achtundzwanzig - Beziehungsstatus

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Camille McNewson

Am nächsten Morgen begann die neue Woche und mit ihr startete das Favoritinnendate. Ich stand vor Lennon auf, da die restlichen Ladys den Montagmorgen und -mittag freihatten, und wurde von unseren Zofen zurecht gemacht. Als ich mich danach im Spiegel betrachtete, lächelte ich zufrieden. Man hatte mich in ein luftiges Sommerkleid gesteckt, welches einen herrlich erlösenden Kontrast zu den sonst so schweren Tages- und Ballkleidern darstellte. Ein leichtes Blumenmuster und ein schmales Band an der Taille verzierten das Kleid.

„Sie sehen sehr hübsch aus, Lady Camille", sagte Tara und lächelte zaghaft. Ich erwiderte ihr Lächeln durch den Spiegel hindurch.

Ich bedankte mich bei ihr, woraufhin mich Neve ruhig aber bestimmt an die Zeit erinnerte. Das Date war noch vor dem Frühstück angesetzt und Tara hatte durchblicken lassen, dass es sich wohl um ein Picknick handeln würde. Sie hatte eine Freundin, welche Aushilfe in der Küche war und von einem vollbepackten Picknickkorb berichtet hatte.

„Lord John ist ein sehr netter Kerl", fuhr Tara fort. Ihre Augen leuchteten förmlich. „Es wird sicher ein zauberhaftes Date werden."

Neve spitzte die Lippen und warf Tara einen mahnenden Blick zu. „Sie sollten sich nun wirklich auf den Weg machen, Mylady. Auf Pünktlichkeit wird in der Königsfamilie einen großen Wert gelegt."

Ich nickte und straffte meine Schultern, als ich einen letzten Blick in den Spiegel warf. Normalerweise war ich nicht im Geringsten eitel oder achtete besonders auf mein Äußeres, doch seltsamerweise kribbelte mein Bauch in diesem Moment dennoch vor angenehmer Aufregung. Ich freute mich auf das Date mit John. Unser Gespräch am Vortag hatte mich in meiner Freude und Neugier bestätigt und die Nervosität genommen. Ich verstand mich blendend mit ihm und hatte das Gefühl, bereits eine - wenn auch nur oberflächliche - Zuneigung zu ihm zu spüren.

Nachdem ich also das Zimmer verlassen hatte, brach ich zu dem ausgemachten Treffpunkt auf. John erwartete mich bereits am Fuße der breiten Treppe und lächelte mir erwartungsvoll entgegen. Unwillkürlich war mir ebenfalls zum Lächeln zumute und ich freute mich umso mehr auf den kommenden Tag.

Zunächst nahmen wir einige Szenen für die Kameras auf, welche uns schließlich noch bis zu dem Picknickplatz begleiteten und weitere Aufnahmen drehten. Schließlich verabschiedete sich das Kamerateam und kündigte sich für die Schlussszenen des Dates in eineinhalb Stunden an.

Ich lächelte John schief an. „Endlich sind wir sie los."

Dieser lachte. „Da stimme ich Ihnen zu. Ich bin sehr froh, dass diese einzelnen Aufnahmen genügen und wir die Gelegenheit haben, uns außerhalb der Augen der Öffentlichkeit kennenzulernen."

Ich angelte mir eine Weintraube aus dem Picknickkorb und nickte zustimmend. „Es ist tatsächlich um einiges angenehmer. Ich meine", ich lachte kurz auf, „Natürlich wusste ich, worauf ich mich eingelassen habe, als ich mich anmeldete. Aber die ständige Kamerapräsenz ist deutlich bedrückender, als ich es mir vorgestellt habe."

„Das kann ich mir vorstellen", er lächelte entschuldigend, „Ich habe mich, ehrlich gesagt, schon an sie gewöhnt. Es fällt mit mittlerweile kaum noch auf."

Ich hob überrascht die Augenbrauen. „Tatsächlich? Dabei waren Sie vier doch kaum vor der Kamera. Die Identität des Kronprinzen wurde schließlich die gesamte Zeit über geheim gehalten."

„Das stimmt", gab er zu, „Allerdings haben wir seit bereits zwei Monaten das Kamerateam im Palast. Es wurden allgemeine Impressionen gedreht, Interviews und sontige Aufnahmen als Werbung für die Selection. Deswegen bin ich so langsam daran gewöhnt."

The Selection - never give upDonde viven las historias. Descúbrelo ahora