🌸-Kapitel.7-🌸

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Ohne große Mühe hatte ich das Fadenspiel erreicht, dass zwischen den vielen, dunklen Bäumen gesponnen worden war. Mittendrin eine kleine Dämonin, die ich so schnell wie möglich, und vor allem unbemerkt befreien wollte. Unter meiner schwebenden Figur tanzte immer noch der Wasserdrache, den der Junge Tanjiro durch seine Atemkunst herauf beschworen hatte. Auf der anderen Seite Rui, der soeben seine Kampffäden in Blut gehüllt hatte, und nun endlich ernst zu spielen schien. Er setzte seine Dämonentechnink ein, die darin bestand, seine Fäden noch stabiler, und härter zu machen. Die vielen Spinnweben schimmerten in seinem roten Blut, als sie sich immer mehr ineinander verwoben. Ich riss meine Augen auf, als ich bemerkte, dass nun Tanjiro in einer üblen Lage lag. Ich hatte keine Ahnung warum mich dieser Junge faszinierte, aber das er einen Dämon beschütze, und zwar mit soviel Herzblut... Das hatte mein Interesse geweckt. Einen Augenblick hielt wie im Traum die Zeit an. Alles verlangsamte sich, als ich den Tod des jungen Slayers vor meinen Augen vorbei ziehen sah. Sicherlich hatte er auch mal eine Familie gehabt. Ich biss mir leicht verzweifelt mit meinen Fangzähnen die Lippen blutig. Ich musste schnell handeln, wenn ich nicht zu spät kommen wollte. Entweder Nezuko aus dem Netz retten, oder Tanjiro vor seinem sicheren Tod bewahren. Meine fliegende Silhouette konnte sich in diesem Moment nicht bewegen. Zu überfordert was richtig war, und was nicht. Wer weiß was mit der Dämonin passieren würde, würde ich ihren Beschützer retten. Andererseits war es genauso falsch jemanden einfach so sterben zu lassen, der vielleicht ein offener, und gutherziger Mensch war. Meine Pupillen zuckten unruhig. Sekunde um Sekunde verstrich, und ich konnte mich nicht vom Fleck rühren. Mein schwarzer Schatten auf die Lichtung unter mir geziert, und ein unheimliches Gefühl im Magen. Ich war so regungslos, dass im nächstem Moment alles viel zu schnell passierte, als das ich es richtig aufnehmen konnte. Meine Augenlieder weiteten sich erschrocken, als der Tanjiro's Dache eine flammenartige Hülle annahm. Der Kopf des Schuppenwesens verwandelte sich in einen Wall aus glühend heißem Feuer, die roten Flamen tief in meine Sicht einbrennend. Neben mir fing nun auch das Netz an Flammen zu fangen, weshalb ich verstört zu dem nächst sicheren Baum steuerte. Kleine, unhörbare Schreie verließen  meine ausgetrocknete Kehle, als ich das Feuerspecktakel vor meinen geblendeten Augen verfolgte. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich verzaubert von dem faszinierendem Tanz der Flammen war, oder wie fest gefroren von meinen Erinnerungen. Immer mal wieder tauchten die alten, verschwommenen Bilder vor meinen zuckenden Augen auf. Der brennende Balken, die halb geschlossenen Augen meines Bruders, und zu guter letzt... Der zusammen Fall der Hüte meiner Familie. Wie erstarrt schlug ich mir die Handflächen vor mein Gesicht, und schirmte so meine Sicht komplett ab. Unachtsam löste ich meine Technik auf, und ließ mich mit einem dumpfen  Schrei nach unten Fallen, wo ich kurz regungslos auf dem Boden liegen blieb. Um mich herum verstummten langsam die Kampfschreie, und die nächtliche Ruhe kehrte wieder ein. Meine Zähne zusammen knirschend, wälzte ich mich auf den Rücken, und hielt mir schmerzhaft den Bauch. Ich hatte mir bei dem Sturz wohl eine Rippe gebrochen. Knochen und Organe heilten leider etwas langsamer, als einfache Schnittwunden. Vorsichtig atmete Ich ein paar Mal ein und