Teil 113

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Sofy

Den Abend verbrachte ich also allein. Ich hatte meine ganzen Fotoalben herausgekramt, in denen sich alle Kinderfotos von mir befanden. Die Mehrheit der Fotos war schon sehr alt, noch in Amerika entstanden und auf den meisten war ich mit meinen Großeltern zu sehen. Es wollte einfach nicht in meinen Kopf, dass mein Opa nicht mehr viel Zeit hatte.
So saß ich bis tief in die Nacht vor den Alben und schwelgte in meinen schönen Kindheitserinnerungen. Dementsprechend spät war es, als ich ins Bett ging. Es war bereits halb drei in der Nacht als ich mich schlafen legte und eigentlich war ich wirklich müde, doch wirklich schlafen konnte ich nicht. Irgendwann stand ich wieder auf und kramte mir eines von Wincents T-Shirt aus dem Schrank, um mir dieses überzuziehen und mich so wieder in mein Bett zu kuscheln. Eigentlich hätte ich Wincent gerade einfach nur gern bei mir. Mir war auch bewusst, dass er Marco sofort abgesagt hätte, er hatte es sogar angeboten. Aber ich wollte einfach nicht, dass sein bester Freund wieder zurückstecken musste. Die Zwei sahen sich ja nun auch nicht so häufig. Deshalb hatte ich auch nichts gesagt.
Am nächsten Morgen fuhr ich dann in die Stadt. Zunächst ging ich in das Geschäft, indem ich erst vor kurzem mit Melina war. Ich wollte ihr beziehungsweise für den Kleinen noch ein ganz bestimmtes Kuscheltier organisieren, welches ihn von Geburt an begleiten sollte. Danach organisierte ich noch ein Geburtstagsgeschenk für sie. Da ich von Steven wusste, was sie sich wünschte, war dies recht schnell und einfach erledigt. Da war ich auch echt froh drum, denn obwohl ich anderen Leuten gern Geschenke machte … ich war super unkreativ, wenn es darum ging, was ich schenken konnte. Deshalb mochte ich es, wenn Menschen einfach ihre Wünsche äußerten und man dann schauen konnte, was man davon erfüllen konnte.
Gegen Mittag kam ich nach Hause, packte die Einkäufe weg und zog mich dann um. Da wir ja grillen wollten, bereitete ich spontan einen Salat vor, den ich mitnahm. Ich war bereits spät dran, als ich im Auto saß. Was war nur los mit mir? Eigentlich war ich der überpünktlichste Mensch überhaupt, aber in letzter Zeit erlebte ich mich häufiger, wie ich kurz vor knapp erst losfuhr. Dementsprechend kam ich fünfzehn Minuten später bei Wincent an, als abgesprochen war. Na ja das ging ja noch. Ich ging also zur Tür und klingelte. Es dauerte nicht lang, bis Wincent mir die Tür öffnete „Hey“, begrüßte er mich lächelnd, „Wäre vielleicht clever, wenn du einen Schlüssel bekommst. Macht einiges einfacher.“ „Das mag sein. Hab noch einen Salat mitgebracht“, entgegnete ich nur und hielt ihm die Schale hin. Er nahm sie mir ab, um sie aber nur auf den Schrank im Flur zu stellen. Dann zog er mich in seine Arme. „Wie geht es dir?“, fragte er murmelnd und ich wusste natürlich, worauf er anspielte. „Lass uns das Thema bitte heute nicht ansprechen“, bat ich ihn. „Okay“, entgegnete er nickend und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, „Komm erstmal rein.“ Ich folgte ihm ins Wohnzimmer und von da aus in den kleinen Garten, der an seiner Erdgeschosswohnung angrenzte. Dort saß auch Marco, der ja bereits seit gestern hier war. Und kaum hatten wir den Garten betreten, sprang er auf, um mich recht stürmisch zu begrüßen.

Vielleicht irgendwann (1)Where stories live. Discover now