8. Kapitel - Hasst du mich?

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"Wir müssen zusammen bleiben!", schrie Thomas und hatte Teresa im Fokus, die ganz vorne lief.
"Ich glaube, wir haben sie abgehängt!", rief Liv mit einem Blick nach hinten und als ich sie ansah, konnte ich beinahe nur ihren Schatten sehen. In der Wüste war es dunkel und kalt ohne Sonne, sodass ich bemerkte, wie meine Fingerspitzen langsam taub wurden. Meine Füße bewegten sich mehr durch als auf dem Sand und ich musste mich konzentrieren, um nicht hinzufallen.
Es war stockdunkel, Keuchen kam mir stetig über meine Lippen. In meiner Brust hauste eine unermessliche Hitze, die meine Finger nicht erreichte. Wahrscheinlich war mir aufgrund Angst kalt geworden.
"Kommt, kommt!", feuerte Thomas die Gruppe an und als wir alle aufgeholt hatten, sah ich zu Teresa, welche bei einem Fenster stand?
Der Komplex vor ihr wirkte wie ein Haus, das von Sand begraben worden war. Es musste sich um ein ehemals großes Gebäude handeln, von dem nur mehr der obere Teil zu sehen war. Der Rest war komplett vergraben worden.

Vergraben und verborgen von der Außenwelt.

"Kommt!", erklang Teresas Stimme und Thomas unterbrach seine Rufe kurz. Er wollte sie davon abhalten, durch das Fenster zu steigen, doch es war schon zu spät. Nacheinander verschwanden die Lichter in der Öffnung und ich tat es ihnen gleich.
Ich rollte folgend einen Sandhaufen sehr elegant hinab und überschlug mich ein paar Mal. Mit einem dumpfen Knall landete ich unten, wo bereits die anderen versammelt waren und Liv reichte mir ihre Hand. Ich verzog mein Gesicht, wischte mir Sand von meiner Wange, anschließend sah ich mich um.
Winston und Minho hatten Taschenlampen angemacht und zu sehen war ein Raum, oder so etwas Ähnliches, voller Sand und Schrott.
"Wo zum Teufel sind wir hier?", Minho fuhr sich durch seine Haare und drehte sich mit seiner Taschenlampe im Kreis. Er inspizierte die Umgebung, der weiße Schein der Taschenlampe tanzte durch die Dunkelheit. Liv trat an Minho heran. Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte und atmete Luft aus.
Die beiden schienen gerade erst unsere Flucht verarbeitet zu haben. Jetzt befanden wir uns in einem verlassenen Gebäude inmitten der Brandwüste.

Sie alle müssen mehr Angst als ich haben, dachte ich, denn nur aufgrund meiner wenigen Erinnerungen wusste ich, dass ich bereits des Öfteren in der Brandwüste gewesen war.

"Wir müssen weiter", sprach Thomas und sah alle erwartungsvoll an, doch bevor wir weiter konnten, widersprach Teresa: "Nein!"
"Wir müssen aber weiter", drängte Thomas abermals. Sein Gesichtsausdruck repräsentierte immer noch Panik.
"Nein, Thomas. Ich mag wissen, was hier los ist!", Verwirrung war in Teresas Gesicht zu finden. Sie hatte von allem keine Ahnung, was passiert war, da sie von unserer Gruppe getrennt worden war.
"Es ist Wicked, sie war es schon die ganze Zeit. Sie ist nicht tot", meinte Thomas, ging auf das Mädchen zu, sah es intensiv an, "Wir, Aris und ich, haben tote Körper gefunden. Zu viele, um sie zu zählen."
"Willst du damit sagen es waren Leichen?", Minho sah Thomas an und Teresa blickte verstört auf den Boden.
"Nein, aber lebendig waren sie auch nicht. Sie wurden irgendwie aufgehängt und angezapft, also sie hingen an Schläuchen.", er musterte uns alle eingehend. Jeder verarbeitete seine Worte, denn so tief war Thomas im Zimmer der Jungs nicht ins Detail gegangen.
Newt fuhr sich durch sein Gesicht, während Thomas fortsetzte: "Sie, wir, haben etwas, was Wicked von uns will."
"In unserem Blut", erklang meine Stimme. Ich blickte zu Teresa, denn den anderen hatte ich bereits vom Brand und der folgenden Immunität erzählt.
Thomas nickte und ich hatte meine Arme vor meiner Brust verschränkt, infolgedessen erhob Thomas seine Stimme: "Deswegen müssen wir weit weg von Wicked. Wir sind nicht sicher."
"Okay, und was machen wir jetzt? Hier bleiben, weiter flüchten, bis Wicked uns wieder einfängt? Was ist der genaue Plan? Du hast doch einen?", Newt sah Thomas an. Dieser sprach die Worte aus, welche mir auf der Zunge lagen: "Der Rechte Arm."
"Und wo ist dieser Rechte Arm?", Teresa sah Thomas an, doch dieser konnte nur mit seinen Schultern zucken. Auch ich hatte keine Ahnung, da er immer woanders war. So konnte ich nur verzweifelt auf meine Unterlippe beißen und mich nutzlos fühlen.

Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt