6. Loras Tyrell

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Sansa pov.

Sansa strich vorsichtig über das schwarze Leder ihres Kleides. Und über den grauen Schattenwolf der auf ihrer Brust aufgestickt worden war. Eddard saß lachend vor ihr im Schnee, im Götterhain. Sansa sah an dem weißen Baum hoch. Hier hatte sie Ramsay Bolton heiraten müssen, den Mann der sie vergewaltigt, geschlagen und eingesperrt hatte. Und schließlich hatte Sansa ihn von seinen eigenen Hunden fressen lassen. Ein kalter Schauer lief ihr bei diesem Gedanken über den Rücken. Sie hatte so einen Hass auf Ramsay gehabt, doch jetzt erschreckten sie ihre Taten. Doch Sansa war sich sicher, um Eddard in Sicherheit zu wissen würde sie noch andere Dinge tun. Sie würde hunderte Leute für die Sicherheit ihres Sohnes töten, oder töten lassen. Wie automatisch fiel ihr Blick auf Eddard. Die kleinen, goldenen Locken die er von seinem Vater hatte und die grau, blauen Augen die irgendwie ein Mix von Sansa und Lord Tyrion waren. Lord Tyrion wusste noch nicht mal von Eddard. Woher auch? Sansa hatte Jon einen Brief mitgegeben der an die Hand der Drachen Königin adressiert war. Sie hatte keine Möglichkeit Lord Tyrion von seinem Sohn zu erzählen, so wollte sie es wenigstens in einen Brief schreiben damit er von Eddard wusste.

Ein Knacken riss Sansa aus den Gedanken. Lautlos seufzte sie, schon darauf gefasst das Lord Petyr Baelish gleich wieder neben ihr stehen würde. Der Lord hatte ihr erst gestern klar gemacht das er sie wollte, brauchte... Liebte. Wie auch immer man es nennen wollte. Sansa wollte nichts von ihm und sie verstand nicht warum der Lord das nicht verstand. Selbst Robb hatte schon nachgefragt ob er nicht mal ein Wörtchen mit dem Lord reden sollte doch Sansa hatte den Kopf geschüttelt. Sie musste das allein regeln.

,,Habe ich nicht klar und deutlich gesagt das ich meine Ruhe will Lord Petyr-" Zischte Sansa und drehte sich langsam um. Wie erstarrt blieb sie stehen. ,,Oh..." Überrascht starrte sie Ser Loras Tyrell an der mit einem amüsierten Schmunzeln vor ihr stand. ,,Ser Loras, verzeiht bitte ich hielt Euch-" Fing sie entschuldigend an doch Ser Loras unterbrach sie. ,,Für Lord Baelish. Das habe ich gemerkt." Grinste er und trat neben Sansa. Entschuldigend sah sie ihn an doch der Ritter der Blumen winkte nur ab.

,,Es ist nicht Eure Schuld. Ich hätte mich nicht so anschleichen sollen. Wenn ich Euch störe sagt es ruhig." Loras Tyrell lächelte sie leicht an und Sansa schüttelte prompt den Kopf. ,,Nein, nein. Bleibt ruhig." Sagte sie und sah wieder auf Eddard der sich gerade eine Hand voll Schnee in den Mund steckte.

,,Eddard, Nein!" Schnaubend kniete Sansa sich neben ihn und nahm ihm den Schnee aus der Hand. Loras kniete sich neben Sansa bevor er eine Hand voll Schnee nahm und eine Kugel formte. ,,Hier. Und das musst du werfen." Grinste Loras Tyrell und reichte Eddard die Schneekugel. Im Augenwinkel sah Sansa wie Loras mit dem Finger grinsend auf sie zeigte und Eddard leicht zu zwinkerte. Gespielt empört sah Sansa zu dem Ritter doch schon im nächsten Moment landete der Schneeball auf ihrer Brust und sie fing an breit zu grinsen, nahm sich eine Hand voll Schnee und warf sie nach dem Ritter der Blumen, neben ihr.

