Azul und Jamil

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„Ich und Schwierigkeiten? Schwierigkeiten kriegst du nur, wenn sie dich kriegen.“
-Aladdin

Obgleich seine erste Schicht in dem Schüler Café, betrieben vom Octavinelle Dorm, erst am nächsten Morgen beginnen sollte, solange konnte er nicht mehr warten. Er hatte Floyd als Zeugen an den Kragen gepackt und den ganzen Weg von der Turnhalle, durch den magischen Spiegel bis zu Azuls Dorm und die Lounge geschliffen. Zu dieser Zeit war das Café gut besucht und alle starrten dieses lustige Bild an - Ein verschwitztes Mädchen am NRC, das einen verschwitzten Meermann hinter sich herzog, der das seinem breiten Grinsen nach zu genießen schien.
Den Verantwortlichen im Raum zu finden war nicht schwer, denn er war Floyds Ebenbild. Die Leech Zwillinge, von allen gefürchtet und respektiert, doch das war Jamil sowasvon egal, als er auf Jade zuging, der gerade gefährlich viel Geschirr auf einem Tablett stapelte. „Jade, warte mal!“, rief er. Der Angesprochene drehte sich um und musterte ihn und seinen Bruder mit einem scharfen Grinsen. „Sie müssen dann wohl die neue Aushilfskraft sein. Hatten wir schon das Vergnügen oder hat Floyd Ihnen von mir erzählt?“
„Kein Wort. Weiß auch nicht woher Seeschlange jetzt deinen Namen weiß“, antwortete Floyd an Jamils Stelle. Verdammt, das drohte ins Auge zu gehen. „Azul hat es mir erzählt. Und wo wir schon mal von Azul sprechen - wo steckt dieser schleimige Oktopus?“, rettete er die Situation und versuchte an Jade vorbeizuschauen, doch auch da sah er den Octavinelle Dorm Head nicht. „Azul ist in seinem Büro und erledigt den Papierkram. Ehrlich gesagt hat er Sie auch erst morgen erwartet, Madame.“
„Hör auf mich zu siezen und zu madamen. Ich bin fünfzehn und jetzt an die Seite!“ Der Schwarzhaarige lies Floyd am Boden liegen, stieß Jade leicht zur Seite und ging auf die Hinterzimmer zu, doch einer der Zwillinge packte ihn an der Schulter und zog ihn zurück. „Oktopus wird ungern' beim Papierkram gestört. Ich würde das nicht tun, wenn ich du wäre!“, rief Floyd warnend. Er hat diese verrückte, ernste Miene aufgesetzt die ein eindeutiges Zeichen dafür war, dass man es besser gut sein lassen sollte, wenn man nicht zerquetscht werden wollte. Doch Jamil kümmerte das kein Stück. Er trat mit dem Bein nach Jades Knie, um dessen Griff an seiner Schulter zu lockern, doch Jade riss ihn einfach nach hinten, genau vor die Theke (und das wohl bemerkt ohne das Tablett fallen zu lassen, was Jamil ihm trotz allem hoch anrechnete). Er hätte schwören können Sterne zu sehen, als sein Hinterkopf Bekanntschaft mit dem Ebenholz der Theke machte.
Die anderen Schüler sahen entgeistert zu, doch keiner von ihnen traute sich etwas zu sagen. Hat Jade gerade wirklich einem Mädchen physische Schmerzen zugefügt? Und wie Irre musste man bitte sein, um sich mit den Zwillingen anzulegen?
Als die Sterne und die Benommenheit sich wieder legten, wurde Jamils Sichtfeld von Jades freundlichen, und dennoch furchteinflößenden Gesichtsausdruck eingenommen.
„Azul ist beschäftigt. Kommen Sie bitte morgen früh wieder“, sagte er, immer noch höflich, doch jeder im Raum merkte, dass seine Geduld fast am Ende war. Nicht mehr lange und er würde Alishba an den Haaren aus der Lounge werfen.

