Auf ewig

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Wären Ginny und Sophie nicht den ganzen Morgen an ihrer Seite gewesen, wäre Hermine schon längst davongelaufen. Jetzt sah sie ihren zwei besten Freundinnen im Spiegel zu, die im Zimmer umherwuselten und miteinander tuschelten. 

"Was besprecht ihr beiden denn?"

Sie wandten ihr fast synchron den Kopf zu und Ginny kam zu Hermine. Mit den Fingern in ihrem Haar antwortete sie: "Nichts wichtiges. Soph, kannst du das Make-up fertig machen? Wir müssen uns anziehen!"

Sophie setzte sich neben Hermine auf den Hocker und griff nach einem Pinsel. 
"Reicht es nicht langsam, Sophie?", fragte Hermine skeptisch. Diese schlug ihr sanft aber bestimmt die Hand weg, als Hermine nach einem der Puder greifen wollte. "Fast! Jetzt Finger weg! Ginny, geh du dich schon mal umziehen."

Ginny griff nach dem Kleidungssack, der an einer Tür hing und ging mit einem Augenzwinkern hinaus. Sobald die Tür geschlossen war, lehnte sich Sophie zurück. "Wie geht es dir?"

Hermine sah auf ihre Hände. Sie waren kalt und seit dem Aufwachen schlug ihr Herz ungewöhnlich schnell. Im Gegensatz dazu war ihr Kopf beängstigend leer. "Wie soll es jemandem vorher schon gehen? Ich bin nervös. So viele haben mir gesagt..."

"Hermine! Es ist völlig egal, was alle anderen sagen. Es muss für dich stimmen!"

Hermine biss sich auf die Lippe und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Sophie schien es zu bemerken und warf ihr einen warnenden Blick zu. 

"Du bist dran!", Ginny drehte sich einmal um sich selbst und warf sich in Pose. "Wie sehe ich aus?"

"Wunderschön, das Kleid steht dir perfekt!", Sophie sah Ginny fast neidisch an: "ganz anders als es bei mir aussehen wird."

Hermine drehte sich im Stuhl um: "Versuch es zuerst und dann darfst du dich beklagen. Na los, geh!"

Sophie deutete mit dem Finger auf Hermine, dann auf Ginny: "Pass ja auf, dass sie nicht losheult! Ich bin gleich zurück."

"Fertig?", Ginny hielt Hermine einen dritten Kleidungssack entgegen und öffnete den Reissverschluss. 

Sanft strich Hermine über den Stoff, der weich und leicht ihren Körper umschloss. Die Tür öffnete sich und Hermine hörte Sophie scharf einatmen. Ginny und sie hoben den Kopf. Mit den Händen in die Seiten gestützt funkelte Sophie beide an: "Ich wollte dabei sein!"

Ginny kicherte: "Du hast ewig gebraucht und ich musste sie fertig machen. Wie lange hätte ich denn noch warten sollen?"

Sophie deutete an sich herunter und meinte fast wehleidig: "Das ist nicht so leicht."

Mit einem Grinsen im Gesicht konterte Hermine: "Ja, schwer sieht es aus!"

"Ach halt die Klappe!" Sophie fuhr sich über ihren Baum und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihr Blick wanderte zum bodenlangen Spiegel: "Gar nicht so schlimm..."

Hermine sah ihre Freundin streng an und versuchte, den Blick aufs eigene Spiegelbild zu vermeiden: "Du siehst toll aus."

Sophie errötete und lachte, während sie sich Luft zufächelte: "Ich weine gleich. Verdammte Hormone", und drehte Hermine zum Spiegel: "Hast du dich mal angesehen?"

Unsicherheit überkam Hermine zusätzlich zu dem nervösen Herzrasen, als sie das Kleid ansah. Mit Zweifel fragte sie ihre Freundinnen: "Findet ihr, es geht zu schnell?"

Sophies Lächeln wurde sanft und Ginny trat an Hermines rechte Seite. Sie drückte ihre Hand und Hermine im Spiegel von einer zur anderen. "Hermine, du hast so lange gewartet. Und zwar aus Angst."

Hermine lachte nervös auf: "Ja, ich habe Angst."

"Gut. Aber nichts hält dich heute auf, da raus zu gehen und es durchzuziehen."

Sophie kicherte hinter vorgehaltener Hand, stimmte Ginny aber zu: "Ich hätte es vielleicht ein wenig umformuliert, aber Ginny hat Recht."
Es klopfte und Jason streckte seinen Kopf herein: "Seid ihr soweit?" Sein Blick wanderte von Hermine und Ginny zu Sophie. Hermine musste schlucken, als sie mit ansah, wie sein fröhlicher Blick unendlich sanft wurde und sein ganzes Gesicht aufleuchtete. Unwohl wandte sie den Blick ab, als er eintrat, Sophie auf die Stirn küsste, vorsichtig eine Hand auf ihren wachsenden Bauch legte und leise flüsterte: "Du bist umwerfend."

Rasch drückte Sophie  ihm einen Kuss auf den Mund und meinte: "Ich gehe und sage, dass du soweit bist. Bis gleich, Süsse."

Sie und Jason liessen sie mit Ginny alleine. Diese lief den Pärchen hinterher und kam kurz darauf zurück. "Alle sind da. Komm schon, er wartet."

