Kapitel 2.

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Finn:

Ich saß gerade auf meinem Bett, als von unten mein Vater rief: „Finn! Komm runter, wir müssen reden!" Genervt verdrehte ich die Augen. Schnell erhob ich mich von meinem Bett, da man meinen Vater nicht unbedingt warten lassen sollte. Ich stieg die Treppe hinunter und betrat das Wohnzimmer, wo ich ihn vermutete.

 Als ich unten ankam, saß er schon mit ernstem Gesichtsausdruck auf dem Sofa. Neben ihm standen meine Mutter und meine Schwester. „Was ist denn los? Ist es etwas Ernstes?", fragte ich besorgt. Alle drei schwiegen betreten, bis mein Vater antwortete: „Da du ja in zwei Tagen Geburtstag hast, wollten wir dich nur noch mal daran erinnern, dass du dich auf deine Reise in die Menschenwelt vorbereiten solltest." Ich nickte, sah ihm aber an, dass das noch nicht alles war. „Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?" Da mein Vater etwas rumdruckste, fasste sich meine Mutter ein Herz und begann zu erzählen:

 „Ein paar Jahre vor deiner Geburt tauchte das Orakel Sor erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Vampire auf und machte eine Ankündigung, die lautet: 'Wenn die Blüten am Baum eine schwarze Farbe annehmen, ist ein neuer König in Sicht. Sobald sie den Boden berühren, hat er sein Mal erhalten.' Der erste Teil der Ankündigung ist bereits eingetroffen. Gestern haben sich die Blüten schwarz verfärbt." „Welcher Baum hat Blüten? Wir haben keine Bäume mit Blüten." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Da begann mein Vater wieder. „Du hast Recht. Eigentlich haben wir nur Laub- oder Nadelbäume, aber einen einzigen Blütenbaum gibt es doch. Der steht im Schlossgarten." Langsam nickte ich. „Aber was hat das jetzt mit mir zu tun?" Da meldete sich meine große Schwester zu Wort. „Wir wollten einfach nur, dass du Bescheid weißt."

 „Alles klar. Ich geh dann mal hoch und fange an zu packen. Wann genau soll ich dann übermorgen fertig sein zum Gehen?" „Gegen Nachmittag gehen wir zum Portal, also sei am besten schon vor dem Mittagessen fertig." Damit war für mich die Konversation beendet und ich lief wieder die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort saß ich dann erst mal fünf Minuten lang auf meinem Bett, bis ich mich aufrappelte, meine Koffer holte und anfing, meine Sachen für mein Jahr in der Menschenwelt zu packen.

Zwei Tage später:

Ich wurde geweckt von einer sehr schrägen Version von Happy Birthday, die mir meine Familie vorträllerte. Nachdem sich meine Eltern und meine Schwester wieder verzogen hatten, schlüpfte ich in frische Klamotten und machte mich auf den Weg zum Frühstück. Als ich satt und rund von der Geburtstagstorte wieder in meinem Zimmer saß, packte ich meine letzten Sachen wie Laptop und Kulturbeutel ein. Meine fertig gepackten Koffer stellte ich dann runter in den Flur. Wieder in meinem halbleeren Zimmer pflanzte ich mich auf mein Bett und las das Buch über Menschen fertig, das ich gestern aus lauter Langeweile angefangen hatte. 

Als ich nach drei Stunden dann auch endlich fertig war, rief mich meine Mutter auch schon zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen, es gab Spaghetti Bolognese, wurde es auch schon Zeit für uns, uns auf den Weg zum Portal zu machen. 

Als wir vor dem Portal standen, ich mit zwei Koffern in der Hand, flossen auch schon die ersten Tränen bei meiner Mutter und bei meiner Schwester. Als erstes nahm ich meinen Vater in den Arm. „Pass auf dich auf, mein Sohn. Dort drüben gibt es auch Menschen, die über uns Bescheid wissen und uns vernichten wollen." „Ja, Vater. Pass du auch auf", antwortete ich leise. Als nächstes war meine Mutter dran, die dann einen sehr langen Monolog darüber hielt, was ich durfte und was nicht. Meine Schwester war als letztes dran, weil ich wusste, dass uns der Abschied am schwersten fallen würde. „Pass auf dich auf und genieße die Zeit da drüben. Das ist eine einmalige Erfahrung, die du wertschätzen solltest. Hoffentlich findest du deinen Gefährten schnell." Ab dort konnte ich meine Tränen auch nicht mehr halten. Eigentlich weinte ich nur sehr sehr selten, aber das hier war etwas ganz anderes. Damit sich der Abschied nicht noch mehr in die Länge zog, lächelte ich alle noch einmal tapfer an und schritt dann durch das Portal, das mich in die Menschenwelt brachte. 


Ein riesengroßes Dankeschön an meine beste Freundin, die alle meine Sätze korrigiert, auch diesen hier ; - )

LG Lulu


The new KingWhere stories live. Discover now