Empört sah dieser sie an bevor sie beide laut anfingen zu lachen.

Sansa wusste nicht wann sie das letzte Mal so einen unbeschwerten Moment hatte. Der Ritter der Blumen war toll, zwar war es nicht so das Sansa wieder in ihre alten Schwermerein verfiel doch sie musste ehrlich zu geben das sie Ser Loras Tyrell mochte. Er war nett, lustig, ein geschickter Kämpfer und noch dazu sah er nicht schlecht aus. Und auch wenn man verschiedene Gerüchte über die Leute hörte mit denen er das Bett zu seinem Vergnügen teilen sollte mochte Sansa ihn. Sie gab nicht mehr viel auf Gerüchte, brodelte doch bei ihr die eigene Gerüchteküche. Über sie und Ramsay, sie und Tyrion Lennister. Sie hatte zwei mal einen Feind ihres Hauses geheiratet, war keine Jungfrau mehr und hatte sogar schon einen Sohn. Das Sansa je wieder irgendwer heiraten wollen würde konnte sie sich nicht vorstellen. Schon gar nicht Ser Loras. Er war wahrscheinlich einfach nur so nett zu ihr.

Eine Weile knieten sie noch so nebeneinander im Schnee und bewarfen sich mit diesem was Eddard immer wieder laut auflachen ließ, bevor Sansa sich schließlich erhob und Eddard auf ihren Arm nahm. ,,Ich denke wir sollten wieder nach drinnen gehen. Es wird bald dunkel." Sie schielte leicht hoch in den Himmel. Tatsächlich die Sonne ging schon unter, sie und Ser Loras mussten viel länger als gedacht hier gewesen sein.

,,Ihr habt recht." Ser Loras nickte und erhob sich bevor er Sansa, ganz wie es sich gehörte, seinen Arm anbot. Lächelnd hackte Sansa sich bei ihm ein und sie Schritten zusammen zurück in die Burg. Kurz vor Eddard' Gemächern war dieser auch schließlich in ihren Armen eingeschlafen und Sansa legte ihn vorsichtig in seine Wiege bevor sie wieder auf den Flur zu Ser Loras trat.

,,Begleitet ihr mich zum Abendessen?" Fragte Sansa höflich. Mit einem breiten Lächeln und einem knappen Nicken bestätigte Ser Loras ihr dies und sie liefen zusammen Richtung Speisesaal.

,,Ah Lady Sansa! Ich suche Euch schon den ganzen Tag." Petyr Baelish stellte sich ihnen in den Weg und Sansa hatte größte Mühe sich ein genervtes Seufzen zu verkneifen. Ser Loras' Lächeln verschwand ebenfalls und er starrte Lord Baelish kalt an.

,,Lord Baelish." Murmelte Sansa leise. ,,Wie kann ich Euch helfen?",,Ich würde gern mit Euch sprechen." Lord Baelish grinste leicht, so ein triumphierendes Grinsen das er ständig trug, und sah Ser Loras provozierend an der nur genervt schnaubte. ,,Wie Ihr seht habe ich gerade keine Zeit, wenn Ihr uns entschuldigt." Ohne auf eine Antwort zu warten lief Sansa weiter und zog Ser Loras leicht hinter sich her. Sie verdankte Lord Petyr Baelish ihr Leben, das wusste sie. Doch er hatte sie an Ramsay verkauft wie eine Zuchtstute, er hatte sie ihm wie ein Spielzeug gegeben und all diese Qualen zugelassen. Und dann, dann hatte er sie dort auch noch allein gelassen! War gegangen!

,,Lady Sansa ist alles in Ordnung?" Ser Loras' Stimme riss sie wieder aus den Gedanken. Verwirrt blieb Sansa stehen und merkte erst jetzt die heißen Tränen die ihr vereinzelt über die Wange liefen. ,,Verzeiht ich-" Weiter kam sie gar nicht denn da hatte der Ritter der Blumen sie schon in seine Arme gezogen und strich ihr beruhigend über den Rücken.

Rose und Wolf Where stories live. Discover now