11 - Bindung

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"Verbunden?", fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt, denn dieser Satz war eindeutig zu viel für mich.
"Ich kenne mich nicht zu 100% aus aber ich weiß das jeder Fuchs eine Schwachstelle hat.", sprach Deaton mit einer sehr nervösen Stimme. Entweder wusste wirklich nicht alles oder er weiß etwas nicht gutes.
"Und wie darf ich das jetzt verstehen? Sind wir jetzt 'Soulmates' oder was?"
"Pst! Ich muss mich konzentrieren!", langsam ging er auf ein Brett zu. Darauf waren lauter kleine, runde Steine abgelegt, die die Farbe weiß oder schwarz haben. Es ist ein Brettspiel. Auch 'GO' genannt. Mein Vater hatte es manchmal mit Bekannten gespielt, wenn er mal Zeit hatte, aber das ist auch schon lange her. Brettspiele waren noch nie meine große Begabung, doch manchmal hatte ich es einfach nur aus Spaß mit meinem Cousin gespielt.

"Er hat uns voll im Griff obwohl wir ihm in die Quere gekommen sind.", unsicher seufzte Deaton auf während er seine Augen immernoch auf dem Brett starrend liegen hatte.
"Deaton Was machst du da?", Scott schien auch nicht ganz bescheiden zu wissen, wobei ich dachte das sie Freunde oder sowas ähnliches waren.
"Ich hab unseren Stand mit diesem Spiel aufgebaut. Der Nogistune spielt ein verdammtes Spiel mit uns. Jeden seiner Züge habe ich aufgezeichnet und jeden unserer Züge gab ich dazu. Wir haben ihn von Mexiko aufgefangen doch sein Spielstand ist uns immernoch voraus."

Niemand wusste so recht was Deaton vor hatte oder ob er nicht doch verrückt sei.
Gerade als Deaton den Raum verlassen wollte, stoppte ich ihn: "Ähh Deaton? Ich stehe hier noch mit Haufen Fragen? Was ist mit Stiles? Und der Verbindung?"
"Entschuldige, Angewohnheit", ein unschuldiges Lächeln entkam ihm, wobei es für mich ein wenig gespielt wirkte.
"Also, wenn ich richtig liege dann sind bist du durch Void erweckt wurden.", meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Erweckt? Aus einem Winterschlaf oder was? Natürlich musste er das wieder mitbekommen und sah mich nicht gerade sehr erfreut an.
"Jaja lass mich ausreden. Jeder Fuchs hat einen Feind. Einen 'Jäger' sozusagen. So wie die Werwölfe von Werwolfjägern gejagt werden, werden die Füchs bzw die Nogitsunes von Fuchsjägern gejagt, dabei gibt es immer nur einen auf der Erde. Dadurch das kein Nogitsune wach war, hat deine Kraft auch geschlummert, doch sobald Void in Stiles drin war, sind sie aus dir rausgekommen. Anders als bei den Werwölfen oder Kitsunes kommen deine Fähigkeiten nicht im Sinne von Krallen oder leuchtenden Augen, sie erscheinen eher als Visualisierungen, Träume und Gefühle. Da Stiles vom Nogistune besessen ist, hast du die Aufgabe ihn zurückzuholen und Void wieder dahin zu schicken wo er hingehört."

Ein mulmiges Gefühl entfachte sich in meinem Körper bei dem letzten Satz. 'Void dahin schicken wo er hingehört', um ehrlich zu sein mochte ich ihn ein wenig. Ja klar, er war von böser Natur, tötet Leute und saugt Schmerz aus anderen, manchmal war er auch ein echtes Arschloch, doch die Situation im Auto und als er extra Tabletten und essen für mich geholt hatte, steckten in meinem Kopf. "Und welche Kräfte?", fragte mein Mund schließlich von selber, da ich ja anscheinend wieder dabei war abzuschweifen.
"Du kannst mit jemandem eine Bindung eingehen. So spürst du wenn etwas mit ihm ist oder kannst ihn auch unter anderem heilen."
"Was? Heilen?"
"Ja aber nur wenn du dich beherrschen kannst. Vieles wird dir mit der Zeit noch klar werden. Wenn wir Stiles erstmal wieder haben dann hören auch die Träume auf, denke ich.", er sagte es so mit Leichtigkeit, als wäre Stiles schon längst wieder da und Void besiegt. Doch ich sah das eher anderes, warum sollte ich gerade diese eine Person auf der Welt sein? Diese eine Person die einen Fuchs aufhalten kann? Eine Bindung mit jemandem eingeht und ihn heilen kann? Ich kann ja noch nichtmal Mathe..
"Gut genug geredet. Ich muss noch wohin. Void wird jetzt erstmal bis morgen schlafen und zur Not gebe ich euch noch Kanimagift mit. Wir sehen uns dann.", meinte Deaton, gab uns ein Glas und verschwand.

