I hate you! (2)

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(2/4)

"HARRY JAMES POTTER! Du kommst da jetzt auf der Stelle raus!". Grummelnd kämpfte ich mich aus meiner Decke und streckte müde den Kopf aus dem Bett. Was ist das denn. Leises Fluchen ertönte und kurz darauf ein Dumpfer knall. Seamus war mit samt Decke aus dem Bett, auf den Boden gefallen. "Wer zum Teufel ist das!". Wütend richtet er sich auf und starrt in Richtung Tür. Ron streckt den Kopf aus dem Badezimmer. "War das Pansy?", kommt es aus seinem Zahnpasta verschmierten Mund. "Parkinson! Was macht die den hier?". Jetzt schaut auch Dean hinter seinem Bettvorhang hervor. Ich zucke nur mit den Schultern, obwohl ich es mir eigentlich denken kann. "Vor allem, wie ist sie hier reingekommen!". Seamus hat sich inzwischen aus seiner Decke befreit und hat sich zurück auf sein Bett gesetzt. "Hermione!", gebe ich als einsilbige Antwort. In Rekordgeschwindigkeit, ziehe ich mir ein dunkelblaues T-Shirt über den Kopf. Die Schlafanzughose lasse ich einfach. Ohne auf die anderen zu achten, gehe ich in Richtung Tür. Ich fühle mich unwohl, denn was gleich passieren wird, ist nicht gerade unvorhersehbar.



