41. Schwere Entscheidungen

54 9 7
                                    

Arya pov.

Arya ließ ihren Blick schweifen. Dort saß Samwell Tarly, dann kam ihr Onkel Edmure Tully und einer seiner Berater, darauf folgten Lady Olenna, Ser Loras, Sansa, Magaery, Robb, Bran, sie selbst, Ser Brienne, Ser Davos, Gendry - Robb hatte ihn auf Arya' Bitte hin legimentiert, so trug er nun den Namen Baratheon, außerdem hatte Daenerys Targaryen ihm einen Platz im kleinen Rat versprochen, sie wollte mit Gendry wieder den Frieden zwischen Haus Targaryen und Baratheon sichern - , ein Lord der Eiseninseln, Asha Graufreud, der neue Fürst von Dorne, ihr Cousin Robin Arryn, Lord Rois und ein enger Vertrauter der beiden. Sie alle saßen im Halbkreis in der Drachengrube. Unbefleckte umzingelten sie. Gerade trat Tyrion Lennister ein, ihm folgte Ser Maes Tyrell, beide waren gefesselt und hinter ihnen lief Grauer Wurm. Der neue Herrscher dieser Stadt. Lord Tyrion und Lord Maes hatten einfache, braune, dreckige Gewänder an, bei beiden war der Bard um einiges gewachsen und sie sahen dreckig und ungewaschen aus. Ihre Haltung war gebückt und ihre Augen sahen sich hilfesuchend um.

,,Wo Ist Jon?" Fragte Robb barsch und starrte den Unbefleckten wütend an.
,,Er ist unser Gefangener." Gab Grauer Wurm monoton als Antwort und Arya schnaubte wütend während sie den Unbefleckten Hass erfüllt anstarrte.

,,Ihr solltet auch Jon herbringen!" Sagte Sansa aufgebracht und sofort sah Arya zu ihrer rothaarigen Schwester. Sansa hatte recht. Jon sollte auch hier sein. Doch was wenn die Unbefleckten ihn schon lang getötet hatten? Arya schluckte schwer. Das würden sie sicher nicht tun! Oder? Die Sorge in ihr wuchs doch sie ließ sich nichts anmerken. Jetzt war Ruhe bewahren das Wichtigste.

,,Wir entscheiden was wir mit Gefangenen machen! Das hier ist jetzt unsere Stadt!" Zischte Grauer Wurm zornig. ,,Wenn Ihr vor die Mauern Eurer Stadt blickt seht Ihr über zehntausend Männer die Euch beibringen werden das weder der Tod von Lord Maes, Lord Tyrion oder Jon Schnee zu Eurem Interesse wären." Drohte Robb spöttisch. ,,Ihr werdet tausende Unbefleckte antreffen, die das anders sehen!" Entgegnete Grauer Wurm entschlossen.

,,Andere mögen schnell vergeben können, die Eisenmänner können dies nicht! Ich habe Daenerys Targaryen die Treue geschworen!" Mischte sich nun Asha Graufreud ein doch Magaery unterbrach sie. ,,Ihr habt einer Tyrannin die Treue geschworen." Fauchte sie. ,,Das haben die Häuser Stark und Tyrell auch. Ist es jetzt wieder zu Feige der Wahrheit ins Gesicht zu sehen?" Entgegnete Asha Graufreud. Lady Olenna schnaubte empört.

,,Ihr solltet aufpassen wie Ihr mit uns sprecht. Wir mögen keine so große Flotte haben aber eine zehnfach so große Armee wie Ihr. Ein Fingerschnippsen und das war es mit euch." Drohte Lady Olenna spöttisch. Bevor es jedoch in einem Streit enden konnte erhob Ser Davos das Wort.

,,Grauer Wurm, ohne euch und Eure Männer hätten wir den Krieg gegen die Untoten niemals gewonnen. Das wird euch dieses Land niemals angemessen vergelten können. Aber wir wollen es versuchen. In den Flusslanden gibt es freies Land. Gutes Land. Harrenhal und all seine-" Sagte Ser Davos doch Grauer Wurm unterbrach ihn.

,,Wir wollen keine Belohnung!" Rief er voller Abscheu, seine Stimme bebbte vor Wut und Arya schluckte schwer. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, so oft hatte sie ihm schon ins Auge gesehen, aber sie wollte nicht hier sterben, durchbohrt von einem Unbefleckten weil Grauer Wurm wie seine Königin die Kontrolle verlor. Arya erinnerte sich noch ganz genau daran wie die Drachen Königin Königsmund vernichtet hatte. An die Mutter und das Kind denen sie helfen wollte aber gescheitert war. An Sandor der alles daran gesetzt hatte das sie wieder ging. Und nun war er tot. Arya fehlte er. Er war für sie da gewesen als sie allein war, hatte sie beschützt, für sie gekämpft und fast wäre er für sie gestorben. Und jetzt war er weg, der Hund war tot. Ihr Freund war tot. Noch nie hatte sie ihn als diesen bezeichnet, doch genau das war Sandor gewesen. Beide hatten eine Freundschaft geführt. Eine komische und verrückte, aber eine wahre.

