Kapitel 28

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Natürlich war es uns mal wieder nicht gestattet einen langen Moment miteinander zu teilen. Wie aus dem nichts schrie der Steinmann nämlich:
"Er ist der... der Verräter!" 

'Eigentlich kommt es ja nicht aus dem Nichts, denn er hat doch Recht oder?', ertönte plötzlich  meine innere Stimme. 

'Ich dachte ich wäre dich losgeworden?'

'Hättest du wohl gerne...'

'Ja!'

"Ich würde eher sagen Vampir", antwortete Darkside. Dieser musste sich wohl wie der Prinz von Buxtehude fühlen,  wie er da hinter seiner, wohl gemerkt gestohlenen, Kanone saß. Nerv's Blick war stur auf Maxi gerichtet. Nerv war enttäuscht von seinem großen Bruder, was fast noch schlimmer als wenn er einfach nur sauer wäre. 
"Nerv-", setzte ich an doch er drehte sich einfach weg. 
"Genug davon... Fesselt sie und bringt sie dann nach Hause.", setzte Darkside unseren Gesprächen ein Ende. Sofort schnappten sich Terry und Marry  jeweils ein Seil und begannen die Kerle zu fesseln. Ich hingegen setzte mich entspannt auf den Boden. 
"Ihr wisst schon, dass das unnötig ist?", fragte ich während sie Nerv festbanden.  Ich sah es nicht für nötig einzugreifen, schließlich war es nichts schlimmes was sie taten. 
"Hilfst du mir vielleicht mal, statt dich zu entspannen?", fragte mein Bruder empört. 
"Nein.", sagte ich stur.
"Wie jetzt, nein?", perplex starrte er mich an.
"Nein eben. Du hast dich einmal zu oft über mich lustig gemacht!", antwortete ich ihm schnippisch. Dass das nichts schlimmes war gefesselt zu werden, sah ich jedoch ganz schnell ganz anders als Terry mir Hände zusammenband.
"Hey was soll denn das? Ich bin ebenfalls ein Vampir, schon vergessen?", nun war ich diejenige die empört klang.
"Wirst du auch für uns spielen?", fragte sie im Gegenzug.
"Okay fessele mich", seufzte ich ergeben. Ehe ich mich versah, saß ich, mit Fesseln um den Körper, neben meinem großen Bruder. Dieser sah aus als müsste er sich stark das Lachen verkneifen.
"Lach du nur, aber wenn ich mal sterbe, komm ich als Geist und erschrecke dich!", zischte ich boshaft.
"Ich sehe den Unterschied zu heute nicht ganz", erwiderte er grinsend.
"Warts nur ab", grummelte ich.
"Ganz ehrlich Clary? Rächen wirst du dich für gar nichts, dafür bist du zu lieb", schaltete sich nun auch noch meine beste Freundin ein.
"Überhaupt nicht parteiisch Isa", meckerte ich weiter. Es machte tatsächlich keinen Spaß wie eine Geisel gefesselt und weggeschleppt zu werden.

Nur wenige Minuten später befanden wir uns in einer Halle. Jedoch nicht dort wo das letzte Spiel stattgefunden hatte, es war eher wie eine Art Vorraum. Die Abstellkammer zur Hölle...

Wir saßen noch nicht lange so da, als Vanessa und Klette die Treppe heruntergestürmt kamen. Dankbar sah ich zu Düse, ich wusste, dass das ihr Werk war. 
"Maxi ist Schuld! Er war die ganze Zeit ein Vampir", wetterte Nerv auch schon los kaum hatte Klette ihn befreit. 
"Das bin ich auch", widersprach ihm Vanessa. 
"Aber er hat nichts gesagt! Er hat uns verraten", fuhr der Kleinste aus unserer Mannschaft fort.
"Ist das wahr?", fragte Vanessa und beäugte Maxi kritisch.  
"Ja... Sie haben mir gesagt, dass sie angreifen werden", sagte er und blickte mich und Blossom wehmütig an. Ich lächelte nur, er sollte nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass er versagt hatte. Niemand hier sollte das!
"Und warum hast du uns nicht gewarnt?", rief Raban entrüstet. 
"Weil er mich getötet hätte!", verteidigte sich Maxi.
"Das hättest du auch verdient!", fauchte der Steinmann. 
"Und mich?", fragte ich also, "Mich hättest du auch umgebracht wenn ich gestern zu euch gekommen wäre, oder? Und sei es auch nur um euch zu warnen..."
"Und...", warf Maxi ein, "Weil ich nicht wusste, dass ich sie liebe" 

