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„Jin~?"
Erneut betätigt der Polizist sein Funkgerät und wartet auf das Ertönen der Stimme des Älteren.
Ob dieser wohl leicht brodelnde Wut in sich köcheln lässt, oder ist er komplett von Entspannung eingenommen wie ein Engel? Der darauf wartet, dass der verrückte Polizist, welcher Köpfen nachjagt, sich mal wieder bei ihm meldet? So ganz freundschaftlich gesehen, voller Vorfreude. Selbstverständlich, zu verstehen ist dies selbst nicht mal umständlich, sondern sofort selbständig im Kopf aufgenommen richtig~

„Jungkook? Was willst du? Ist alles gut? Wenn Taehyung etwas passiert ist dann-"

„Gibt es einen Weg, mit dessen Deutung du mir sagen kannst, wo der Kopflose gearbeitet hat?"

„Ja. In seiner Jacke war sein Portmonee und tatsächlich auch all seine Karten."
Ungeduldig schnalzt der Jüngere mit seiner Zunge genervt auf. Jin soll reden, aber nicht so. Er soll reden und Aussagen geben, Aussagen, welche ihn weiterbringen und die fortlaufend rasende Zeit nicht noch mehr auf die Probe stellen.

„Und weiter?"

„In der Bank. Er war sehr wohlhabend und dort eigentlich ein recht hohes Tier-"

„Schönes Motiv. Die Bank an der Hauptstraße?"

„Ja und dann dritte Etage."
Und zack, sein Finger löst sich wieder. Das Gespräch ist beendet. Ob Jin sich vielleicht noch aufregen wollte, dar er andauernd unterbrochen eher weniger zum Aussprechen kam, ist dabei komplett auf dem Grunde der Bedeutungslosigkeit. Einfach nur egal. Sich auf seine Arme stützend, schwingend, springend, hüpft er wieder über die Theke hinüber.

„Auf das Trinken müssen wir dann wohl verzichten. Außer-... magst du den metallischen Geschmack von Blut in deinem Mund?"
Sofort zuckt der Ältere zusammen. Seine Augen sind in eine gerissen weit offene Sperre übergegangen und sehen den Polizisten vor sich verstört an. Nichtmal eine Musterung tragen sie in sich. Die Aussage des anderen scheint zu stärken Schock und eine verstörende Gedankensperre hervorgerufen zu haben.

„Seh ich aus wie ein Vampir?"

„Jeder hat seine Vorlieben. Ich kenn deine nicht. Hätte ich nicht gefragt, wäre es so gewesen und du wärst sauer auf mich-"

„Nein Jungkook. Ich will kein Blut trinken. Können wir dann bitte los, ich will weiterhin auch keines sehen."

„Natürlich."

Die Gläser nehmend lehnt er sich erneut über die Theke und kippt das flüssig dicke Rot in eine Spüle. Die Flasche hat er noch. Diese ist auch noch mit Blut gefüllt, also braucht er den Inhalt der Gläser eh nicht.
Natürlich ist ihm klar, dass seine Art des Arbeitens echt alles außer gut ist. Sie ist fehlerhaft, dumm und undurchdacht. Dies ist dem Beamten alles klar, aber bis jetzt hat sein Handeln noch keine einzige Ermittlung behindert, gesprengt oder komplett zerstört. Er hat bis jetzt nur geholfen. Deswegen ist er seinen Job noch nicht los. Den Wasserhahn, welcher zur Spüle gehört, öffnend spült er noch jegliche Spur der eben geschehenen Entleerung weg, eh er etwas Geld auf die Ablage legt. Dies leicht klatschend mit ausholendem Krach.

Die Zähne zusammenbeißend, lächelt er dem erneut zusammengezuckten Barkeeper leicht winkend zum Abschied zu. Er muss sich ein schmerzliches Zischen verkneifen. Er spürt den Schmerz des Klatschens an seiner Hand, er zieht, er kribbelt, er bohrt und nur fade will er nachlassen.

