Kapitel 84

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// Erzählers Sicht//

Das Gemach des Herrschers der Unterwelt lag in einer gespenstischen Stille. Nur zwei rote Phantome standen neben der großen Tür und hielten Wache, sowie der Heiler Pentragon, welcher neben dem Bett stand und die Wunden Ardys kritisch beäugte. Natürlich waren die beiden Wachen eigentlich überflüssig, doch in Ardys jetzigem Zustand war sowieso nichts mehr normal. Pentragon sah verstohlen aus dem Fenster, die Weite über der Unterwelt hatte schon eine lila Farbe angenommen.
Die Hydra brauchte sehr lange.. dem Heiler war durchaus bewusst, dass es ein äußerst schwieriges Unterfangen war, überhaupt an die Teufelstümpel heranzukommen doch sollte der Balrog auf sie aufmerksam geworden sein, konnte er nurnoch warten und hoffen, dass zumindest das dreiköpfige Wesen noch lebte und nicht ausgelöscht worden war.
Er sah auf den Meister hinab, seine schwarze Haut, welche an einigen Stellen leicht dunkelrot war, glänzte seltsam matt. Pentragon griff in den Behälter mit Höllenlava und schmierte zum gefühlt hundertsten mal die Wunden an Knie und Hüfte mit ihr ein. Ardy zuckte daraufhin leicht zusammen und knurrte dunkel, was Pentragon zusammen zucken ließ. Etwas ängstlich und verzweifelt fuhr er sich durch den langen Bart, sah etwas panisch auf die Wunden, die zwar zum größten Teil nicht mehr bluteten, aber einfach nicht zuwachsen wollten, von dem Gift in ihnen mal abgesehen. Immer wieder glitt der Blick des Heilers hektisch zur Tür, dann wieder zurück auf die Wunden. Mittlerweile musste er fast minütlich überprüfen, ob der Herrscher noch unter ihnen weilte und mit jeder Minute bekam er ein Stück mehr Angst..

Ardy sah so schlimm aus.. seine großen klaffenden Wunden waren da nur ein Teil vom ganzen. Durch die Schmerzen und das Gift war er auf knappe 2 Meter geschrumpft. Sein Gesicht war schmerzvoll zusammengezogen, das Leid stand ihm ins Gesicht geschrieben und die Haut sah so seltsam matt aus.. Er war bewusstlos, ja, doch trotzdem konnte er fühlen, wie das "Leben" aus ihm herausrann. Wäre er alleine gewesen und nicht grade ohnmächtig hätte er vermutlich angefangen zu weinen.. denn sollte er wirklich sterben, diesmal wirklich so das er nicht mehr zu sehen war, wie sollte er dann sein Versprechen einhalten? Wie sollte er Taddl jemals wiedersehen..?
Er durfte nicht sterben er musste kämpfen! Nur wie soll man kämpfen, wenn man nicht mal Kraft hat die Augen zu öffnen?

Das Gift bereitete sich in seinem Körper aus, langsam fing selbst der Heiler an wirklich panisch zu werden. Die Hydra brauchte zu lange.. seit sie weg war waren in der Menschenwelt schon in etwa 2 Wochen vergangen.

Plötzlich zuckte die teuflische Gestalt von Ardy einmal so wild zusammen, dass er den einen Behälter mit Lava umstieß.
"Du heiliges..!" zischte Pentragon und sprang auf. Sofort bemühte er sich, erneut Lava auf die Wunden zu schmieren, doch da zuckte Ardy wieder, diesmal heftiger sodass Pentragon eine seiner Klauen zu spüren bekam und mit voller Wucht an die Wand geschleudert wurde. Eins der Phantome kam zu dem Heiler geeilt und versuchte ihm aufzuhelfen. Benommen hielt er sich den Kopf doch er hatte absolut keine Zeit für sein eigenes Wohlergehen, denn ein weiteres tiefes Grollen verließ die Kehle des Teufels. Ganz langsam hatte er eine Körpergröße von 3 Metern angenommen. Ängstlich trat der Heiler wieder an ihn heran, es brachte nichts wenn er vor Angst und Panik floh, man würde ihn kriegen und es war seine Pflicht dem Teufel zu helfen. Zitternd hielt er beide Hände über den merkwürdig zuckenden Körper, als ein weiteres, diesmal aber viel verzerrter klingendes Grollen ertönte.
Pentragon schluckte einmal, dann begann er etwas in der Sprache der Hölle zu murmeln.
Er wusste, was das Grollen bedeutete.
Der Herrscher fing an, durchzudrehen, sprich, er fing an vor Schmerzen den Verstand zu verlieren. Und wenn das geschah, war alles verloren.

----- Zeitsprung ------

Immer wieder wurde der Heiler in Mitleidenschaft von Ardys
Ausbrüchen gezogen, er schlug teilweise so heftig um sich das schon Löcher in den Wänden waren, sein Körper qualmte und heiße Lava quoll vereinzelt aus seinem Maul während dicke Rauchschwaden aus seiner Nase stiegen. Er schien regelrecht zu glühen, selbst die Höllenlava half nicht mehr. Die beiden Phantome hatten bereits ihr bestes getan, um den Herrscher ruhig zu halten, da Pentragon immernoch Wörter vor sich hinmurmelte, doch während das eine Phantom schon halb zerfetzt neben der Ruhestätte von Ardy lag, versuchte das zweite mit letzter Kraft noch den Schädel ruhig zu halten.

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