23. Vergiss es!

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Der kuriose Abend war nun schon eine Weile her und mir ging es immer besser! Vielleicht betete Aarón auch für mich, keine Ahnung. Wir hatten über dieses Thema nicht mehr gesprochen.

Jedenfalls fühlte ich mich deutlich fitter. Natürlich war die Verletzung nicht von heute auf morgen einfach verschwunden, aber sie hatte nicht mehr geblutet und auch sonst hatte ich keine Beschwerden. Wie auch, wenn ich nur schlief? Den Verband musste ich trotz der guten Heilung und erstaunlichen Wundschließung trotzdem dranlassen, das hatte zumindest Keno befohlen. Schließlich konnte Dreck hineingeraten, denn ganz verschlossen war sie noch nicht.

Aber es würde nicht mehr lange dauern. Normalerweise dauerte die Heilung bei solch einer Verletzung Monate, wenn nicht sogar Jahre! Entweder hatte ich wirklich großes Glück, oder aber Aaróns Gebete waren dafür verantwortlich.

„Ace, gibt's du mir mal bitte kurz die Flasche?", fragte Keno und riss mich aus meinen Gedanken. Außer Atem und mit verschwitzten Klamotten sah er mich an und mit verzogener Miene warf ich ihm die halbleere Wasserflasche zu. „Danke!"

Mein Blick glitt an ihm vorbei zu Cosmo, der lag erschöpft im frischen Heu und atmete als hätte er etwas ganz anderes gemacht als nur Ställe auszumisten.

Seit etwa zwei Tagen hatte ich wieder damit angefangen das Haus zu verlassen und begleitete die beiden manchmal. Nur arbeiten durfte ich noch nicht. Das hatte nicht nur Aarón mir verboten, auch Keno sorgte dafür, dass ich mich ja nicht überanstrengte und hatte somit immer seinen Blick auf mir. Ein Grund mehr, warum ich ihm manchmal den Hals umdrehen könnte!

„Das war anstrengender als jeder Sex meines Lebens und das muss was heißen!", schimpfte Cosmo und warf mit Heu um sich. Ein niedliches Bild, was man nicht alle Tage zu sehen bekam.

Keno sah ihn angeekelt an. „Zu viele Details!"

Grinsend erhob sich der Silberhaarige. „Ich hab dir noch nie Details erzählt, Keno, glaub mir." Als Benannter zu mir sah, bestätigte ich das mit einem Nicken.

Die Pferde waren zum Glück draußen. Aarón hatte nicht viele, aber die wenigen waren mir schon genug. Immerhin gab es hier noch anderes Ungeziefer! Zum Beispiel Hühner, Kühe, Schafe, Schweine, zwei Esel, kleine Nager mit langen Ohren und diesen bescheuerten Köter! Und da waren die Tiere der Nachbarn, die sich oft eine Weide untereinander teilten, noch gar nicht drin.

Zudem gab es unzählige Katzen auf den Bauernhöfen, die immer mal wieder herkamen. Sie waren auch die einzigen Vernünftigen! Rückten einem nicht auf die Pelle, waren selbstständig und hielten sich von mir fern.

Keno und Cosmo jedenfalls hatten gerade die Ställe sauber gemacht und jetzt erstmal frei.

„Wie gehts dir eigentlich, Ace?", wollte Keno wissen, der nun neben mir stand und sich das Shirt über den Kopf zog. Die Hitze im Stall war schon schrecklich und die anderen Mitarbeiter liefen auch oft oberkörperfrei herum.

Wenn er diese Frage auch nur noch einmal stellen würde, dann würde er sein blaues Wunder erleben! „Gut!", knirschte ich gereizt.

Er lachte. Genauso wie mein Bruder. Dieser hatte seine Kontaktlinsen endgültig weggeworfen und wirkte daher auf mich wieder wie der kleine Strolch, den ich damals mit Ach und Krach mitgeschleppt hatte.

