Kapitel 40

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Seit Ewigkeiten sah ich Jess auf einer Party mal wieder und sie freute sich, mich zu sehen.

„Also, Amy schläft nicht mehr mit Jacky, aber scheinbar seid ihr auch nicht wieder zusammen, oder?", fragte sie. Ich seufzte: „Nein, wir sind einfach Schwestern. Ich werde mein Glück mit Ryan versuchen." Sie musterte mich und lächelte dann: „Da bin ich ja mal gespannt." Sie zog mich mit zu einem der Trinkspiele, die wir vor einem Jahr immer gespielt hatten. Wir tranken einiges, auch Ryan war irgendwann voll und traute sich mehr. Er fasste mir beim Küssen an den Hintern, was mir nicht gefiel und ich wand mich aus seiner Umarmung. Hilfesuchend fanden meine Augen Amy und ich lief zu ihr. „Hey Schwesterherz", meinte ich und lehnte mich an sie. „Hey?" Sie schaute auf mich herunter und konnte meinen Blick lesen. Sie schluckte und meinte dann: „Ryan, kannst du Sky vielleicht heimbringen?" Erstaunt sah ich sie an, wieso ließ sie das zu? Ryan wollte mich holen, doch ich schob ihn weg: „Warte kurz, ich würde gerne mal kurz mit meiner Schwester sprechen." Dann zog ich Amy mit mir raus in eine ruhige Ecke hinter dem Club. „Ich wollte nicht, dass er mich heimbringt", motzte ich sie an. Sie zuckte mit den Achseln: „Ich weiß, aber ich bin nicht dein persönlicher Wachdienst. Wenn du ihm Hoffnung machst, musst du das selbst hinkriegen." Wütend blickte ich sie an: „Ach du kannst mit mir schlafen, aber nicht einmal für mich da sein?" Sie schüttelte den Kopf: „Vergiss es, mach mich jetzt nicht dafür verantwortlich. Du bist die, die nur Sex wollte. Du bist die, die mit einem Jungen anbandelt und mich nur benutzt, um Stress abzubauen. Ich weiß, dass ich viele schlimme Dinge getan habe und dich verdammt oft verletzt habe. Trotzdem wusstest du immer, dass ich dich bedingungslos liebe!" Es schoss wie ein Pfeil direkt in mein Herz, sie diese Worte sagen zu hören. Tränen stiegen in meine Augen und meine Hände zitterten. Die ganzen unterdrückten Gefühle, die sich in mir aufgestaut hatten, kamen jetzt nach oben. Sie liebte mich immer noch und ich tat es genauso. Sie hatte Recht damit, dass sie mir damals gesagt hatte, dass sie mich liebt. Ich hatte diese Worte noch nie zu ihr gesagt, weil ich immer zu viel Angst hatte, von ihr verletzt zu werden. Sie schaute mir tief in die Augen: „Entweder du sagst es mir jetzt oder ich werde dich nie wieder berühren." Meine Lippe begann zu zittern und mein Herz klopfte wie wild. Ich wollte meinen Mund bewegen, doch es ging nicht. Sie schüttelte enttäuscht den Kopf, ging an mir vorbei und ließ mich stehen.

Tränen liefen über meine Wangen und eine Stimme kam von weiter hinten aus dem Dunklen: „Stimmt das? Amy liebt dich?" Es war Rebecca und scheinbar hatte sie alles mit angehört. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und nickte nur. „Wie lange läuft das schon mit euch?" Ich seufzte: „Von Anfang an. Ich habe mich sofort in sie verknallt, obwohl du mich so oft gewarnt hast und ja, obwohl sie meine Adoptivschwester ist. Anfangs war es für sie wohl einfach lustig mir den Kopf zu verdrehen, aber ziemlich schnell war sie anders zu mir. Wenn wir alleine waren, war sie ein völlig anderer Mensch. Wir sind zusammengekommen und eine Zeit lang war es wirklich schön. Bevor ich nach England gegangen bin, haben wir uns getrennt, weil ich ihr einfach nicht vertrauen konnte. Dann kam ich zurück und sie war mit Jacky zusammen, es hat mich zerstört. Unsere Gefühle waren aber nicht weg und wir haben miteinander geschlafen. Sie hat sich von Jacky getrennt, aber ich wollte nicht wieder mit ihr zusammenkommen. In den letzten Tagen haben wir eigentlich ständig miteinander geschlafen, aber nicht einmal darüber geredet. Dass sie mir gerade ihre Liebe gestanden hat, hast du ja mitbekommen." Rebecca war sichtlich erschlagen von all den Informationen, die ich ihr gab. Als sie meine Verzweiflung sah, nahm sie mich in ihren Arm. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, fragte sie: „Liebst du sie auch?" Mit feuchten Augen sah ich sie an und nickte. Sie lächelte: „Dann sag es ihr." Ich spielte mit meinen Händen herum: „Aber ich habe Angst."