Schweigend fuhren alle wieder zurück nachhause und Scott brachte Void ins Schlafzimmer auf die Couch. Dort setze er ihn einfach ab während er wie ein Baby weiter schlief.
"Jemand muss auf ihn aufpassen.", Isaacs Begeisterung stieg drastisch nach unten als Scott diesen Satz sagte. Ich glaube Isaac wollte das schonmal nicht freiwillig machen.
"Ich mach das, geht ihr nur schlafen, ihr seht müde aus.", meinte ich darauf. Da die anderen, wie es scheint, lange nicht mehr geschlafen hatten, würde ihnen eine Nacht voller Ruhe und ohne Angst davor zu haben was mit Stiles oder mir ist, gut tun.
"Aber willst du nicht selber schlafen?", flüsterte eine leise Stimme von der Küche. Melissa's Stimme.
"Ich hab genug im Auto geschlafen, ist schon okay. Außerdem ist er jetzt eh stillgelegt."
Im halb Dunkeln konnte ich zwei histerische Blicke von den beiden Jungs warnnehmen, jedoch rettete mich Melissa aus der Situation indem sie die beiden hoch schickte und dann selber schlafen ging.

Still und leise lief ich ins Bad und machte mich frisch für die Nacht. Eine dünne Jogginghose und ein kurzes T-shirt reichten mir erstmal. Auf dem Tisch neben dem Sessel stand eine kleine Lampe, die den Raum mit ein kleines wenig Licht beleuchtete. Es reichte gerade so um Void von da aus beobachten zu können. Gemütlich platzierte sich mein Körper, eingekuschelt in eine Decke, auf dem Sessel und ich laß ein Buch. Irgendwie mussten meine Augen ja offen bleiben. Nach ungefähr einer Stunde hatte ich dann auch genug vom Lesen, denn es strengte meine Augen extrem an.
Langsam drifteten meine Gedanken schon wieder ab, doch plötzlich kam ein kurzer Laut.

Schnell öffneten sich meine Augen wieder und ich erkannte das Void verschwunden war. "Scheisse"

Tapsig lief ich in die Küche um nachzuschauen ob das Geräusch von hier kam.
Das einzige was ich erkannte war eine Gestalt mitten in der Küche. Seine Haare verwuschelt, ein Grinsen auf den Lippen und eine drohende Haltung.
Zitternd blieb ich stehen, "Void? Bist- b- bist du das?"
"Wer soll ich sonst sein?", gab er sarkastisch zurück.
"Ja keine Ahnung Stiles oder so."
"Interessant. Ängstlich aber stets ein wenig Humor. Trotzdem hast du jetzt Schulden bei mir.", seine Schritte bewegten sich selbstsicher auf mich zu.

"Schulden? Entschuldige mal, ich hab versucht mein Leben zu retten. Woher sollte ich bitte wissen was sie vorhaben? Ich hab-"
"Shhhhh nicht reden.", jetzt stand er vor mir, einen Finger auf meinen Lippen und eine Hand auf meiner Hüfte. Keine Ahnung warum ich es zu ließ, aber seine Berührung gefiel mir auf eine Art und Weise, dennoch spürte ich eine Angst. Seine Angst.
"Was ist?", vorsichtig sahen meine Augen zu ihm hoch während er sich hektisch umschaute.
"Void rede mit mir!"
"Sie sind hier"
"Wer?"
Aufeinmal war in seinem Tonfall soetwas wie Unsicherheit zu spüren.

"Die Onis"

his game | Void StilesWhere stories live. Discover now