𝟶𝟹 ✄ 𝚗𝚊𝚌𝚑 𝚗𝚞𝚕𝚕 𝚄𝚑𝚛

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Ich hatte Carlie für diese Idee ausgelacht und sie hatte daraufhin nur geschmollt. Es war wohl mehr als deutlich, wer von uns beiden die hoffnungslose Romantikerin war, die zu viele Liebesfilme schaute.

Danach war das Thema glücklicherweise beendet und auch ich, konnte Mason für einige Zeit, aus meinen Gedanken streichen.
Doch nachdem Carlie ins Bett gegangen war, wie immer viel früher als ich, begann ich wieder nachzudenken.

Irgendwann, es war bereits nach Mitternacht, kramte ich einen Zettel und einen Stift heraus. Doch schon nach der ersten Zeilen knüllte ich ihn bereits zusammen. Stattdessen schloss ich Netflix auf meinem Laptop und öffnete dort das Schreibprogramm. Wir kannten uns schon so lange, falls ich mich dazu entscheiden sollte, ihm den Brief zu geben, würde er garantiert meine Schrift erkennen.

Einen guten Anfang zu finden war schwerer, als erwartet, doch nach einer gewissen Zeit schrieb es sich fast von alleine.
Es war tatsächlich ein befreiendes Gefühl und ich bekam ein schlechtes Gewissen, dass ich Carlie für diese Idee für verrückt erklärt hatte.

Auch, wenn ich nach der Fertigstellung des Briefes zufrieden war, wusste ich, dass ich ihm diesen Brief nicht geben wollte. Und trotzdem las ich ihn mir noch mehrmals durch.

Lieber Mason,
Ich schreibe dir diesen Brief, in der Hoffnung, dass ich danach wieder an etwas anderes denken kann, als an dich. Es ist für mich echt nicht leicht, mit dieser Situation umzugehen, geschweige denn, die richtigen Worte für diesen Brief zu finden.

Du wirst mich jetzt wahrscheinlich für verrückt erklären, vermutlich bin ich das auch, aber meine beste Freundin meinte, ich solle es versuchen. Es würde guttun.

Nun sitz ich also hier, tippe diese Wörter in meinen Laptop. In meinen Kopf ist gerade so viel los, aber irgendwie bekomme ich das Ganze nicht sortiert. Doch irgendwie führen alle meinen Gedanken immer wieder zu dir.

Ja, vollkommen absurd, ich weiß. Immerhin sind wir befreundet. Ich möchte auch nichts kaputt machen, deswegen wird dich dieser Brief wahrscheinlich nie erreichen. Und falls doch, solltest du wissen, dass mir unsere Freundschaft wichtiger als alles andere ist.

Doch seit geraumer Zeit ist nichts mehr so, wie es wahr. Ich glaube, ich habe Gefühle für dich bekommen. Okay, eigentlich weiß ich es. Jedes unserer Treffen ist seitdem besonders.
Nicht, dass es vorher nicht besonders war, das war es... Doch irgendwie ist es nun auf einer ganz anderen Ebene besonders.

Du machst mich glücklich, aber nicht auf die Art, wie ich es gerne hätte.
Irgendwie wünsche ich mir, da wäre mehr. Doch du wirst nie dasselbe fühlen wie ich.
Das ist auch in Ordnung, denn solange wir unsere Freundschaft haben, unsere Freundesgruppe, werde ich auch so, irgendwie, glücklich werden.

Und deswegen beende ich diesen kitschigen Text, ich weiß, dass du Kitsch überhaupt nicht magst. Es tut mir leid.

Ich lachte, denn es war mehr als verrückt, seine eigenen Worte zu lesen.
Doch irgendwie hatte es geholfen, denn nachdem ich den Laptop zugeklappt und ich mich in das Bett gelegt hatte, schlief ich ein. Ohne einen weiteren Gedanken an ihn zu verlieren.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, mein Wecker hatte mich aus meinen Träumen gerissen, fühlte ich mich tatsächlich besser. Das erkannte auch Carlie, die bereits in der Küche stand und sich Frühstück machte.

„Na, gut geschlafen?", schrie sie und kämpfte gegen die Lautstärke der Kaffeemaschine an.
„Habe ich tatsächlich", erwiderte ich grinsend und holte mir eine saubere Tasse aus der Spülmaschine. Wir waren gestern beide zu faul gewesen, diese auszuräumen.

Carlie fragte nicht weiter nach, wenn sie wüsste, dass ich tatsächlich einen Brief geschrieben hatte, wäre sie vermutlich ausgerastet vor Freude.

Da wir beide heute Vorlesungen in der Uni hatten, war dieser Tag nicht so entspannt wie der gestrige. Doch immerhin begannen unsere Vorlesungen zur selben Zeit, weshalb wir gemeinsam hinfahren konnten.

„Wie kommst du eigentlich nach Hause?", fragte ich Carlie, als wir im Auto saßen, denn sie hatte früher aus als ich. Die Brünette zuckte mit den Schultern.
„Ich kann auch mit dem Bus fahren", sagte sie.
„Oder du fragst Ben, er will dich bestimmt abholen." Ich konnte es mir nicht verkneifen, auch wenn Carlie mir daraufhin, einen genervten Blick zuwarf. Vor einiger Zeit hatte ich spaßeshalber behauptet, er würde auf sie stehen und nachdem sie es vehement abgestritten hatte, zog ich sie öfters mal damit auf.

„Nur weil du auf Mason stehst, muss ich nichts mit seinem Kumpel anfangen." Tja, jetzt war sie diejenige, die kräftig austeilte.
Daraufhin sagten wir beide nichts mehr, nur Carlie grinste triumphierend. Manchmal war sie schon ein kleiner Giftzwerg.

Auf dem Gelände der Uni angekommen, trennten sich unsere Wege. Gut gelaunt machte ich mich auf dem Weg zu der Vorlesung.

Während die Vorlesung alles andere als spannend war, versuchte ich trotzdem aufzupassen, doch mein Handy machte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Mit zitternden Händen schaute ich auf das Display meines Handys.

Die Nachricht kam von Mason.




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a/n: Kurzes und seltsames Kapitel, aber es ist wichtig auf seine eigene Art und Weise, haha.

Ich hoffe, die Story gefällt euch bis hierhin. ッ

Sarah❥

PAPER HEARTS - mason mountWhere stories live. Discover now