„Gehen wir? Ich muss unbedingt duschen", warf Keno in den Raum und sofort folgten wir ihm. Den schmerzlichen Stich beim Aufstehen versuchte ich zu ignorieren. Bis auf manche Bewegungen klappte es bisher auch ganz gut und Mitleid wollte ich auf keinen Fall!

Doch Keno sah meinen zerknautschten Gesichtsausdruck. „Ace? Ich kann dich auch zurück zum Haus tragen, wenn du Schmerzen hast!", meinte er alarmiert.

„Vergiss es!", fauchte ich. Das würde ich niemals zulassen! Mit lodernden Augen sah ich ihn an. „Außerdem schwitzt du!", ergänzte ich etwas hochnäsig und wandte mein Gesicht ab. „Ich hab heute schon geduscht und will das nicht wiederholen müssen."

Ohne ein weiteres Wort lief ich voraus, doch mein dramatischer Abgang wurde zunichte gemacht.

Max lag am Eingang des stickigen Stalls und sah mich hechelnd an. Der große Hund hatte bis eben noch geschlafen, doch jetzt hob er seinen Kopf und wedelte mit dem Schwanz. War die Paarungszeit nicht schon vorbei?

„Max, mein Junge!", rief Keno und fassungslos sah ich zu dem Braunhaarigen. 

Die Speichelschleuder kam auf uns zu und in Rekordgeschwindigkeit, die nebenbei echt beeindruckend war, rettete ich mich hinter Keno. Dieser streichelte den Angreifer und sprach mit ihm als wäre er ein kleines Kind. 

„Ja, wer ist ein guter Junge, hm?", fragte er mit kindlicher Stimme und wuschelte durch das lange Fell.

„Das interessiert den nen feuchten Dreck, ob er ein guter oder böser Junge ist", bemerkte ich und hörte Cosmo im Hintergrund lachen.

Doch Keno kümmerte das alles nicht. „Hör nicht auf ihn, Max. Ace ist nur mal wieder etwas kratzbürstig... so wie eigentlich immer", fügte er noch lachend hinzu und ich gab ihm schnaubend einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Ich geh dann mal", verkündete mein Bruder und lief eilig zum Haus. Ein Blick dorthin verriet mir auch warum. Helena. 

Irgendwann traute ich mich dann auch mal hinter Keno hervor und beäugte das Fellvieh misstrauisch. Das ließ sich gerade den Kopf von Keno kraueln und gab dabei verstörende Laute von sich.

„Willst du ihn auch mal streicheln?"

Geschockt trat ich einen Schritt nach hinten. „Bei dir piepst wohl?!"

„Ach Ace!", lachte er kopfschüttelnd. Dann wandte er sich an Max, stand auf und rief, „Na komm!"

Erst als Max vorauslief, kam ich auch. Ich würde es nie zugeben, aber ich war müde. Sehr müde! Noch immer brauchte mein Körper Ruhe und langes Stehen setzte mir sehr zu. Doch schwächeln durfte ich nicht, denn ich spürte Kenos Blick auf mir und dieser würde mich am Ende wirklich noch tragen! Also biss ich die Zähne zusammen und erhöhte das Tempo.

„Bist du schon aufgeregt wegen euren ersten Gemeindebesuch morgen?"

Augenblicklich hielt ich inne. „Morgen?!"

„Ja, heute ist Samstag", erklärte er. Oh, das hatte ich ja mal vollkommen vergessen! „Aber keine Sorge, die sind alle sehr verständnisvoll und vielleicht musst du ja auch nicht mit."

Mich schüttelte es innerlich und ich blies angespannt die Luft aus. „Hoffentlich." Bisher hatte Aarón diesen Teil der Bedingung nicht eingefordert, da es mir nicht gut ging und Cosmo allein nicht gehen wollte. Doch morgen würde ich wohl nicht drum herumkommen.

*****

Hey, hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen❣️

Was haltet ihr eigentlich von großen Hunden? Oder habt ihr selber einen? Schreibst gerne mal in die Kommis und Sternchen bitte nicht vergessen💗

Hope in the DarknessWhere stories live. Discover now