Kapitel 51

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Heiraten, mein psychotischer Verlobter wollte mich ernsthaft auf einem Schiff heiraten. Nicht mal auf festem Grund und Boden. Dann hatte ich kein Braukleid. Immerhin war mir meines zerschnitten worden.

Für was überhaupt? Es war nicht so als wären viele Leute unterwegs. Für was hatte er mir das angetan?

So würde ich in einem Herrensakko heiraten. Tickte er noch ganz richtig?

Silas und ich gingen gerade einen Steg entlang. Ich stellte die Frage, die in meinem Kopf war. "Wieso hast du mein Kleid aufgeschnitten? Hier ist fast nichts los." "Erstens konnte ich nicht wissen, wie viel los ist. Zweitens wäre das Kleid dennoch auffallend, ich gehe absolut kein Risiko ein. Levi soll unter keinen Umständen wissen, wie wir aus Italien ausreisten. Drittens hast du es viel bequemer und hast mehr Bewegungsfreiheit. So kommen wir schneller voran." Ich seufzte, denn das waren ein paar gute Punkte.

Kurz darauf kamen wir bei unserem Endziel an. Ich kannte mich kaum mit Schiffen aus. Aber dieses sah edel aus. Ich würde es in die Kategorie Yacht stopfen.

Sie war nicht allzu groß, aber ein wunderschönes Boot und hochmodern. Irgendjemand hielt es eindeutig in Stand, egal, ob damit gefahren wurde oder ob es stand. Gut, für Silas war es sicher kein Problem, dafür jemanden anzustellen.

"Wer ist überhaupt der Kapitän?" Gelassen antwortete er: "Ich." Er sah zu mir und zwinkerte mir zu.

Verarschte er mich? Er war der Kapitän? Wie wollte er uns trauen? War das überhaupt möglich? Funktionierte das wirklich?

Schade, dass Lena abwesend war. Die würde ihm den Schädel abreißen. Das könnte ich genauso machen, aber ich ließ es besser bleiben. Das würde mir nur unnötige Probleme einbringen.

Er half mir auf die Yacht und ich war erstaunt, wie schön sie aussah und vermutlich teuer. Der Mann hatte Geld ohne Ende.

"Ich würde dir eine Führung geben, aber wir sollten schnell weg." Das war keine blöde Idee, wenn wir schnell von hier verschwinden würden.

Erst seit ein paar Monaten bei Silas und jetzt schon hatte ich mehr erlebt als in all den Jahren davor. Jetzt fuhr ich gleich sogar mit einem Boot.

Ich fragte: "Würdest du dich als einen guten Kapitän bezeichnen?" Ich wollte wissen, wie sicher ich in seiner Gesellschaft war. "Bis jetzt habe ich kein Boot zu Schrott gefahren. Also ich bin ein guter Kapitän." Es war nicht unbedingt die Antwort, die man hören wollte.

"Braucht man keine Genehmigung oder sowas, um einen Hafen zu verlassen?" Nicht, dass ich mich überhaupt irgendwie in dem Gebiet auskannte. Dennoch hatte ich ein paar kleine Kenntnisse. "Andere vielleicht schon, aber ich bin eine Ausnahme." Ja, was fragte ich auch.

Silas meinte: "Sofern du am Boot bleibst, kannst du machen was du willst." Mit den Worten ließ er mich stehen.

Warum zur Hölle sollte ich das Boot verlassen und ins Meer springen?

Ich schüttelte den Kopf und sah mich um. Das Wasser war wunderschön, den Anblick sollte ich genießen. Wer weiß wohin Silas uns brachte und wann ich das nächste Mal das Meer sehen würde. Das Geräusch, wenn die Wellen brachen und der salzige Geruch. Es war ein friedlicher Anblick. Da mag Chaos in meinem Leben sein, aber das hatte etwas Beruhigendes.

Ich ging weiter nach vorne auf der Yacht und fand eine Sitzecke. Das war der perfekte Ort, um zu versuchen zur Ruhe zu kommen. Schön optimistisch bleiben, dass Silas uns nicht umbrachte. Ich setzte mich und sah aufs Meer hinaus.

Die Fahrt begann und ich seufzte. Auf ins Ungewisse und hoffentlich ohne das Levi uns beehrte. Lena kam hoffentlich nach. Ihre Gesellschaft würde mir abgehen. Ich hatte mich an sie gewöhnt und ansonsten wäre ich ganz alleine. Aktuell wäre es schön, wenn sie bei mir wäre. Ihr Optimismus würde gut tun. Ein krankhafter Optimismus, aber der hob das Gemüt.

My unwanted husband | ✔️Where stories live. Discover now