ach, jetzt kommt ihr auf die kreative Idee, mich wegen meiner Größe zu hänseln?", sagte Hinata mit einem belustigten Unterton. „Vertraut mir, das haben schon viel zu viele vor euch gemacht." Tobio, der immer wütender wurde, ballte die Hände zu Fäusten.  „Du bist schließlich gefühlt 1,20 cm groß! Siehst scheiße aus, hast keine Freunde, bist stockdumm und schreibst wie ein Verrückter in dieses hässliche Buch da!" Mit einem Finger deutete er auf das Buch, welches zusammengeklappt auf der Nachtkonsole von Hinata lag.  „Da hab ich nichts gegen zusagen."
Dieses Arsch sollte gefälligst verletzt sein! „Was schreibst du da auch immer rein?! Bestimmt irgendeine perverse Gesichte zwischen dir und einem Mädchen!" Hinata grinste. „Denk was du willst."  Warum war dieser Kerl so ruhig?! Aus reiner Wut schnappte sich Kageyama das Buch und hob es aus der Reichweite des orangehaarigen Jungen, der auf ihn zu geeilt kam und wütend nach dem Buch schnappte. „Gib es her!", fauchte er und hatte einen sehr einschüchternden Blick aufgesetzt.  „Jetzt sei es mir aber erlaubt über deine Größe zu lachen.", grinste der größere und  seine Freunde kicherten. „Mich interessiert echt, was der kleine Knirps für Gesichten mit welchem Mädchen aufschreibt.", spottete Kageyama und genoss es, Panik in den Augen seines Mitbewohners zusehen. Das war die erste richtige Emotion, die der gegenüber des größeren gezeigt hatte. Plötzlich versteifte sich der Körper des kleineren und er funkelte den großen böse an. Dann, ganz plötzlich, sprang der kleine Junge in die Höhe. Scheiße, war das hoch. Kageyama hatte den kleinen wie gebannt angestarrt und gar nicht mitbekommen, dass dieser sich das  Buch  geschnappt hatte und nun wieder emotionslos dreinblickte, als hätte er nicht grade den Rekord im hoch springen geknackt. „Was zur Hölle war das?!", entfuhr es Marco der genau wie die anderen, ungläubig auf den kleinen Jungen starrte, der, sein Buch fest in der Hand, zu seinem Bett lief und sich drauf niederließ. „Zufall.", brummte der kleine. „Wie ich schon von Anfang an sagte, geht doch alleine spazieren. Ich mag gerne meine perverse Lemon- Geschichte mit dem Mädchen aus meiner Klasse weiter schreiben. Also wenn ihr mich entschuldigen würdet." Langsam lösten sich Tobio und seine Freunde aus ihrer Starre und liefen leicht brummend aus dem Zimmer. Sobald die Tür ins Schloss fiel, brachte Marco die Worte raus, die alle dachten:
„Ich weiß jetzt was du meintest Jack." Alle, abgesehen von Kageyama. „Nehh'. Der stinkt mir doch gradezu nach Ärger.", meinte er daher und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ach und du bist Musterschüler?", fragte Leo sarkastisch. „Och kommt schon.", stöhnte der dunkelhaarige. „Als ich finde ihn interessant.", brummte Léo. „Auf wessen Seite steht ihr eigentlich?!", fauchte der große und alle schauten ihn schulterzuckend an. „Beruhig dich.", sprach Marco.
„Wir hatten nie vor, uns mit diesem Freak anzufreunden. Wir dachten nur, es würde ganz lustig den kleinen zu provozieren." „Ist ja sehr lustig geworden!", knurrte Kageyama und fletschte die Zähne. „So ab Marsch! Es ist eh gleich 23:00 Uhr und es bringt nichts mehr rauszugehen!" „Du klingst wie ein Lehrer.", maulte Jack und verschwand mit den anderen. Wie konnte Kageyama Hinata denn jetzt in die Augen schauen? Er musste da jetzt rein aber es würde nur peinlich für ihn werden. Er atmete einmal durch. Scheiß Aggressionsprobleme! Mit zitternden Händen drückte er die Klinke runter, betrat das Zimmer und sah sich einem halb ausgezogenen Hinata gegenüber. „Kannst du nicht irgendwie ankündigen das du rein kommst?", fragte Hinata und zog sich sein Schlaf- Oberteil über den Kopf. „Hab vergessen das: ,Gratis - nacktes- Mädchen- sehen- Schild' aufzuhängen.", brummte Kageyama, auch wenn er wusste, dass seine Antwort ziemlich lahm war. 
„Lass es doch endlich mit diesen scheiß Spitznamen."
„Ist doch die Wahrheit du Mädchen." Darauf bekam Kageyama keine Antwort, weshalb er sich ebenfalls umzog und dann, genau wie Hinata, unter seine Bettdecke kroch. Schnell holte er sein Handy, steckte sich Kopfhörer in die Ohren und spielte Musik ab. Langsam verschwand seine Wut und damit auch der Drang, den kleinen an den Haaren zum Badezimmer zu schleifen, um dann sein hässliches Gesicht in der Kloschüssel zutränken. Vielleicht würde er das wann anders machen, dachte Tobio zufrieden und drehte sich auf die andere Seite. Er schlief sehr rasch ein, doch sein Mitbewohner schrieb noch lange in seinem mysteriösem Buch und schlief dann, erst nach Mitternacht ein.

-1140 Wörter-

"𝑜ℎ 𝑑𝑒𝑎𝑟 𝑑𝑖𝑎𝑟𝑦, 𝑖 𝑚𝑒𝑡 𝑎 𝑏𝑜𝑦" 𝐾𝑎𝑔𝑒ℎ𝑖𝑛𝑎~Where stories live. Discover now