Eine Rose für ein Leben

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Lebendig blühte voller Farb
ein Röslein um und in den Händen
des reichen Menschen, riss manch Narb,
es ließ sich Seel um Seele blenden.

Das liebe Ding, das munter spross,
war treu und mochte nicht vergehen.
Als er sie eines Tags nicht goss,
bleib gleichsam schön sie anzusehen.

Wann er sie wirklich brauchen würd,
vermochte er nicht abzuschätzen.
Sei'm Schatz wünscht er kein Lebensbürd,
will sie nicht ohne Not verletzen.

Er hat sie sorgsam konserviert,
kein Licht sollt ihre Farbe bleichen.
An einem stillen Ort platziert,
das sollt zur langen Weile reichen.

Mit Wurzel riss er diese aus;
sie quälte kein brutaler Boden.
Er ging frohn Mutes dann nach Haus,
trug's Röslein zu dem Hort der Toten.

Damit's dem Blümchen besser werd,
hat er gespeichert und geschuftet.
Wo prägte Plackerei die Erd,
hat die Erinnrung sacht geduftet.

Er hat sie sich kaum selbst gewährt,
kein Andrer konnt sie je erblicken.
Im Schlaf wirst du von nichts ernährt,
um dich zum Morgen hinzuschicken.

Im Bettchen hat die schöne Blum
in Dauerform dann überdauert,
er blickt in Bälde sie posthum,
in seinem Heim zusamm'gekauert.

Nun schläft der Narr schlussendlich ein,
nur kann die Rose nicht mehr wachen.
Es schlief und ging das Blümlein ein,
das Rot kann nie mehr lieblich lachen.

Vom Seelenkohlenstaube starb
und musst vereinsamt früh verenden
im Dunkel, womit er nie warb,
sein einzgen Schatz so zu verschwenden.

Dann sieht der Alte seinen Sarg,
die Blume liegt verdorrt darinnen.
Der Blume, die der Tod verbarg,
musst Lebenszeit wie Trän' entrinnen.

Und kehrst du selbst nach Haus zurück,
vom Tag des Lebens, zu erlahmen,
was bleibt dir noch vom Lebensglück?
Die schwarze Ros trägt deinen Namen.

RegenzeitWhere stories live. Discover now