Schnell nach dem Arm des Älteren greifend, verlassen sie dann wie beim Betreten beisammen das Gebäude.

~~~

Die Türen öffnen sich, in ihrer programmierten Schiebe, komplett automatisch vor den beiden.
Eintretend sind sie nach kurzer Fahrt und nicht frisch benässten Hälsen, bei der Bank angekommen.

Der Arbeitsplatz des Opfers, wessen Kopf die Suche bestimmt. Oder eher der Grund ist. Bestimmt wird die Suche eindeutig vom Psycho.
All die Menschen im riesig weitläufigen Gebäude ignorierend, schlendern die beiden ihren Weg kennend und ihr Ziel wissend, sofort zum Fahrstuhl. Sobald sie diesen betreten haben, drückt Jungkooks Hand auch schon den Knopf für die dritte Etage, welcher leuchtend sofort seine Aktivierung offenbart.
Monoton starren die beiden aus dem Fahrstuhl heraus. Ihre Haltung ist gerade, beide haben ihre Hände in ihren jeweiligen Jackentaschen versteckt. Ihre Blicke sind in einer unbestimmten Leere gelegen und erst als die Tür sich geschlossen hat, ändert sich dies, was sie sehend aufnehmen. Sie spüren einen leichten Ruck, kurz darauf die leicht im Inneren kribbelnde und dauerhaft spürbare Fahrt, eh nach echt kurzer Zeit auch schon wieder ein Öffnen der Tür eintritt.

Sich in Bewegung setzend löst sich auch ihre scheinend krampfhafte perfekte Haltung auf.
Kurz fällt Jungkooks Blick analysierend, durch den neu erschienenen Raum, während Taehyung einfach weiterhin die unbestimmte Leere belästigt.

Plötzliche Schritte; ihr Auftreten ist schnell, nicht stampfend, leicht schleifend und auf jeden Fall rennend, scheint dieses Geräusch fast schon dem Stolpern nah. Ihren Ohren glaubend, fallen die Blicke der beiden in die Richtung, aus welcher die beschriebenen Töne kommen. Kurz darauf, fast schon zeitgleich, taucht ein Mann auf. Seine Haut ist von einer Blässe eingenommen, vielleicht ist er ein Vampir und das Blut in der Bar hätte Gefallen in ihm geweckt, und sein Gesichtsausdruck ist komplett von Panik eingenommen. Augen geweitet, leicht funkelnd am Schreien, während der Mund geöffnet den panischen Schrei der Augen am liebsten in die Welt hinaustragen will.

„Herr Park?"

„ Jeon! Ich hab doch noch gar keine Polizei benachrichtigt?" Der Gesichtsausdruck scheint plötzlich komplett erleichtert, jedoch auch leicht verwirrt und alles außer die Situation verstehend.

„Meine momentane Ermittlung, hat mich auch ohne ihre Stimme am Apparat hierhergeführt."
Erneut Taehyung packend, zieht er diesen mit zu Park und somit stehen die drei dann beisammen und müssen nicht mehr voller Lautstärke, eine Unterhaltung mit unnötiger Distanz führen.

„Das Büro von einem meiner Kollegen ist komplett verwüstet und dort war auch noch Blut, dabei wollte ich nur das Interesse an Kaffee erfahren-"

„Führen Sie mich zu diesem Büro und machen Sie sich dann einsam und alleine einen Kaffee zu Beruhigung, okay?"
Nickend werden die beiden zu einer noch leicht offenen Tür geführt, eh der Angestellte sich wie gesagt abwendet und weggeht. Sachte stößt Jungkook die Tür auf. Sofort erkennen die beiden ein komplett verwüstetes Büro.

Überall liegt Papier, zerknüllt, zerrissen und platt getreten auch auf dem Boden. Was war das denn für eine Suche? Eine mit gutem Fund, vielleicht doch mit Verzweiflung, aber natürlich könnte es auch nur der Spaß der Verwüstung vom Psycho sein. Rein ohne Bedeutung. Ohne Hilfe, ohne Spuren, ohne Sinn. Einfach nur Spaß. Dies ist äußerst passend zu diesem ganzen Spiel.

Das Blut, welches tatsächlich wie gesagt auch im Büro ist, ist ausschließlich auf dem Schreibtisch. Über die umgekippten Stifte-Halter, über den Tacker, bestückend tröpfelnd am Locher und umrahmend deutend wie ein Kreis, welcher aufmerksam ein Ziel darstellen soll, herum um eine Mappe.
Den Boden anstarrend, tapst Jungkook durch Lücken und berührt nicht eines der verteilten Blätter mit seinen Sohlen und an der Mappe angekommen, sieht er erneut diesen mittlerweile gut bekannten Schriftzug.

»𝘞𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘧𝘢𝘭𝘴𝘤𝘩. 𝘌𝘳 𝘩𝘢𝘵 𝘴𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘑𝘰𝘣 𝘨𝘦𝘩𝘢𝘴𝘴𝘵.«

just blood. | taekook  ✔Where stories live. Discover now