Hermine

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Hermine pov.

Seit meinem etwas seltsamen Gespräch mit Malfoy ist nun schon eine Woche vergangen. Es ist sehr komisch. Mich mit Malfoy zu reden hat sich irgendwie gut angefühlt, da er mich nicht angewidert angesehen hat. Ich habe in seinen Augen gesehen das alles, was er sagte, aufrichtig gemeint war. Jedes Wort was seine Lippen verlassen hat, war ehrlich und es fiel ihm sichtlich schwer darüber zu sprechen. Ob es daran lag, dass er diese Worte gerade an mich gerichtet hat oder allgemein das weiß ich nicht. Doch seine Offenheit hat mir irgendwie ein sicheres Gefühl gegeben, als könnte doch noch alles besser werden. Mit neuer Hoffnung, die er mir gegeben hat, bin ich an diesem Tag aus dem Badezimmer gegangen. Ich musste tatsächlich ein wenig lächeln da diese Situation so abwegig war. Ein Malfoy der mir geholfen hat und sich um sich Sorgen gemacht hatte. Eine nette Abwechslung zu dem restlichen Dingen.

Doch sobald ich im Gemeinschaftsraum war, hat sich dieses Gefühl aus meinem Körper entfernt. Sie haben mich alle so voller Hass angesehen. Ginny, Harry und Ron haben auf mich gezeigt und gelacht. „Guckt euch an wie erbärmlich sie aussieht!", hatte Ron gerufen. Ich habe mir meine Tränen zurückgehalten und bin in mein Zimmer gelaufen. Dort angekommen bin ich weinend an meiner Tür heruntergerutscht. Mein Mut hatte mich wieder verlassen.

Seit diesem Tag habe ich mich immer versteckt. Nur zum Unterricht bin ich gegangen, dort verhalte ich mich wie immer. Schließlich sollen meine Noten nicht darunter leiden. Ansonsten bin ich nur ganz selten beim Essen gewesen, eigentlich gar nicht. Stattdessen habe ich mir einmal am Tag etwas aus der Küche geholt. In meiner Freizeit bin ich meist in einer versteckten Ecke in der Bibliothek. Sonst war ich immer auf dem Astronomieturm, doch so langsam wird es zu kalt dort oben. Der See ist auch zu einem Lieblingsplatz von mir geworden. Ich habe tatsächlich gefallen daran gefunden mich dort ins Gras zu legen und nur in Himmel zu starre. Die Hermine von vor 2 Jahren hätte über mein Verhalten nur den Kopf geschüttelt.

Auch heute liege ich wieder im Gras und habe die Augen geschlossen. Plötzlich höre ich wie sich mir jemand nähert. Innerlich hoffe ich das es nicht Harry und Ron sind. Ich erhebe mich aus dem Gras und gucke zu der Person. Erleichtert atme ich aus, denn es ist nur Luna. „Oh hallo Hermine ich habe dich gar nicht gesehen", entgegnet sie mir verträumt. „Hallo Luna. Ja das ist das gute dran hier zu liegen", antworte ich ihr. „Stimmt, du versteckst dich schon seit einer Weile", sagt sie Nachdenklich. Da mir nichts weiter einfällt, nicke ich ihr nur zu. „Stört es dich, wenn ich mich zu dir setzte?", fragt Luna mich. „Nein setzt dich ruhig". Sie lächelt mich an und lässt sich neben mir nieder.

„Warum versteckst du dich vor allen? Sie reden über dich deswegen noch viel mehr, weil du wie ein Geist bist!", fragt mich Luna nach einer langen Stille. „Ich ertrage ihre Blicke und Worte nicht", antworte ich ihr. Sie wendet ihren Blick zu mir. Sie sieht mich sehr nachdenklich an. „Und warum hast du das an deinem Arm gemacht?", fragt sie mich ernst. Geschockt sehe ich sie an „Woher...", doch weiter kam ich nicht denn sie sprach mir dazwischen. „Es war eher eine Vermutung", sagt sie. Oh nein, wenn es Luna weiß dann weiß es doch jeder. Erschöpft raufe ich mir die Haare. Wie schwach ich doch bin. „Ich denke nicht das es jemand anderes bemerkt hat. Sie reden zwar über dich doch sie schauen dich nicht wirklich an. Sie achten nur auf das was sie wollen. Das ist das Problem vieler Menschen weißt du? Es sind nur die Logischen dinge, welche sie interessieren an das unglaubliche oder unmögliche wollen sie nicht denken", antwortet Luna als könnte sie meine Gedanken lesen.

Luna hat recht. Hätten sie es gemerkt dann hätten sie längst was gesagt. Sie hätten mich damit bereits konfrontiert und runtergemacht. Erleichtert, weil sie damit wohl recht hat, atme ich die angehaltene Luft aus. „Du hast wohl recht", stimme ich ihr nun auch laut zu. „Ich denke, ich sollte wieder gehen es gibt bald essen. Ich möchte unbedingt etwas vom Pudding abbekommen", sagt Luna nach einer Weile. „Viel Spaß Luna und lass es dir schmecken", entgegne ich ihr. Sie winkt mir noch zum Abschied und läuft zum Schloss zurück.

Da es langsam dunkel wird, beschließe ich auch zum Schloss zu gehen. Aber ich habe nicht vor zum Essen zu gehen, sondern ich besuche lieber die Bibliothek. Da alle beim Essen sind, kann ich ganz ohne Störung lesen und vielleicht kann ich diese Nacht dort bleiben. Das wäre eine Abwechslung, dadurch könnte ich die ganze Nacht lesen. Mit diesem Gedanken macht sich Hermine auf den Weg in die Bibliothek...

VerzweiflungWhere stories live. Discover now