„Und das ist nicht fair!", unterbrach uns Jessys Stimme. Scheinbar war im Club nicht mehr viel los, da immer mehr Leute hinausgingen. „Amy war immer ein Arschloch, dem man nicht vertrauen kann, seit ich sie kenne, bis du kamst. Du warst von Anfang an anders. Noch nie hat sie so viel für jemanden getan, geschweige denn gefühlt. Amy hat noch nie jemandem ihre Liebe gestanden, sie hatte sicher auch Angst." Sie kam zu mir und sah mir in die Augen: „Sky, Amy ist dir völlig verfallen. Zeig ihr endlich, dass sie etwas wert ist. Sonst wird sie irgendwann wieder die Alte werden. Sie hat beim Tanzen keinen Arm abbekommen, sie hat sich mit Joe angelegt, weil er schlecht über dich geredet hat." Amy hatte sich wegen mir ihre Nase angebrochen? Mein Herz zog sich zusammen und ich biss meine Zähne zusammen. Jess hatte Recht und ich wusste nicht, warum ich das jetzt erst kapierte. Amy hatte mir oft genug bewiesen, dass ich ihr unendlich wichtig war, jetzt war ich mal an der Reihe. Ich nickte und Entschlossenheit keimte in mir auf. Ich umarmte Rebecca und Jess und lief wieder in den Club hinein. Amy war gerade dabei, sich mit Ryan anzulegen, was mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte, sie war doch eifersüchtig. Ich lief zu den beiden und Ryan wollte mich zu sich ziehen. Amys Blick wurde noch finsterer und sie murmelte: „Ach ihr könnt mich alle mal." Sie ging und Ryan wandte sich an mich: „Ist alles okay? Ich weiß nicht, wie du so eine Schwester erträgst." Ich entzog mich seiner Hand und schüttelte den Kopf: „Weißt du was, nein. Nichts ist okay. Amy als Schwester zu bekommen war das Beste, was mir jemals passiert ist. Du hast keine Ahnung wie sie wirklich ist und eindeutig auch nicht wie ich bin. Also wenn du mich entschuldigst." Dann ließ ich ihn stehen und lief Amy nach. Draußen auf der Straße lief ich ihr im Regen hinterher. „Am", rief ich, doch sie ignorierte mich. Ich rannte vor sie und stellte mich in ihren Weg. Außer Atem sagte ich: „Es tut mir leid. Dass ich dir nie eine echte Chance gegeben habe, dass ich dich verlassen habe, dass ich so oft an dir zweifele. Es tut mir leid, dass du von so vielen Menschen enttäuscht worden bist und ich einer von ihnen bin. Es tut mir leid, dass jeder in dir immer nur das hübsche Badgirl sieht und nicht die wunderschöne, intelligente, lustige und unglaublich charmante junge Frau, die du in Wirklichkeit bist. Verdammt, es tut mir sogar leid, dass du Jacky wegen mir verlassen hast, denn ich habe nicht sofort dasselbe für dich getan." Ich holte Atem und Amy wollte schon wieder weitergehen, doch ich hielt sie fest. „Aber ich verspreche dir, dass ich es anders machen werde. Ich habe Ryan stehen lassen, ich habe jeden Typen in England stehen lassen, weil niemand jemals an dich rankommen würde. Niemand bringt mich so zum Lachen, niemand erweckt solche Lust in mir, niemand könnte mich je so ansehen, wie du es tust." Sie zögerte kurz, kam auf mich zu, jedoch nur um sich an mir vorbeizuschieben. Tränen schossen in meine Augen und ich schrie ihr hinterher: „Fuck, siehst du denn nicht, dass ich dich liebe?"

Augenblicklich blieb Amy stehen und drehte sich um. Ihr Ausdruck wirkte nahezu nervös und sie sagte: „Sag das nochmal." Ich lächelte verlegen, atmete tief durch und sagte: „Ich liebe dich. Ich liebe dich seitdem du mir das erste Mal zugezwinkert hast." Sie kam auf mich zu und langsam entstand das Grinsen, das ich so sehr an ihr liebte. „Du hast mir in England so gefehlt, ich wollte jeden Tag nur zurück." Ihr Lächeln wurde breiter und sie zog mich an sich. „Komm schon her", flüsterte sie und küsste mich. Es war nur ein kurzer Kuss, denn dann zog sie mich in eine enge Umarmung. Ich nahm ihren Duft in mir auf, es war so schön, sie wiederzuhaben. „Mach mir nie wieder solche Angst", flüsterte ich in ihren Nacken.

Ich spürte wie sie schmunzelte und mich noch dichter an sich drückte: „Ich lasse dich nie mehr gehen."

Sie ist so viel mehr..Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang