Wieder gut?

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Wieder gut?

Blinzelnd schlug ich die Augen auf. Um mich herum war es dunkel. Wo war ich? Ich lag in einem Bett und etwas schweres lag auf meinem Brustkorb. Meine Arme schmerzten und mein Kopf pochte unangenehm. Was war passiert?

Langsam, ganz langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Ginny, die in die Kammer des Schreckens verschleppt worden war. Adam, der diesen 'Anfall' bekommen hatte. War ich im Krankenflügel?

Adam. Ich setzte mich hektisch auf, was mehrere Reaktionen nach sich zog. Ersteinmal durchfuhr meinen Kopf ein gleißender Schmerz, was mich ächzend zurück in die Kissen sinken ließ. Dann spürte ich die dicken Verbände um meinen Rücken. Und zu guter Letzt verschwand das Gewicht auf meiner Brust mit einem lauten Rumsen - und neben meinen Bett schnarchte etwas erschrocken auf. Mit meiner Hand tastete ich nach einem Nachttisch und fand darauf meinen Zauberstab. Ich packte ihn und hielt ihn drohend vor mich. „Lumos!“

Ich lag, wie ich bereits vermutet hatte, im Krankenflügel. Und das Gewicht auf meinen Körper war George Weasleys Kopf gewesen, der sich nun stöhnend vom Boden aufrappelte. Fred saß zusammengesunken auf einem Stuhl neben dem Bett und schlief weiter, aber ich hatte nur Augen für seinen Bruder.

„George!“ Ich richtete mich erneut auf, diesmal langsamer, und starrte ihn aus großen Augen an. Ich sah, dass er geweint hatte. Wie in Trance streckte ich eine bandagierte Hand nach ihm aus. „Du bist hier?“

„Ich habe auf dich gewartet“, sagte er leise und nahm meine Hand in seine.

„Beinahe ein halbes Jahr lang?“

„Beinahe ein halbes Jahr lang!“, bestätigte er. Ich spürte, wie mich für einige Sekunden Wärme durchflutete, die sich sofort wieder in Kälte verwandelte, als ich an Ginny dachte. „Gibt es etwas neues von ihr?“

George schüttelte den Kopf. „Mum und Dad sind hier, sie sprechen gerade mit Dumbledore und McGonagall. Es sieht so aus ... als hätte sie ... keine guten Chancen -“ Er brach ab und ein Zittern durchlief ihn. Ich legte meine Arme um ihn, so gut es eben im ramponierten Zustand meines Körpers ging und er ließ seinen Kopf gegen meinen Oberkörper sinken. Ich weiß nicht wie lange wir so da saßen. Er weinte und ich strich ihm über den Rücken, das ganze begleitet von Freds unruhigem Schnarchen.

Plötzlich wurden die Türen aufgestoßen und wir zuckten zusammen. Fred erwachte mit einem besonders lauten Schnarchen und fuhr herum. Madam Pomfrey betrat den Raum, gefolgt von Professor Sprout. Zwischen ihnen schwebte ein kleiner dampfender Kessel. Die Lampen im Krankenflügel begannen gedämpft zu leuchten und ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es gerade mal zehn Uhr abends war. George hob den Kopf. „Alraunensaft?“ Professor Sprout nickte mit betretener Miene. „Dann werden die Versteinerten gleich wieder aufwachen.“ Ich nickte und bereute es, als ein scharfer Schmerz durch meinen Kopf schoss.

Madam Pomfrey holte ein paar Becher und eine Schöpfkelle herbei und verteilte den Trank auf die Becher. „Nun denn ...“ Seufzend nahm sie den ersten und ging damit zum Bett von Colin Creevey hinüber.

Abermals wurden die Türen aufgestoßen. Madam Pomfrey stieß einen spitzen Schrei aus und der Becher fiel zu Boden. Er kullerte über die Fliesen und verteilte seinen Inhalt über den Boden. In der Tür standen drei Leute. Mrs und Mr Weasley und -

„Ginny!“ George und Fred sprangen auf und rannten auf eine vor sich hin schluchzende Ginny zu. Auch ich wollte mich aus dem Bett hieven, doch Madam Pomfrey legte mir eine Hand auf die Beine. „Du bleibst liegen!“, sagte sie bestimmt, doch man sah ihr ihre Erleichterung an. Nun regte sich auch jemand im Bett neben mir. 

Adam sah schrecklich aus. Eine breite Schramme zog sich über sein Gesicht und seine Arme waren dick bandagiert. Madam Pomfrey ging zu den Weasleys hinüber und geleitete die zitternde Ginny zu einem freien Bett zu meiner anderen Seite. Mrs Weasley kam zu uns gelaufen. „Oh bei Merlins Barte, Fred, George. Ich bin so froh euch zu sehen. Und Adriana, was um Himmelswillen ist nur mit dir passiert? Du siehst ja fürchterlich aus.“ Sie ließ sich schwer atmend auf den Rand von Ginnys Bett sinken. Mr Weasley strich ihr beruhigend über den Rücken.

Schwarz wie die Nacht: Misstrauen (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt