𝟸𝟾 ✄ (𝚏𝚊𝚜𝚝) 𝚠𝚒𝚎 𝚏𝚛𝚞̈𝚑𝚎𝚛

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Ungeduldig klopfte ich an Carlies Zimmertür, denn sie hielt es anscheinend nicht für nötig, aus ihrem Zimmer zu kommen. Dabei hatte sie mich dazu gestresst, mich umzuziehen.
Aus diesem Grund setzte ich mich zu Mason ins Wohnzimmer und gemeinsam warteten wir darauf, dass Carlie endlich mit der Sprache rausrückte.

„Manchmal ist sie so anstrengend", seufzte ich und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als es an der Tür klingelte. Noch bevor ich aufstehen konnte, kam Carlie angerannt und stürmte zur Tür.
„Wer das wohl ist", kommentierte Mason Carlies Sprinteinheit.
Und tatsächlich war es Ben, der noch etwas verschlafen durch die Tür trat. Doch er war nicht alleine, denn er hatte einen gähnenden Declan dabei.

„Hast du jetzt ernsthaft die Beiden aus dem Schlaf gerissen?", fragte ich sie, noch immer unschlüssig darüber, was die Brünette vorhatte. Doch sie lächelte mich nur stolz an. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie die beiden Schlafmützen tatsächlich wach bekommen würde.

„Erzählst du uns jetzt von deinem tollen Plan?", fragte Mason ungeduldig.
„Ich wüsste jetzt auch gerne mal, wieso ich mein warmes Bett verlassen sollte." Anscheinend schien Declan genauso planlos zu sein. Nur Ben grinste. Natürlich wusste er Bescheid.

„Man seid ihr alle ungeduldig", beschwerte Carlie sich. „Nachdem gestern so katastrophal geendet hatte, dachte ich mir, dass wir heute die guten alten Zeiten wieder etwas aufleben lassen könnten."
„Du meinst die guten, alten Zeiten, in denen du noch nicht mit Chilly zusammen warst?", witzelte Declan und kassierte daraufhin einen bösen Blick von Ben.
Seine Freundin hingegen ging gar nicht erst auf diese Aussage ein und fuhr fort:
„Und weil ich Hunger habe..."
„So wie immer", kommentierte ich diesmal. Carlie verdrehte die Augen.
„Wir gehen jetzt alle zusammen bei Chester frühstücken", beendete Ben die Rede seiner Freundin, bevor sie noch weiter um den heißen Brei reden konnte.

Natürlich stoß dieser Plan auf große Begeisterung. Zu Beginn unserer Freundschaft waren wir oft dort gewesen, doch mittlerweile war es schon Ewigkeiten her, dass wir alle zusammen dort waren. Das letzte Mal als ich dort gewesen war, hatte ich Carlie meine Gefühle für Mason gebeichtet. Seit dem war ich nicht mehr dort gewesen. Ich glaubte, die Einzige, die noch regelmäßig dorthin ging, war Carlie. Eigentlich schade, dass wir diese Tradition aus den Augen verloren hatten.

Gut gelaunt machten wir uns alle auf den Weg. Ben erklärte sich dazu bereit, den Fahrer zu spielen. Immerhin hatte er Declan schon abgeholt, wie wir später erfuhren.
Ich merkte, wie ich Jack komplett aus meinen Gedanken verdrängt hatte, und während der doch relativ kurzen Autofahrt, welche von lautem Mitsingen der Radiomusik geprägt war, konnte er mir auch nicht mehr die Laune ruinieren.

Als wir im Café ankamen, traute Chester, der Besitzer des Cafés, seinen Augen nicht mehr.
„Euch gibt es noch?", fragte er überrascht, ehe er lachte. „Es freut mich, euch wiederzusehen."
Chester grinste und bot uns sogar unseren alten Stammplatz in der hinteren Ecke des Cafés an.
Natürlich konnten wir da nicht nein sagen.

Es schien alles wie früher. Nur Ben bestand darauf, die ungeschriebene Regel, der Sitzordnung zu ändern.
Nun saß ich zwischen Declan und Mason, während Ben mit Carlie gegenüber saßen.
„Was kann ich meinen ehemaligen Lieblingsgästen bringen?", fragte Chester. „Nimmt es mir nicht übel, aber ich habe mittlerweile neue Lieblingsgäste." Er lachte, doch als er merkte, dass niemand von uns mitlachte, hörte er auf.

„Deine Witze sind immer noch genauso unlustig wie vor einem halben Jahr", kommentierte Mason Chesters misslungen Witz.
„Na gut, du hast recht. Eure Bestellung, bitte?"
Unsere Bestellungen unterschieden sich nicht sonderlich von unseren damaligen und in gewissermaßen fühlte es sich so an, als wären wir in der Zeit zurückgereist.

„Wisst ihr noch, als Mason sich versehentlich Salz statt Zucker in den Kaffee gemacht hatte?" Ben war anscheinend völlig von der Nostalgie gepackt, dass er sie jetzt sogar direkt ansprach.
Wir brachen in schallendes Gelächter aus. Nur Mason zog beleidigt seine Augenbrauen zusammen.

„Oder wisst ihr noch, als Bens Marmeladenbrötchen auf seine Hose gefallen ist?", konterte Mason.
„Die Hose war sowieso hässlich", platzte es aus Carlie heraus, was Ben erschrocken aufschauen ließ.
„Bitte?", fragte er empört. „Das war meine Lieblingshose." Er seufzte, als er merkte, dass Carlie diese Hose wirklich scheußlich fand.

„Wehe, ihr trennt euch jetzt", sagte ich schmunzelnd. „Ihr gebt mir wenigstens etwas Hoffnung, dass es sowas wie Liebe gibt."
Ungewollt ruinierte ich die Stimmung. Ich hatte mir dabei selber dermaßen ins Bein geschossen, dass es mir dementsprechend am meisten wehtat.

Natürlich schauten mich jetzt alle mitleidig an und keiner traute sich mehr, etwas zu sagen.
Es war Mason, der die Stille mit seinem Räuspern störte. Er war der Einzige, der mir keinen mitleidigen Blick zuwarf. Stattdessen wich er mir mit seinem Blick aus und starrte auf den Fußboden.

„Das war nicht so gemeint, eher als Scherz", versuchte ich mich, aber vor allem die Stimmung, zu retten. „Kommt schon, lacht wieder." Verzweifelt schaute ich in die Runde, doch irgendwie war nun keinem mehr zu lachen zu mute.

Chester brachte uns nach und nach unser Essen und Trinken, weswegen wir die unangenehme Stimmung am Tisch damit überbrücken konnte.

Plötzlich schrie Mason auf und verzog sein Gesicht.
„Ich hab schon wieder das Salz genommen."
Er schüttelte sich und rannte mit seinem Kaffee verzweifelt zu Chester, um einen Neuen zu bekommen. Wenigstens sorgte er damit für Lacher am Tisch und die Stimmung wurde auch wieder lockerer.

Irgendwie war es doch sie wie früher, nur eben etwas anders.

PAPER HEARTS - mason mountWhere stories live. Discover now