Kapitel 27

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POV Stegi

Mit einer pulsierenden Ader an der Stirn ging er aus dem Zimmer.

"Tim!", rief ich ihm hinterher, aber wie eigentlich schon erwartet, reagierte er nicht.

Also lief ich ebenfalls in Richtung der Tür, aber ich wurde aufgehalten.

"Bleiben sie hier. Sie haben noch so viele Medikamente intus, das ist unglaublich gefährlich für sie!", sprach der Arzt mich an.

Ich wollte mich losreißen, doch ich war ziemlich geschwächt.

"Ist mir egal!", beteuerte ich.

"Ihm aber nicht!"

Verdammt. Er hatte echt gute Argumente.

"Warten sie hier. Sie brauchen Ruhe."
Mit einem schwachen Nicken setzte ich mich notgedrungen wieder auf's Bett.

Saya, die Schwester, mit der ich mich unterhalten hatte, lief auf Zeichen des Arztes ebenfalls aus dem Raum.

"Woher wissen sie so genau, das die Therapie dagegen nicht hilft?"

Ich sah zu dem schlanken Mann auf der anderen Seite des Zimmers.

"Hab's schon versucht."

Schlagartig drehte er sich um und zog eine Augenbraue hoch.
"Sie sind echt nicht so gut darin Sachen zu erzählen, oder? Irgendwie verstehe ich ihren Freund."

Wütend funkelte ich ihn an.
Was wusste er schon von meinem Freund? Oder meinem Leben. Nicht mehr, als in den Akten stand.

"Wann darf ich gehen?", wechselte ich das Thema, um der Wut zu entweichen.
Er fing an zu lachen.
"Noch heute, keine Angst."

Zwei Sekunden später kamen Tim un Saya wieder rein.
Er lächelte mich an und zog mich mit sich.

"Nein. Jetzt.", sagte er knapp und schaute die Krankenschwester noch mal seltsam an.

Eh ich mich versah öffnete ich die Tür zu unserem Haus und ging rein.
Nachdem ich mich von meinen grundlegenden Sachen, wie Jacke und Schuhe befreit hatte, drehte ich mich zu Tim.

"Ich weiß, du bist jetzt sicher wütend...", fing ich an, doch er ließ mich nicht fertig sprechen.
Zielstrebig lief er auf mich zu und umhüllte mein Gesicht mit seinen Händen.

"Wut kann warten! Ich hab dich ewig nicht gesehen." Mit diesen Worten küsste er mich und drückte mich nach hinten. Ich ließ mich sanft auf die Couch fallen.

Er strich mir immer wieder durch meine blonden Haare und verhakte ab und zu seine Hand in ihnen.

Dann fuhr er zu meinem Nacken, wo er leichte Kreise mit seinen Fingerspitzen zog und mir so eine Gänsehaut zauberte.
Ein Grinsen seinerseits brachte mich dazu, die komplette Situation umzudrehen.

Und in null Komma nix lag Tim unter mir und ich stützte meine Hände auf jeweils eine Seite neben seiner Brust.

Zwischendurch atmeten wir immer mal kurz aus, um neue Energie zu tanken.
Ich wollte mich schließlich von ihm lösen, doch das ließ Tim nicht zu.

"Bitte, nur noch ganz kurz. Ich hab dich so schrecklich vermisst", flüsterte er in den Kuss.

Ich presste wieder meine Lippen auf seine und versank erneut in ihnen.

Doch durch ein Räuspern aus Richtung Tür wurde ich davon abgehalten für immer so zu verweilen.

Ich schaute hektisch auf und sprang sofort von Tim runter, als ich sah, wer dort gerade das Haus betreten hatte.

Es waren meine Eltern mit meiner Schwester vorne dran.

Ich spürte wie die Wärme des Blutes mir ins Gesicht schoss.
Mein Freund lag immer noch auf der Couch und lachte nur die Decke an.

"Shit", lachte er so leise, das nur ich das hören konnte.

Ich nickte ein wenig und wartete auf die Reaktion meiner Eltern.

Meine Schwester ging desinteressiert und mit einem Augenrollen an uns vorbei.

Meine Mutter musterte uns nur geschockt und mein Vater fing lauthals an zu lachen.
Okay, das mit meinem Vater hätte ich nicht erwartet.
Langsam aber sicher ging er auf uns zu und klatschte mit Tim ein. Dann umarmte er mich.

"Das Krankenhaus hat uns angerufen und da haben wir unseren Urlaub abgebrochen", meldete sich nun die weibliche Person aus meiner Familie zu Wort, "Aber es sieht aus, als würde es euch zwei bestens gehen."

Ihre Stimme klang ziemlich monoton und sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und verlagerte ihr Körpergewicht auf das eine Bein.

"Ja", sagte Tim. "Stegi ist zwar halb am sterben, aber im Großen und Ganzen geht's uns bestens."

Das er immer so derbe übertreiben musste.

"Kannst du den ersten Teil vielleicht noch mal wiederholen?", fragte mein Vater und lief währenddessen wieder zu meiner Mutter.

"Stegi ist..."

Doch er brachte seinen Satz nicht zu Ende, denn ich schlug ihm einmal ziemlich doll gegen die Rippen.

"Ich bin ohnmächtig geworden. Ist ja nicht das erste Mal", erklärte ich.

Auf die Tatsache, dass Tim und ich gerade auf unserer Couch rumgemacht hatten ging ich nicht genauer ein.

Meine Eltern, oder zumindest mein Vater, wusste dass ich schwul war. Nur vor der Reaktion meiner Mutter hatte ich Angst.

Und genau in diesem Moment machte sie den Mund auf, um etwas dazu zu sagen.

Unconditional Love ❤ (Stexpert FF) ❤ Smut Boyxboy FFWhere stories live. Discover now