-36-

281 11 4
                                    

Harry POV

Als ich sah, dass Draco vereinzelt Tränen über die Wangen liefen, Griff ich nach seiner Hand und führte ihn in mein Zimmer. Ich setzte ihn auf mein Bett und hockte mich vor ihn. Sein Gesicht in meinen Händen, sah ich ihn an. Ich denke, er hatte bis jetzt selber nicht mal gemerkt, das er hatte anfangen müssen zu weinen. "Ist alles gut?", fragte ich und als hätte ich damit einen Schalter umgelegt, brach er nun endgültig in Tränen aus. Er schmiss sich in meine Arme und weinte laut in meine Schulter, ich hatte ihn schon lange nicht mehr so aufgelöst gesehen. Das letzte mal an das ich mich erinnern konnte, war das im Wald, mit dem alles angefangen hatte. Unwillkürlich fragte ich mich, was eigentlich aus dem Medaillon geworden war, da ich diese Gedanken gerade aber mehr als unpassend fand, schob ich die schnell beiseite. Tröstend strich ich Draco über den Rücken, in der Hoffnung dass das irgendwas bringen würde.

----

Da Draco gar nicht mehr aufgehört hatte zu weinen, entschied ich mich kurzerhand dafür uns beide für die nächsten paar Tage krankschreiben zu lassen. Anscheinend hatte sich das was passiert war wie ein Lauffeuer rumgesprochen, denn ohne nachzufragen nickte Madame Pomfrey verstehend und händigte mir die Entschuldigungen aus.

Seit zwei Tagen lag Draco nun nur noch in meinem Bett. Ich kümmerte mich so gut ich konnte um ihn. Gab ihm Nähe, brachte ihm was zu Essen, zu trinken, doch um ehrlich zu sein war ich ziemlich überfordert mit der Situation. Natürlich stand ich auch noch unter Schock, aber ich war gerade eben nur zweitrangig. Da der Blonde nun schon seit mehreren Tagen kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte, entschied ich mich dafür, ihn ein wenig auszuführen, was er einfach geschehen lies. Auf dem Weg durch das Gelände Hogwarts' bekamen wir von so ziemlich jedem einen Mitleidigen Blick zugeworfen, als ob das irgendwas helfen würde.

Und so vergingen weitere Tage und Wochen, natürlich mussten wir irgendwann auch wieder zum Unterricht, wo wir auch hin gingen, aber sonst verbrachten wir jede freie Minute zusammen. Ich spürte wie es Draco anfing langsam besser zu gehen. Seine Eltern hatten sich bis jetzt noch nicht wieder gemeldet, weshalb er natürlich immer noch ziemlich aufgewühlt war. Meiner Meinung nach war keine Nachricht aber besser als eine Schlechte, so konnte man wenigstens noch hoffen.

Es war Essenszeit in Hogwarts, weshalb Draco und ich langsam in Richtung der großen Halle schlenderten. Hand in Hand gingen wir durch die große Tür und fanden unseren Platz am Gryffendor Tisch. Meine anderen Freunde hatte ich den letzten Monaten ziemlich vernachlässigt, aber Gott sei dank zeigten diese Verständnis.

Nachdem Dumbledore mal wieder eine seiner Inspirierenden Reden gehalten hatte, kam die Post hereingeflogen. Hunderte Eulen kamen mit Briefen in ihren Krallen und ließen diese bei ihren Empfängern Fallen. Nicht zuletzt landete auch ein Brief auf Dracos Teller. Wir beide rissen unsere Augen auf, doch bevor der Blonde den Brief in die Finger kriegen konnte, schnappte ich ihn mir: "Nach dem Essen", setzte ich hinzu. Die Angst das dort nicht das drin stand was Draco jetzt brauchte, war einfach zu groß.

Nach dem Essen lief Draco aufgeregt wie ein kleines Kind hoch in mein Zimmer und sprang auf mein Bett. Zitternd übergab ich ihm den Brief, den er dann voller Vorfreude Aufriss. Nachdem er den Zettel gelesen hatte wichen alle Emotionen von seinem Gesicht. Vorsichtig nahm ich ihm den Brief ab und las selber was seine Eltern zu sagen hatten:

Melde dich nie wieder, du bist für uns gestorben.

----

586 Wörter

𝙏𝙝𝙚 𝙇𝙤𝙘𝙠𝙚𝙩 | 𝘿𝙧𝙖𝙧𝙧𝙮Where stories live. Discover now