Freunde am Verzweifeln

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Freunde am Verzweifeln

Wie gehabt ging es auch am Mittwoch und Donnerstag weiter. Ich kämpfte mich durch die Stunden und auch wenn es kein Lehrer laut sagte, rutschte ich in beinahe jedem Fach ab, ausgenommen vielleicht Geschichte und Verteidigung gegen die dunklen Künste, wo ich ohnehin nicht weiter abrutschen konnte. Das einzige Fach, an dem ich überhaupt noch irgendwie Gefallen fand, war Zaubertränke, vielleicht weil die Stimmung in den Kerkern zu wunderbar zu meiner gegenwärtigen Stimmung passte. 

Wann immer ich die Zeit fand, verschwand ich, sehr zum Leidwesen meiner Freunde, in der Bibliothek und kam so immer nur auf den letzten Drücker zu den Unterrichtsstunden. An den Abenden leistete mir Adam dabei Gesellschaft und wenn ich mal wieder meine Hausaufgaben völlig vergaß, sorgte er dafür, dass ich zumindest das wichtigste erledigte. Deshalb und auch, weil er keine Fragen stellte, mochte ich seine Gesellschaft so gerne. 

Am Freitag kam ich zur ersten Stunde Zaubertränke überraschend gut aus dem Bett. Nach einem kurzen Frühstück ging ich mit den anderen hinunter in die Kerker. Die Stunde verlief zufriedenstellend. Am Ende waren nur Hermine, einem Slytherinjungen und mir der Drachenatemsud gelungen und mit einem ungewohnten Hochgefühl stieg ich die Treppen zu Zauberkunst hinauf. Vielleicht lag es auch an diesen Hochgefühl, dass mir heute zumindest annähernd ein paar Sternschnuppen gelangen. Auch wenn Professor Flittwick mich noch immer besorgt betrachtete, war ich zufrieden und mit den Gedanken schon wieder bei Angriff- und Schildzaubern.

Ich hatte den Selbstverteidigungskurs nun beinahe durchgearbeitet und hielt nun nach einem Ort Ausschau, an dem ich die Zauber ausprobieren konnte. Vielleicht ein verlassenes Klassenzimmer oder ein verborgener Raum. Auf dem Weg zum Verwandlungsunterricht schaute ich mich wachsam um, fand aber nichts passendes. Und dann saß ich zwei lange Stunden da und versuchte, meine Aufmerksamkeit auf Professor McGonagall zu lenken, die vorne einige besonders schwierige Zauber erklärte. Erfolglos. Bald war ich mit den Gedanken ganz woanders und konzentrierte mich immer nur gerade noch rechtzeitig, um nicht einzuschlafen. Die Stunde blieb theoretisch und während wir die Treppen zum Mittagessen hinunter gingen, fragte ich mich, um was es in der Stunde eigentlich gegangen war.

Am Gryffindortisch wurde ich von Lillia, Ginny, Fred und George erwartet. Sie versuchten mich in ein Gespräch zu verwickeln, aber wie immer in ihrer Gesellschaft  hatte ich das Gefühl, in ihrem Mitleid zu ertrinken. Also beeilte ich mich mit dem Essen und verschwand dann in der Bibliothek, wo ich die letzten Seite des Buches durcharbeitete. Als ich es diesmal ins Regal stellte und in Richtung Verteidigung gegen die dunklen Künste hetzte, wurde ich wieder von einem Glücksgefühl begleitet. Ich hatte das Gefühl, dass ich zumindest in all den Stunden in der Bibliothek etwas wirklich nützliches gelernt hatte.

In Verteidigung gegen die dunklen Künste arbeitete ich konzentriert meine Liste durch und blendete Lockhart vollkommen aus. Umso überraschter war ich, als er in die Hände klatschte. „Nun! Dann wollen wir doch mal sehen, wie viel Sie von meinem Unterricht behalten haben. Stuhlkreis!“

Ich starrte ihn entgeistert an und ich war nicht die einzige. Die meisten Jungs saßen wie vom Donner gerührt da und ich sah, wie Dean Thomas mit den Lippen das Wort 'Stuhlkreis' formte. Die meisten Mädchen hingegen rückten bereits ihre Stühle zusammen und unter großem Murren entstand zumindest ein 'Stuhloval'. Ich lehnte mich zurück.

„Dann lasst uns beginnen!“, sagte Lockhart begeistert wie ein kleines Kind und klatschte abermals in die Hände. „Ich werde ein magisches Wesen nennen und Miss Davis hier zu meiner rechten wird mir sagen, wie sie es abwehren würde, dann wird sie ein Wesen nennen und Mister Zabini wird seinerseits seine Verteidigungsstrategie vortragen.“ Er lächelte breit in die Runde und Seamus links neben mir stöhnte. „Sie dürfen sich ruhig von meinen Abenteuern inspirieren lassen. Schließlich können Sie dann kaum etwas falsch machen, schließlich sitze ich ja nun noch lebendig vor Ihnen.“ Von irgendwo kam ein geflüstertes 'leider', aber Lockhart überhörte es. „Aber seien Sie ruhig selbst kreativ. Nun denn, ich beginne mit einem Yeti!“

Schwarz wie die Nacht: Misstrauen (Harry Potter Fanfiction)Where stories live. Discover now