aus, um mich wieder etwas zu stabilisieren. Neben mir hörte ich die dichten Brombeerbüsche rascheln, als Minaru aus dem Dickicht schoss. Um unsere Körper herum roch es nach Rauch, und kleine, grelle Funken tanzten ihren Weg durch die klare Abendluft. ,,Äh... Äh!" Minaru's Stimme stotterte durchgehend, da sie wohl nicht wusste, was sie tuen sollte. Äußerlich ging es mir ja gut, nur seelisch bekam ich gerade einen heftigen Erinnerungsschub. Mit der letzten Kraft die Ich noch besaß, schaffte ich es meine Gedankenwelt hinter mir zu lassen, und rappelte mich keuchend auf. Die scharfen Fingernägel in die weiche Walderde grabend, und meinen Blick auf den Boden gerichtet, brauchte ich ein paar Sekunden, um mich endgültig zu fangen. ,,Nenn mich bitte Taiyo. Du kennst meinen... Haaa- Namen j-ja noch nicht...", brachte ich meine Worte krächzend über die blutigen Lippen, und hustete ein paar mal. Der stickige Rauch der Flammenexplosion hatte sich verdichtet, so das man kaum noch etwas sehen konnte. ,,T-Taiyo... Taiyo-san! Wie geht es dir? Du bist auf einmal einfach aus dem Himmel gefallen!" Die kleine, weißhaarige Spinnendämonin hatte sich über meinen ächzenden Körper gebeugt, und zappelte leicht hysterisch mit ihren schmalen Händen umher. Kurz schloss ich meine Augen, und krallte meine eine Hand in mein schwarzes Kleid, an die Stelle, wo mein Herz schlagen zu sehen war. Ein sanftes Schmunzelnd kroch über meine Mundwinkel, als ich der Dämonin neben mir einen Seitenblick zuwarf. ,,Alles gut... Ich war nur etwas... Geblendet." Liebevoll streichelte ich der Kleineren über den weißen Haarschopf, und rekelte mich etwas, bevor ich wieder ins Gleichgewicht kam, und aufstehen konnte. Minaru's blaue Augen strahlten erleichtert, als sie versuchte mich irgendwie mit ihren Armen zu stützen. Ihre hellen Wimpern waren nässlich, und kleine Tränen kullerten aus ihren großen, runden Augen heraus. Mit schnellen Bewegungen wischte ich ihr die Tränen weg, und nahm ihren zitternden Körper in die Arme. Ich kannte sie noch nicht mal für einen Tag, jedoch war ich mehr als nur dankbar das sie sich jetzt schon um mich sorgte. Das warme Gefühl in meiner Brust war äußerst angenehm, und selbst wenn es noch fremd war, so würde ich mich sicherlich noch an es gewöhnen können. Mich von meiner kleinen Freundin lösend, und mir den Aschstaub aus den Augenliedern wischend, drehte ich mich wieder zu der langgezogenen Lichtung um, deren Wiese komplett abgefackelt worden war. Suchend schweifte ich mit meinem Blick über das Kampffeld. Hatte Tanjiro gesiegt? War Rui tot? Gerade als ich dabei war, auch noch nach Nezuko zu gucken, rüttelte etwas an meinem Kleid. Überrascht starrte ich Minaru an, die mit offenem Mund an meiner einzigen Klamotte klammerte. ,,T-Taiyo-san... D-Dort..." Die kleine Dämonin zeigte mit geweiteten Augen, und zitternder Hand auf den hinteren Abteil der Lichtung, wo sich erst jetzt der von den Flammen erzeugte Nebel lichtete. Ein Schauder durchfuhr meinen kompletten Körper, als ich Rui grinsend vor einem fast ohnmächtigem Tanjiro stehen sah. Alle meine Muskeln spannten sich alarmiert an. Wie um alles in der Welt hatte ein Dämon, von seinem Kaliber, es geschafft so eine Attacke zu überstehen?! Ein schallendes Lachen entrang der Kehle des Spinnenjungen, als er stolz auf seinen beinahe komplett geheilten Hals zeigte. ,,Siehst du das! Ich habe mir meinen Kopf selber abgeschnitten, bevor mich deine Attacke überhaupt treffen konnte! Was sagst du jetzt, du Wurm von einem Slayer?!" 

☼I.Need.You☼ ''Rengoku FF''Where stories live. Discover now