'Ach macht doch alle was ihr wollt...', dachte ich miesepetrig.

'Freu dich doch für die Beiden'

'Ich freu mich erst wenn das hier endlich vorbei ist!'

"Wow... Volltreffer Blossom. Die Fältchen sind weg", mischte sich nun auch noch Darkside ein. Sowieso nervte es mich, dass die ganze Vampir-Sippschaft da war. Gerade jetzt wo wir alle endlich hätten miteinander reden können. 
"Und was ist mit mir?", fing die Unerschrockenen an zu sprechen, "Mich hättest du auch getötet, stimmts?" Und trotz ihrer Worte, befreite sie den Steinmann aus seinen Ketten.
"Ich hab Leon verraten", gestand sie, "Dabei war er die ganze Zeit hier. Ich hätte ihn retten können" Vanessa stand wieder auf und kam nun zu mir, um mich endlich von diesen Fesseln zu erlösen. 
"Und dich auch... Ich hätte dich retten können", murmelte sie kleinlaut, "Ich hätte dich vor ihm retten sollen" Vanessa's dunkler Blick legte sie auf Darkside, der nur eine Unschuldsmiene zog
"Gebe dir nicht die Schuld für etwas, was du nicht hättest ändern können. Ich tue es nicht", sagte ich und sah sie mitfühlend an. 
"Aber jetzt rettet ihr uns!", warf Klette plötzlich ein, "Wir haben ein Spiel und wenn wir gewinnen, dann ist jeder der kein Vampir ist frei und kann gehen" Markus Blick huschte zu mir. Ihm gefiel dieser Deal ganz und gar nicht, dabei wusste er noch nicht mal alles...
"Lass doch denn schlechten Part nicht aus", grinste Darkside schadenfroh. Er wusste, dass genau jetzt mein Wunsch, dass die Kerle nichts von meinem Deal erfahren,  endgültig platzen würde. Wie eine Seifenblase.
"Wenn wir verlieren...", Klette sah mich an, "Dann darf er Leon zerschlagen und wir bleiben für immer hier."
"Wer wird hier denn nur halbe Wahrheiten erzählen? Clarissa möchtest du nicht noch etwas ergänzen?", fragte Darkside freudig. Natürlich amüsierte es ihn. Wieso auch nicht? Für ihn war dies nicht mehr und nicht weniger als eine Machtdemonstration, um mur zu zeigen, dass auch wenn ich als Vampir stärker war, er mich noch immer in der Hand hatte. Als wäre ich bloß eine Marionette ins seinem Theater. 
"Clary?", meine beste Freundin sah mich forsch an. 
"Den Deal... habe ich schon während eures ersten Spiels ausgehandelt. Darkside hätte euch nie  gehen gelassen ohne selbst einen Triumph daraus zu tragen, also habe ich ihm ein Angebot gemacht, was er nicht ausschlagen würde"
"Was für eins?", fragte Juli. Er kannte mich mindestens genauso gut wie Isabel und so wie die beiden mich gerade musterten, ahnten sie es schon...
"Sie muss bleiben. ", fuhr Maxi für mich fort, "Egal ob wir gewinnen oder verlieren, solange sie ein Vampir ist, muss sie bleiben..."
"Also, für immer?", fragte Nerv verunsichert. Meiner gesamten Mannschaft war die Farbe aus dem Gesicht gewichen. Ich nickte nur, um Nervs Frage zu beantworten. 
"Dann ist es ein Spiel um Leben und Tod, aber auf welcher Seite spielt er", klinkte sich der Steinmann in unser Gespräch ein und zeigte mit dem Finger auf Maxi.
"Natürlich bei uns", ergriff Markus für seinen Freund Partei.
"Dann spiel ich nicht mit!", protestierte der Steinmann, "Dann seid ihr allein"
"Umso besser eine Nervensäge weniger!", wandte ich mich an ihn.
"Wir sind für ihn alles", begann Markus auf Maxi einzureden, "Was es auf der ganzen Welt gibt"
"Hat er euch deshalb verraten?", zischte der Junge. 
"Deswegen bist du zurückgekommen", fuhr Nummero Uno fort, "Erinnerst du dich? Vor dem Kampf gegen die Silberlichten. Alles was mir wichtig ist..."
"Und was mir etwas bedeutet", vollendete Maxi. Markus zog ihn auf die Füße. 
"So und jetzt besiegen wir diesen Darkside!", rief er enthusiastisch.
"Dracula", verbesserte ich ihn schmunzelnd.
"Na dann", grinste er, "Hey Dracula, wo tretet ihr an? Wo ist das Tor zur Hölle wo wir euch durchschießen können?"
"Auf der anderen Seite der Stadt, ihr werdet es finden.", versicherte er uns. Und schon waren er und alle anderen Vampire verschwunden. Nur wir waren noch da, doch auch der Rest unserer Mannschaft machte sich auf den Weg. 