"Drehst du jetzt völlig am Rad, verdammte Scheiße? Bist du komplett verblödet oder einfach nur gegen irgendeine scheiß Tür gerannt!". Ich kenne Pansy nicht unbedingt besonders gut, aber so wütend wie in diesem Moment habe ich sie noch nie erlebt. Die Funken sprühen förmlich aus ihren Augen. Die ganze Sache ist so verzwickt, dass ich zuerst keine Antwort herausbringe. Mein Gehirn arbeitet in höchster Geschwindigkeit, um eine plausible Antwort zu finden. Doch es funktioniert nicht wirklich. Die wütende Slytherin vor mir, wartet allerdings immer noch mit einem so vernichtenden Blick, das meine Knie eindeutig weicher werden. Der Gang in dem wir stehen ist ziemlich abgelegen, was wenigstens bedeutet, das wir nicht gehört werden. "Hättest du es lieber, dass ich ihn weiter anlüge!", bringe ich dann doch etwas gepresst hervor. Pansy verdreht jedoch nur die Augen. "Erzähl keinen Stuss!". Ich schlucke. Mein Puls gerät in eine ungesunde Geschwindigkeit, als ich mir langsam durch die Haare fahre. Scheiße. Mir wird heiß und kalt zugleich, als ich an Lucius Worte denke. "So Harry, wir reden jetzt klar Text mit einander! Entweder sagts du jetzt auf der Stelle was passiert ist, oder ich werde die dermaßen verzaubern, das nicht mal Granger dich noch retten kann!". Wäre diese Situation nicht verzwickt, hätte ich jetzt wahrscheinlich gelacht. Ich glaube kaum, dass es einen Zauber gibt den Hermione nicht kennt, geschweige denn einen gegen denn sie nichts unternehmen kann. Doch Pansy wartet immer noch auf ihre Antwort. "Er hat es dir doch anscheinend detailliert erzählt. Was willst du noch!". Meine Hände werden schwitzig. Wieso bin ich jetzt in dieser Situation. Sollte sie nicht eigentlich bei Draco sein und ihn trösten. Ich würde mich ein kleines bisschen besser fühlen, wenn ich wüsste das jemand für ihn da ist. "Ich will die Wahrheit!". Sie ist von ihren eigenen Worten dermaßen überzeugt, das ich nicht glaube sie noch abbringen zu können. "Und ich will wissen, wie du auf diese hirnverbrannte Idee gekommen bist!". Ich schweige. Das ist wahrscheinlich das schlechteste, was ich hätte tun können. "Harry!". Verwundert schaue ich auf, als ihre Stimme um einiges weicher wird. "Wieso konntest du nicht einfach sagen, dass du keine Gefühle mehr für ihn hast!". Ein letzter Versuch. Ich starte noch einen letzten Versuch, sie vom Gegenteil zu überzeugen. "Warum sollte ich das tun. Er ist ein Todesser!". Doch es bringt nichts. Ihr Gesicht zeigt keine einzige Regung. "Um ihn nicht zu verletzen! Und allein die Art wie du diese Worte gerade ausgesprochen hast, beweist mir wie sehr du dich selber gerade hasst!". Wow, das ist ein Statement. Sie hat auf keinen Fall unrecht, denn ja, ich hasse mich dafür ihn so verletzt zu haben. "Glaub mir Pansy, so ist es besser!". Die erste Regung, außer unbändiger Wut zeichnet sich in ihrem Gesicht ab. Unglauben. Dann sieht sie traurig aus. Erst jetzt bemerke ich ihre glasigen Augen und die tiefen Augenringe. Sie hat scheinbar nicht sehr viel länger als ich geschlafen. "Hättest du ihn gestern gesehen, würdest du das nicht sagen!". Am liebsten würde ich sofort wieder anfangen zu heulen. Dieses Erlebnis ist eines, welches ich in meinem Leben nie erleben möchte. "Doch, würde ich!". Meine Stimme ist leise, denn ich habe Angst das wir nicht alleine sind, was doch eigentlich kompletter Bullshit ist. Vielleicht ist der eigentlich Grund auch meine ganz persönlich Schwäche. Ich fühle mich so leblos wie noch nie in meinem Leben und dass obwohl in den letzten Jahren so viele schlimme Dinge geschehen sind. "Liebst du ihn?". Natürlich, liebe ich ihn. Mehr als alles andere. Und das ist das scheiß Problem. Ich kann nicht mit ihm zusammen sein, solange es Lucius Malfoy gibt. Und ich kann es auch niemand anderen sagen ohne jeden der mit etwas Bedeutet und vor allem Draco in Gefahr zu bringen. Also schüttle ich langsam den Kopf. "Pansy, bitte sag ihm das es mir wirklich leid tut. Aber ich habe keine Gefühle für ihn. Es wäre nicht fair ihm weiter etwas vor zu machen!". Mit viel Willenskraft bringe ich es fertig der Slytherin dabei in die Augen zu sehen.  Mein gesamter Körper zittert unter der Anstrengung, nicht zu schreien. Sie sollte mich jetzt einfach in Ruhe lassen. "Es war eine dumme Idee so an Informationen zu kommen, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen!". Ihre Miene verändert sich und ich glaube ersten Zweifel erkennen zu können. "Wenn ich könnte würde ich es tun, aber nicht weil ich ihn liebe!". Ich entfernte mich einige Schritte von ihr und hoffte das sie mir nicht folgen würde. Die Tränen lassen meine Sicht verschwimmen. "Na dann gibt es hier wohl nichts mehr zu sagen!". Ich höre die Enttäuschung überdeutliche heraus! "Halt dich von ihm fern!", waren ihre letzten Worte, bevor sie sich umdrehte und den Gang entlang lief. "Ich hatte nichts anderes vor!". Mir ist es egal ob Pansy es gehört hatte oder nicht! Ich wollte einfach nur noch hier weg. Der Gemeinschaftsraum ist zwar keine Rettung, aber ein Anfang! Es waren noch relativ wenig meiner Mitschüler anwesend, was an einem Sonntag um halb 11 auch nicht unnormal war. Ron war gerade dabei Dean in Zauberschach zu schlagen. Wie er so früh schon so viel Konzentration aufbringen konnte war mir ein Rätsel. Hermione saß daneben, mit einem Buch in der Hand, das sie schon bis zur Hälfte durch hatte. Sie schaute nach oben, als ich nicht gerade leise durch das Portrait trat. "Morgen Harry, was wollte Pansy?". Noch während sie diese Worte sagte, richtete sich ihr Blick schon wieder auf die Seiten. "Nichts wichtiges!", gab ich leise zurück. "Da ist vorhin ne Eule für dich gekommen! Der Brief liegt auf deinem Bett!". Kurz schaute Ron zu mir und grinste, bevor er sich wieder ganz und gar auf das Spiel konzentrierte.  "Ok danke!". Viel bedarf mit jemanden zu reden, hatte ich nicht, weshalb ich einfach nach oben in die Schlafräume floh.