Draco

Die Musik setzte ein und jeder im Saal verdrehte den Kopf, um Hermine sehen zu können. Zuerst aber trat Autumn ein, die mit einem nervösen Lächeln die Reihen entlang lief und weisse Blütenblätter verteilte. Sie sah aus wie eine kleine Erwachsene. Mit einem leisen, traurigen Stich in seinem Herzen schob er den Gedanken von sich, dass sie schon in drei Tagen nach Hogwarts fahren würde. 
Seine Aufmerksamkeit lenkte sich wieder auf das Ende des Ganges, als Ginny hineinhuschte und neben Harry Platz nahm. Dann betrat Hermine den Raum und Draco nahm nur noch sie wahr. Die Musik, die Leute, Blaise, der ihm auf die Schulter klopfte, alles war weg. 

Ihr Schritt stockte einen winzigen Augenblick, als sie seinen Blick einfing. Dann fiel der nervöse Ausdruck in ihren Augen und sie strahlte ihn an. Draco musste schlucken, als ihn die Welle der Gefühle überwältigte. Sie legte eine Hand an seine Wange, als sie das kleine Podium heraufgetreten war und wischte die kleine Träne weg.
Draco umfasste ihre Hand und legte sie auf sein Herz: "Du siehst unbeschreiblich aus, Hermine."
Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte verlegen ins Publikum, als der Priester sich entrüstet räusperte. Leises Lachen durchlief die Reihen, dann wurde es wieder still, als der Mann anfing zu sprechen. 

Er vertiefte sich in ihren Augen und hörte nur mit halbem Ohr den Worten des Priesters zu. Ihr schien es gleich zu gehen, denn der Priester musste sie zweimal ansprechen, ehe Hermine reagierte. Dies sorgte für weitere leise Lacher der Anwesenden, während Hermine sich mit geröteten Kopf räusperte. Draco verschränkte sanft ihre Finger mit seinen und drückte ihre Hand leicht. 

"Draco Lucius Malfoy" , sie wandte sich kurz zu Autumn, die ihr den Ring überreichte: "hiermit verspreche ich dir, dir beizustehen, bei jedem Kampf der auch noch bevorstehen mag. Ich schenke dir mein Vertrauen, solltest du jemals an dir selbst zweifeln. Ich verspreche dir, jede deiner Ängste zu nehmen und wenn es mir nicht möglich ist, sie mit dir zu teilen. Ich sage ja zu dir, Draco. Ja zu uns. Auf dass wir nach so vielen Jahren endlich das werden, was schon so lange hätte sein sollen: eine Familie. Und auf das jeder weitere Tag, jeder Monat, die Lücke füllt, die wir beide verpassen mussten. Ich liebe dich, Draco."

Jetzt war er es, der Hermine fasst geküsst hätte. Doch der Priester schien es vorauszuahnen und forderte ihn auf, sein Versprechen vorzusagen. 
Er brauchte einige Momente, um seine Fassung wiederzuerlangen. Seine Hände zitterten, als er nach dem Ring griff, den Blaise ihm reichte und schenkte Hermine ein schiefes Lächeln. 
"Hermine Jean Granger. Gegen jede Vernunft stehen wir jetzt hier und ich könnte nicht dankbarer dafür sein. Ich bin so stolz, obwohl wir in den vergangenen zwei Jahren zu viel durchmachen mussten, stehen wir hier. Dein Mut hat die Schatten meiner Vergangenheit vertrieben. Und du hast mir gezeigt, dass es Grösseres gibt, als mir bewusst war. Respekt, Toleranz, Vertrauen, Liebe und Familie. Ich bin stolz, mich ab heute dein Gefährte nennen zu dürfen. Denn dass will ich sein. Ich will dir für den Rest dieses und des nächsten Lebens folgen. Ich habe die Vergangenheit losgelassen und bin bereit, dich, wo auch immer du hingehst, zu begleiten. Hermine, nimmst du mich zu deinem Mann?"

Tränen liefen über ihr wunderschönes Gesicht und er wartete, während Hermine nickte und schliesslich wisperte: "Ja, ich will."

Er strich sich eine weitere Träne von den Wangen, als er sich vorbeugte und seine Frau küsste. Nur widerwillig löste er sich nach den langen Kuss von ihr, doch er war noch nicht ganz fertig. So, dass nur Hermine es hörte, beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: "Willkommen zuhause, Miss Malfoy."

Mit verständnislosem Blick sah sie ihn an: "Was meinst du damit?"
Er bedeutete Autumn näherzukommen. Ihre Tochter grinste breit, als sie Hermine eine versiegelte Rolle reichte. Das Siegel brach und Hermines Blick wechselte von verständnislos, zu ungläubig, nur um erneut Tränen in den Augen zu haben. Sanft strich Draco ihr über die Wange: "Du weinst heute viel zu viel. Es sollte eigentlich eine fröhliche Feier werden..."

"Ich weine, weil ich glücklich bin!", Hermine sammelte sich und wiederholte ernst: "Ich bin glücklich, Draco." Dann deutete sie auf das Papier: "Ist es wahr? Gehört dieses Haus wirklich dir?"

Er schüttelte den Kopf: "Nein. Es gehört uns."





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