Mich hingegen beschlich ein ungutes Gefühl bei der Sache und ich wusste auch wer der Grund dafür war. 
"Markus warte!", rief ich bevor er den anderen folgen konnte. Er war es der mir ein mulmiges Gefühl in der Magengrube verschaffte. Ich wusste, dass er mich liebte, dass wusste, aber ich wusste nicht wie weit er für diese Liebe gehen würde. Und sollte ich ihn jetzt unterschätzten, könnte dass das Ende der wilden Kerle bedeuten. 
"Tu das nicht.", sagte ich nur.
"Was?", fragte er irritiert.
"Ich weiß das du mich liebst und unbedingt willst das ich mit euch nach Hause kommen, aber du darfst das nicht tun..."
"Clary ich verstehe nicht-"
"Du darfst heute nicht verlieren, nicht absichtlich. Nicht für mich."
Er sah weg, so als hätte ich genau ins Schwarze getroffen und das hatte ich auch. Wir beide wussten, dass ich das hatte.
"Es ist nicht fair", seufzte er und sah mich verzweifelt an.
"Ich weiß, dass weiß ich doch... Aber ein Leben ist noch lange nicht so viel wert wie das von elf"
"Für mich schon", murmelte er leise.
"Ich liebe dich", hauchte ich stattdessen.
"Nein..., das darfst du nicht! Das ist kein Abschied Clary...  Sag es erst wenn du es auch so meinst, du musst dich noch nicht verabschieden...", sagte er nur und ging.
"Ich liebe dich trotzdem", flüsterte ich noch. Kurz hielt er inne, drehte um und presste meine Lippen auf seine.
"Wie war das mit dem Abschied?", fragte ich außer Atem als wir uns wieder lösten.
"Halt die Klappe Prinzessin", nuschelte er, "Wenn das hier vorbei ist, lass ich dich nie wieder los."
"Dito", grinste ich.
"Du weißt das ich schlecht in Spanisch bin", grummelte er. 
"Das kommt aus dem lateinischen", lachte ich herzhaft. Zusammen machten wir uns auf den Weg zu unserem großen, finalen Spiel. 

"Ich liebe dich auch", flüsterte er noch in die Stille hinein was mich zum strahlen brachte. 

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Omg...

Erst mal "Hi!",
aber ich habe es endlich mal wieder zustande gebracht ein ganzes Kapitel zu schreiben und ich habe es vermisst. Ich hoffe ihr müsste auf das nächste nicht so lange warte wie auf das hier.

Bis zum nächsten Mal und bleibt schön gesund!

Eure Alina 🌹


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