„Was ist hier bitte los?“ Die laute Stimme zog alle Aufmerksamkeit auf sich und alle waren sich sicher, dass dieser Zwischenfall eine gewisse junge Dame vor dem Verderben bewahrt hat. Azul stand in dem Türrahmen zu den Hinterzimmern und analysierte die Situation, die sich vor seinen Augen abspielte. Wie der intelligente und gereizte Anime Charakter der er ist, schob er seine Brille mit Mittel und Zeigefinger hoch und runzelte genervt die Stirn. „Jade-“, begann er in einem vielsagenden Ton. Jade seufzte, bevor er Jamil auf half und hinter der Theke verschwand, um weiter zu arbeiten. „Und ihr alle? Wie wäre es, wenn das nächste Mal einer von euch eingreift? Das hier ist ein Café und kein Zirkus!“, wies er danach seine Gäste zurecht. Die schaulustigen Schüler in der Lounge wandten die Blicke ab und konzentrierten sich wieder auf sich selbst. „Floyd, zieh dich um und hilf deinen Bruder beim kellnern und du!“, der Zeigefinger der Verdammnis deutet auf Jamil, „komm mit, wir gehen in mein Büro.“

Kaum hatte die Bürotür sich geschlossen, brach Azul in schallendes Gelächter aus. „Wie ich sehe hat der Trank gewirkt. Du siehst wirklich bezaubernd aus“, kircherte er, Jamils finsteren Blicke ignorierend. Dieses "Kompliment" erinnerte ihn auch wieder an den Grund für sein Erscheinen. „Floyd hegt den Verdacht, dass du auf mich stehst“, sagte er direkt und sah befriedigt dabei zu, wie dem Geschäftsmann das Lachen im Halse stecken blieb. Ob aus überraschung oder weil Floyd recht hatte, das wusste Jamil noch nicht so ganz. „Nehmen wir an es würde stimmen“, sagte Azul bitter, „war es das wirklich wert so einen Tumult zu veranstalten? Das könnte Geschäftsschädigend sein.“
Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. Dieser Kerl musste auch immer nur an seine Geschäfte denken. „Ich weiß nicht, ob du das noch nicht ganz begriffen hast, aber ich bin verheiratet! Wenn du jetzt irgendetwas... komisches von mir wollen würdest, wärst du nicht der geeignete Vetragspartner für mich“, zischte er.
In das Büro kerrte Stille ein. Azul legte den Daumen an den einen Bügel seiner Brille und den Zeigefinger an den anderen, während die restlichen Finger seine Augen bedeckten. Dann hörte Jamil ein Schluchzen und noch bevor der Gedanke, dass Azul gerade anfing zu weinen sich in seinem Kopf formen konnte, wurde aus dem Schluchzen ein erheitertes und beinahe schon bösartiges Lachen. „Und was willst du machen? Dir den Magen auspumpen lassen und mir den Trank zurück geben? Du hast die Ware bereits bekommen, also gibt es keinen Kaufrücktritt mehr und du weißt was mit armen Seelen passiert, die ihre Schulden bei mir nicht begleichen können.“ Er kam näher. Für jeden Schritt den Azul in seine Richtung machte, wich Jamil einen Schritt nach hinten, jedenfalls bis er gegen den Schreibtisch stieß und nicht mehr weg kam. Seine Augen glühten, doch bevor er seinen Zauber vollbringen konnte, legte Azuls behandschuhten Finger sich über sein Blickfeld. „Das hast du jetzt hoffentlich nicht wirklich versucht. Du hast mir mal von deiner besonderen Fähigkeit erzählt, schon vergessen? Und jetzt zurück zu der Frage, was mit denjenigen passiert, die mich nicht bezahlen können.“ Er beugte sich weiter vor, bis Jamil seinen Atem an seinem Ohr kitzeln spürte und kurz darauf sein leises Flüstern hörte: „Sie selbst werden zur Bezahlung. Ihre Seele, ihr Körper, ihr Leben, all das gehört von diesem Moment an mir.“
Jamil presste die Zähne zusammen und kämpfte gegen den Drang an dem Oktopus eine reinzuhauen. „Ja Jamil, es stimmt, ich bin fasziniert von dir. Das Abbild der Perfektion, wunderschön, talentiert und intelligent. Für mich warst du immer unerreichbar, doch jetzt bist du abhängig von mir, denn ohne mich wirst du deinen bittersüßen Schwindel nicht lange aufrechterhalten können. Du wirst dich wohl noch etwas mit mir arrangieren müssen“, sagte er schließlich, bevor er dem Schwarzhaarigen liebevoll auf die Wange küsste und Gott bewahre, sollte je jemand herausfinden, was für ein kribbelndes und gutes Gefühl seine warmen Lippen auf Jamils Haut hinterliesen.
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Azul: I, Azul Ashengrotto, have a dream

Jade: Bei aller Freundschaft, Azul, aber diese Mütze setze ich ganz sicher nicht auf. Und wieso ist dieser Pulli so kurz?

Floyd: Hör auf zu jammern, Jade. Wenigstens trägst du keinen Rock!

 Wenigstens trägst du keinen Rock!

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Die Frau des SultansWhere stories live. Discover now