Kapitel 97

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// Ardys Sicht//
Ich glaube, ich hatte mich noch nie so verzweifelt, so verloren gefühlt wie ich es gerade tat.
Ich.. warum muss ich nur der Teufel sein..?
Warum muss ich so aussehen? Ihm jetzt auch nur in die Augen zu sehen war zu viel für mich, ich musste und wollte hier einfach nurnoch weg. Das erste mal fühlte ich mich wirklich verletzt und gehasst. Gehasst wohl eher von mir selbst.
Das gerufene "Warte" von Taddl hatte ich natürlich gehört.
Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um. Meine Fäuste fingen an ein wenig zu zittern als ich sie ballte. Was wollte er denn noch?

Näher kommende Schritte sorgten dafür, dass eine unangenehme Hitze in mir hochstieg. Mein Mund verzog sich zu einem kleinen, verzweifelten Lachen.. unangenehme Hitze. Das ich sowas mal fühlen würde hätte ich vor Tausenden Jahren nicht gedacht.
"Was ist?" Das klang bei weitem nicht so stark wie ich es gehofft hatte. "..."
Er stand hinter mir und ich fühlte förmlich seinen brennenden Blick auf meiner rabenschwarzen Haut. Und das war ja nichtmal meine wirkliche, schreckliche Teufelsgestalt. Das war nur die menschliche Form davon und selbst die löste in Menschen schon Grauen aus. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll.." flüsterte Taddl nach ein paar Sekunden. Jetzt drehte ich mich doch um. Taddl schreckte etwas zurück als er mein schwarzes Gesicht mit den glühenden roten Augen sah. Ich glaube, mein Gesicht wurde noch trauriger. War ich wirklich so hässlich..? Das man zurück schreckte, wenn man mir nur in meiner teuflischen Menschenform ins Gesicht sah..?

"Das bin ich." Ich wollte ihm vermitteln, dass es mir scheiß egal war ob er mich hasste oder nicht. Ob ich das schaffte war da so eine andere Sache. "Zumindest auf der Erde." setzte ich noch leise hinten dran.
"Also... und d-das also.. so sieht du wirklich aus.. also.."
Ich schluckte und drehte den Kopf zur Seite. "Ja."
Ich hob den Kopf ruckartig, wodurch er nochmal zurück schreckte. Purer Schock stand in seinen Augen als er seinen Blick über mich streifen ließ.
"Auch unten in der ...." , "Hölle? Nein, da bin ich mein vollkommenes wahres Ich. Aber wenn ich mich in einen Menschen verwandle, sehe ich so aus wie du mich jetzt siehst."

Es war still auf dem Dachvorsprung auf dem wir standen. Und mir war Taddls Blick langsam sehr unangenehm.. er akzeptiere mich also nicht..
"Sorry ich muss.. also.."
Plötzlich kam ein Nuscheln von Taddl und er lief an mir vorbei, seine Augen nach unten gerichtet. Mein Mund öffnete sich etwas entsetzt und ich folgte ihn mit meinem Blick wie er auf den Knopf drückte um den Aufzug zu rufen.
"Du.. du gehst einfach?" fragte ich und konnte den Unglauben in meiner Stimme nicht verbergen. Er sagte nichts, stand nur mit dem Rücken zu mir gedreht da und starrte auf den Knopf, als würde er so schnell wie möglich von hier weg wollen. Es war unmöglich für mich zu beschreiben, was ich gerade fühlte.
"So kann man mich also nicht akzeptieren? So oder in meiner wahren Form bin ich es also nicht wert akzeptiert zu werden?"
Meine Stimme wurde lauter und lauter. Warum fühle ich mich auf einmal nur so gebrochen? Warum.. warum warum?!
Meine Fäuste waren immernoch geballt und meine Augen glühten jetzt heller als vorher.
Ich hörte Taddls Atem.
Das 'Ping' sagte mir, dass der Aufzug da war. Die Türen öffneten sich schnell, als wollten sie ihre schützenden Arme um Taddl legen und ihn schnell rein lassen. "Ja, geh. Ich bin es offensichtlich nicht wert."

Da drehte sich Taddl um. Sein Gesicht war rot und seine Augen glänzten glasig. "Was erwartest du denn von mir..?!" Er schlug sich mit den Händen auf die Oberschenkel als bräuchte er das als Unterstützung um seine Stimme aufrecht zu halten. Seine Hand krallte sich an seiner Brust in sein Shirt. "Ich bin nur ein kleiner, sterblicher Mensch den du wahrscheinlich mit einem Fingerschnippen in tausend Teile zerfetzen kannst! Und.." er schluckte. Angst stand in seinen Augen, als er das sagte.
Eine blutrote Träne rann mir die schwarze Wange herab.
"..und dann erfährt man dass die Person, die man gekannt hat, nicht nur der Teufel ist sondern auch eigentlich komplett anders und....ja.. aussieht."
Er hob die Hände, ein verlorenes Kopfschütteln. "Ich.. ich muss.." Er brachte seinen Satz nicht zu Ende. Aber ich glaube ich weiß auch so, was er sagen wollte.
Er musste weg. Weg von mir. Er konnte meine Gestalt nicht ertragen.

Als er weg war, blieb ich noch sehr lange genau dort stehen wo ich mich befand. Feuer rauschte in meinen Adern, meinen Ohren, meinem Körper.
Hatte ich gerade wirklich den Grund verloren, der mir ermöglicht hatte zu wissen, wie es sich anfühlt zu lieben..?

Zu lieben.. und zu wissen, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt.

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Hallo ihr Lieben!

Ein neues Kapitel für euch. Ja, ich hab geheult als ich es geschrieben habe. Warum tue ich mir selbst das an..?

Naja, ich hoffe es gefällt euch, ich hab schon ein paar Ideen für die nächsten Kapitel!

Ich bin momentan noch in Quarantäne da ich eine Kontaktperson eines Coronapositiven war also könnte es passieren das die Tage noch etwas kommt ^^

Danke, dass ihr dieses Buch lest!

Eure,
Mary♡

HELLBOY Where stories live. Discover now