Lucius Malfoy hasste mich. Entweder das, oder er war einfach ein Sadist und wollte mich leiden sehen. Dieser Idee, dieser Einfall, der ein ganzes Leben zerstören würde, war einfach nur unnormal. Und ich konnte immer noch nicht glauben, das er zu solchen Mitteln greift um den Respekt seines Sohnes zurück zu bekommen. Wenn das jemals rauskommen würde, hätte er Draco für immer verloren. Aber jetzt, diese Aktion war schlimmer, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Der Brief lag in kleinen Schnipsel neben mir auf den Boden. Noch nie habe ich eine Person so sehr gehasst, wie ich es gerade tue. Meine Hände zitterten vor Wut und Verzweiflung. Das Couvert liegt aufgerissen auf meiner Decke und mich juckt es in den Fingern es ebenfalls zu zerstören. Eigentlich hätte es mir klar sein sollen. Wenn er etwas will bekommt er es auch. Und es ist ihm egal wie viel Leben er dabei zerstört und wie viele Menschen er verletzt. Vor allem, wie um alles in der Welt sollte ich das Gerücht in die Welt setzen, dass Draco ein Todesser war, ohne zu erzählen woher ich es wusste? Mir blieben zwei Tage. Zwei Tage hatte ich dafür Zeit den größtmöglichen Verrat zu begehen. Nicht mal Pansy und Blaise, seine besten Freunde wussten es. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern als er es mir erzählt hatte. Es hat wirklich lange gedauert bis wir uns gegenseitig alles anvertraut hatten und ich wollte es nicht wieder zerstören. Oder besser gesagt nicht noch mehr zerstören. Kaputt war es ja schon. Ich könnte mit Draco reden. Ihm einfach alles bis aufs kleinste Detail erzählen und dann hoffen, dass es nicht rauskommt. Gleichzeitig mit diesem Gedanken wird mir klar, das ich das niemals tuen würde. Es wäre viel zu riskant und ich würde niemals jemanden für mein Wohlergehen aufs Spiel setzen. "Harry, wir gehen essen, ich soll dich holen!" Gleichzeitig mit ihren Worten stieß Ginny die Tür auf und wuselte herein. Sie war schon immer der lebhafteste Mensch gewesen den ich kannte. Doch das Lächeln auf ihren Lippen erstarb als sie mich mit angezogenen Knien vor meinen Bett kauern sah. Sie sagte nichts. Sie kam einfach auf mich zu und nahm mich in den Arm. Das war alles was ich brauchte und wollte.

In der nächsten Stunde weinte ich nicht. Aber ich erzählte ihr alles. Für eine Stunde unterbrach Ginny mich kein einziges Mal. Sie hörte mir zu, Strich über meinen Arm und hielt mich einfach fest. Ich war froh das sie keine Fragen stellte. Auch wenn mir klar war wie riskant es war, verspürte ich bereits jetzt das Gefühl der Erleichterung. Es jemandem zu erzählen tat gut. Und trotzdem lag das was ich tun sollte immer noch schwer auf meinem Herzen. Ich wollte es nicht. Ich war verdammte 16 Jahre alt. Ein Teenager. Wie sollte ich mit solch einem Gefühl, meine erste große Liebe auf die grausamste Weise hintergangen zu haben, leben können. Mein Empfindungen waren noch zu jung, nicht abgebrüht genug um das unbeschadet zu überstehen. Ich konnte aber vor allem wollte nicht mit dem Wissen leben Dracos vertrauen missbraucht zu haben. Ich würde mich hassen. Er würde mich hassen.

Nach Monaten bin ich dann auch endlich mal mit dem nächsten Teil fertig. Es tut mir leid für die lange Warte Zeit aber ich hoffe es gefällt euch und ich würde mich über Rückmeldung freue. Voraussichtlich kommt noch ein weiterer Teil heraus

Drarry osWhere stories live. Discover now