,,Wir wollen Gerechtigkeit! Jon Schnee muss bestraft werden!" Donnerte Grauer Wurm wütend und riss Arya damit wieder aus ihren trüben Gedanken.

,,Jon hat seine Verbrechen hier-" Fing Lord Tyrion an doch Grauer Wurm unterbrach ihn. ,,Seid still! Ihr seid nicht hier um zu reden! Wir haben genug Worte von euch gehört." Rief Grauer Wurm aus und Lord Tyrion zuckte erschrocken zusammen ließ sich von Grauer Wurm' Zorn jedoch nicht beirren sondern trat einen Schritt auf die Anwesenden zu und redete weiter.  ,,Er hat sein Verbrechen hier begangen. Über sein Urteil muss unser König entscheiden, oder unsere Königin. Ihr seit die einflussreichsten Menschen in ganz Westeros. Erwählt jemanden!" Lord Tyrion sah neugierig zu Grauer Wurm der zögernd nickte und barsch befahl: ,,Wählt jemanden!"

,,Wieso eigentlich nur wir? Sollten wir nicht alle Bewohner von Westeros wählen lassen? Wir sind die mächtigsten ja, doch was ist mit den Ärmsten unter uns?" Fragte Samwell Tarly unsicher, erhob sich und sah begeistert in die Runde. Wie alle anderen fing Arya an zu lachen. Alle wählen lassen? Wie stellte der Tarly sich das vor? ,,Vielleicht frage ich noch mein Pferd." Sagte Lord Rois spöttisch und der Tarly setzte sich schluckend wieder.

Einige Zeit schwiegen alle bis Edmure Tully aufstand. Skeptisch sah Arya ihren Onkel an. ,,Als großer Kommandant vieler Kriege..." Fing er an und setzte gerade an weiter zu reden da redete Magaery amüsiert dazwischen. ,,Meint Ihr die Kriege die Ihr einfach ohne die Erlaubnis Eures Königs geführt habt und dabei hunderte Männer verloren habt? Oder von welchen Kriegen redet Ihr?"  Fragte sie provokant und Arya musste sich das Schmunzeln unterdrücken. Sansa hatte ebenfalls ein leichtes Lächeln auf den Lippen bevor sie auf Edmure Tully' Stuhl zu nickte. ,,Setzt euch, Onkel."

,,Ich nehme an, Ihr wollt die Krone!" Warf Edmure Tully ein und sah zu Lord Tyrion. Arya runzelte die Stirn. Wie kam ihr Onkel darauf das irgendwer den Gnom als König wollte? Ihn akzeptieren würde? Man sollte einen König wählen, oder eine Königin, kam es wirklich so würde Arya sicher nicht den Gnom wählen. Zwar wäre Sansa' Sohn Eddard dann sein Erbe, aber trotzdem konnte Arya sich den Gnom einfach nicht als König vorstellen!

,,Ich?" Hinterfragte Lord Tyrion erschrocken und schüttelte kräftig mit dem Kopf. ,,Es gäbe keine schlechtere Wahl. Die eine Hälfte des Volkes hasst mich weil ich Daenerys Targaryen gedient habe, die andere weil ich sie verraten habe." Dabei sah er vielsagend zu Asha Graufreud. Kalt starrte die Herrin der Eiseninseln den Gnom an und dennoch konnte Arya die Neugier in den braunen Augen der Frau sehen.  ,,Wenn würdet ihr wählen?" Ser Loras lehnte sich mit einem neugierigen Blick nach vorn und musterte den ehemaligen Ehemann seiner Verlobten.

,,Ich hatte in den letzten Wochen sehr viel Zeit zum Nachdenken. Über unsere blutigen Vergangenheit. Über die Fehler die wir begangen haben." Sagte er und sah wissend alle Anwesenden hier an.

,,Was vereint Menschen? Sind es Armeen? Gold? Banner? Nein." Er schüttelte kurz den Kopf und blieb schließlich vor Bran stehen. Verwirrt sah Arya ihn an. Worauf wollte der Gnom hinaus? ,,Geschichten. Nichts auf der Welt ist mächtiger als eine gute Geschichte! Nichts kann sie aufhalten. Kein Feind vermag sie zu besiegen. Und wer hat eine bessere Geschichte als Bran der Gebrochene? Der Junge, der von einem hohen Turm fiel und überlebt hat. Er wusste das er nie wieder laufen könnte, also hat er gelernt zu fliegen. Er ist der dreiäugige Rabe geworden. Der Hüter unserer Geschichten. Wenn also würde ich wählen? Ich würde ihn wählen! Ohne Zweifel." Sagte Lord Tyrion und Arya ging ein Licht auf.

Rose und Wolf Where stories live. Discover now