Kapitel 11

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Luna

Ich glaube im Vergleich zu den letzten Tagen und Wochen begannen unsere Lykaner zum ersten Mal wieder Zuversicht und Vertrauen zu gewinnen. Zwischen dem ganzen Mist der derzeit abging, schlichen sich immer wieder kleine Lichtblicke, die uns wieder auf die Beine stellten und vorantrieben.

Narutos Aufwachen war die erste gute Nachricht. Und auch jetzt war er auf einem guten Weg der Genesung. Tyson, war für mich sozusagen meine  Augen und Ohren für Neuigkeiten, die ich sonst nicht so schnell mitbekommen würde. Er hatte mir erzählt, dass Mike der Meinung war, Naruto wieder nach Hause zu lassen. Was nicht unbedingt daran lag, dass er schon so weit war, sondern eher aus der Angst heraus, dass Asareth von Narutos Leben Bescheid wusste. Und das er nicht glaubte, dass er tot sei, so wie wir es ihm vorgegaukelt haben.

Auch Jason hatte ja die Vermutung gehabt, dass Runaya vielleicht aufgetragen wurde, sich als arme hilflose und verletzte Frau auszugeben, um sich so in Mikes Haus einzuschleichen und Naruto, wenn er denn lebte, ausfindig zu machen und zu töten. Demzufolge fanden es alle für sicherer Naruto woandershin zu verfrachten. Natürlich mit den angemessenen Maßnahmen und täglichen Besuchen von Mike. Wobei er meinte, dass Naruto jetzt relativ stabil war und wir davon ausgehen konnten, dass er genesen würde.

Aber da war ja auch noch Runaya ... eine für uns noch unbekannte Variable. Wir wussten nicht, was ihre eigentlichen Absichten waren, aber vielleicht konnten wir einige Vorteile aus ihr ziehen. Wenn die Theorie stimmte, dass Runaya log und nicht geflüchtet war, dann musste sie eigentlich wichtig für Asareth sein. Vielleicht konnten wir uns aus diesem Mist ja irgendwie raushandeln. Wobei man dabei immer schauen musste, was ein Menschenleben für Asareth wert war. Vermutlich weniger als für uns. Oder wir schafften es irgendwelche Informationen aus ihr herauszuquetschen. Zum Beispiel den Ort, wo Asareth Kraft schöpft. Oder irgendetwas anderes wichtiges, was sie aufgeschnappt haben könnte. Es waren so viele Fragezeichen.

Und der Brief, den ich Naruto geschrieben hatte, lag immer noch auf meinem Schreibtisch und starrte mich weiterhin unverhohlen an und verspottete mich. Giftig starrte ich ihn an, in der Hoffnung, er würde nicht so provozierend dort herum liegen, bis ich ihn mit schließlich seufzend schnappte und mir selbst einen kleinen Ruck gab. Ich hüpfte die Treppen hinunter und zog mir meinen Mantel über.

"Wo willst du denn hin?" fragte meine Mom, die mich bemerkt hatte und mich über das Sofa hinweg anschaute.
"Zu Naruto nach Hause."
Sie runzelte die Stirn und schaltete die Sendung, die gerade im Fernseher lief auf stumm.
"Zu Naruto nach Hause? Was willst du denn da?"
"Ihm etwas vorbeibringen." meinte ich und zuckte mit den Schultern.
"Dann wirst du ihn dort aber nicht finden."
Verwirrt hielt ich in der Bewegung inne. "Wurde er nicht von Mike zu sich nach Hause verlegt, wegen dieser neuen Lykanerin?"

Mom schaltete den Fernseher schließlich komplett aus und sah mich über ihre Schulter hinweg an. "Doch, verlegt wurde er schon, aber nicht zu sich nach Hause. Er ist bei Tyson untergebracht."

Jetzt hatte sie mich wirklich aus dem Konzept gebracht. "Bei Tyson? Wieso ist er denn dort?"
"Als Naruto lebensgefährlich verletzt wurde, passierte das vor seinem Haus." Asareth weiß also, wo er wohnt. Es ist also deutlich sicherer, ihn erstmal bei seinem Beta unterzubringen. Dort ist er auch glücklicherweise unter ständiger Beobachtung."

"Gut, dass du mir das jetzt noch sagst, sonst stünde ich in den nächsten zehn Minuten vor einem gerade nicht bewohnten Haus."
Sie sah mich eine Weile lang grübelnd an. "Soll ich dich fahren?"
Ich nickte erleichtert. "Das wäre super."
"Hast du noch fünf Minuten Zeit? Dann bin ich nämlich fertig und wir können fahren."

Wolfsblut - Der Beginn einer neuen ÄraWhere stories live. Discover now