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𝔽𝕠𝕣𝕓𝕚𝕕𝕕𝕖𝕟
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𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴

Ich dachte noch darüber nach, wie ich aus der Nummer wohl wieder rauskommen konnte, ohne unhöflich zu sein und einfach zu gehen, da kam die Frau auch schon zurück, in der Hand ein kurviges Glas mit einer hellblauen Flüssigkeit darin. An den Rand des Glases wurde Obst gesteckt und in den vielen Eiswürfeln, steckte ein kleines Schirmchen.

Das war das erste Mal, dass ich Alkohol in der Hand hielt.

Versteht mich nicht falsch, ich wusste, was Alkohol war, was es bewirkte und wie es einen veränderte. Aber ich kam nun einmal vom Land und meine Eltern waren immer dagegen, dass ich Alkohol trank, solange ich bei ihnen wohnte. Sie meinten immer, dass nur charakterschwache, dumme Menschen zu Alkohol und anderen Drogen greifen würden und dass ich nichts von beidem war.

Es war schon ein Drahtseilakt, sie überhaupt zu überreden, mich nach Seoul zu lassen. Schließlich hatte ich die Diskussion aber doch gewonnen, denn mein Argument, dass ich immerhin schon 19 war und noch nichts von der Welt gesehen hatte, es noch dazu bessere Unis in Seoul gab, hatte sie dann doch umgestimmt. Immerhin wollten sie, dass ich erfolgreich würde und das war in dem kleinen Kaff, in dem wir lebten einfach nicht möglich.

„Hier ist Ihr Getränk, mein Herr. Wünschen Sie sonst noch etwas?", fragte diese Rin-Ah und legte eine Hand auf meine Schulter. Sofort sah ich mit riesigen Augen auf ihre lackierten, langen Fingernägel und schluckte. Ich kannte es einfach nicht, dass Mädchen oder auch Frauen so... offen waren. Da wo ich herkam, fasste man das andere Geschlecht nicht einfach so an. Es gehörte sich nun mal nicht.

„K-Kann ich...", ich schluckte erneut und atmete kurz tief durch. „...vielleicht mein Handy aufladen?", brachte ich dann endlich raus und ihre dichten, langen Wimpern schlugen einige Male auf und ab.

Nach einem kurzen Moment räusperte sie sich aber und lächelte. „Nun, eigentlich gehört das nicht zu unseren Dienstleistungen, aber für einen charmanten Herren wie Sie, können wir sicher einmal eine Ausnahme machen. Wenn Sie mir ihr Mobiltelefon geben würden, schließe ich es für Sie an eine Stromquelle hinter dem Ausschank an", sagte sie und hätte ich ihre dichten Wimpern gehabt, hätte ich in diesem Moment mit meinem Geklimpere wohl für einen Wirbelsturm gesorgt.

Wieso redete sie so seltsam, wenn das hier doch eine Bar mit Stripperinnen war? Redeten die sonst nicht alle viel lockerer? Soweit ich wusste, waren die Meisten doch eher aus den unteren Schichten und meist nicht die Gebildetsten, oder? Also, wieso sollte man sonst in so einem... Laden arbeiten wollen, wenn man doch einen besseren Job finden konnte?

Naja, egal. Mein Handy musste aufgeladen werden und ehrlich gesagt war ich neugierig darauf, wie der Cocktail schmeckte. Also kramte ich mein Ladegerät aus der Tasche und drückte es ihr zusammen mit meinem Handy in die Hand. Sie ging wieder und da ich sowieso ein bisschen warten musste, stellte ich meinen Rucksack zwischen meine Füße und betrachtete den Cocktail. Es fühlte sich verboten an, ihn überhaupt in der Hand zu halten, dabei war es das ja nicht einmal. ‚Was solls', dachte ich und zuckte mit den Schultern.

Man lebte schließlich nur ein mal.

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On Top ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋWhere stories live. Discover now