~20~

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Am nächsten Morgen schlug ich die Augen auf und bemerkte verwundert, dass ich ja gar nicht im Motel oder daheim war. Dann erinnerte ich mich wieder an die Geschehnisse des letzten Tages. An den Brief, den Wald, die Hütte und an Jake. Jake.... wo war er denn überhaupt? Erst als ich mich aufrichten wollte, bemerkte ich seine Arme an meinem Bauch und seinen Oberkörper an meinem Rücken. Auf einmal wollte ich gar nicht mehr aufstehen, sondern nur das Gefühl seiner Hände und seines Körpers an mir genießen. Ich nahm sein leises, gleichmäßiges Atmen in meinem Haar wahr und kuschelte mich enger an ihn. Wenn es nach mir ginge, wollte ich nie, dass dieser Moment vorübergeht.

Doch nach einer Weile wachte Jake auf und streichelte mir sanft meine Haare hinters Ohr. Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Schnell drehte ich mich um und sah ihm in seine Augen, während er den letzten Rest der Müdigkeit wegblinzelte. "Ich hoffe, es ist okay für dich, dass ich mich zu dir gelegt habe." Ob es okay für mich war? Nein, es war mehr als nur okay. Ich grinste ihn an. "Du kannst ja nichts dafür, dass ich deinen Schlafplatz beansprucht habe. Du brauchtest den Schlaf dringender als ich." Geistesabwesend zeichnete ich mit meinen Fingern Linien auf Jakes Arme. Jake lachte auf. "Ich bin es aber gewohnt, kaum zu schlafen, im Gegensatz zu dir." "Du meinst wohl eher im Gegensatz zu jedem normalen Menschen", entgegnete ich. 

Jake strich mir sanft über den Rücken und flüsterte: "Du weißt gar nicht, was du alles mit mir anrichtest. Jedes Mal, wenn ich kurz unkonzentriert war, musste ich an dich denken, wie es wäre, dich in meinen Armen zu halten und jetzt bist du hier." Er strich mir sanft über eine Stelle unter meinem Ohr. "Und ich bin einfach so verdammt verwirrt. Bisher war mir noch niemand so wichtig in meinem Leben wie du. Ich habe noch nie so gefühlt und ich wusste nicht, dass mir etwas fehlte, bis du aufgetaucht bist. Und noch nie in meinem Leben war ich so glücklich wie mit dir jetzt." Ich sah, wie viel Überwindung es ihn kostete, diese Worte auszusprechen. Jetzt musste ich auch etwas sagen. "Also ich finde es auch sehr schön mit dir hier und ich habe auch noch nie so für jemanden empfunden wie für dich." 

Ich wurde wieder rot, wozu es bei Jake und mir anscheinend nicht allzu viel benötigte. Jake sah mir tief in die Augen, bis ich schließlich den Blick abwenden musste. Er machte mich einfach so nervös. Für einen kurzen Moment sah ich auf seine Lippen und schaute ihm dann wieder in die Augen, seinem aufmerksamen Blick war das jedoch nicht entgangen. In seinen Augen loderte ein Feuer auf und langsam näherte er sich, überwand die letzten paar Zentimeter zu mir und küsste mich. Sein Kuss war testend und erkundend und oh mein Gott, ich wusste gar nicht, dass Jake so gut küssen konnte. Es dauerte eine Weile, bis ich aus meiner Starre erwachte und meinen Mund öffnete. Er vertiefte den Kuss und seine Zunge glitt in meinen Mund, ich saugte leicht an ihr, und Jake stöhnte. Der Kuss fühlte sich seidig an, genauso wie seine Zunge. Er küsste mich sehr zärtlich und süchtig machend. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar, während er verzweifelt meine Hüfte mit seinen Händen umklammerte und mich auf den Rücken rollte, sodass er über mir war. Als seine Hände auf Wanderschaft gingen, entflammten sie meine Haut. Er schob seine eine Hand unter seinen Hoodie, den ich noch immer anhatte, mit der anderen hielt er meinen Kopf fest. Er streichelte über meinen Bauch und zog mir kurz darauf den Pullover aus. Ich war absolut verloren, das einzige, was ich noch wahrnahm waren Jake, seine Berührungen, seine Küsse. Ich schob Jakes Pullover ein Stückchen hoch, dann hatte er schon verstanden, was ich vorhatte und zog sich seinen Pullover aus. Nun gingen meine Hände auf Wanderschaft, berührten seine Oberarme, seine leicht sichtbaren Bauchmuskeln. Jakes Lippen lösten sich von meinen, nur um an meinem Hals hinunterzugleiten. Ich war mir sicher, dass Jake Spuren auf mir hinterlassen würde. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht allzu laut zu stöhnen, Jake lachte leise an meinem Hals wegen meinem traurigen Versuch und küsste mich weiter. Langsam zog er mir meine Hose aus und positionierte sich wieder über mir. Er knabberte und küsste mich wieder, bis ich total feucht unten war. Tollkühn schob er seine Hand unter den Bund meines Slips und ließ sie weiter nach unten wandern. Mit kreisenden Bewegungen massierte er meine Knospe und mir stockte der Atem. Oh mein Gott. Ich wollte unbedingt mehr von Jake, ich konnte nicht mehr klar denken. Doch plötzlich fiel etwas zu Boden und ich war für kurze Zeit abgelenkt. Jake bemerkte das, zog seine Hand wieder aus meinem Slip und hörte auf, mich zu küssen. 

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen", hauchte er. Wow, was wäre wohl passiert, wenn ich nicht in diesem Moment wieder zur Vernunft gekommen wäre? Hätte ich gerade allen Ernstes beinahe mit einem Mann geschlafen, den ich noch gar nicht richtig kannte? "Ich bin in deiner Gegenwart immer so unkontrolliert und abgelenkt", sagte er verschmitzt lächelnd. "Also ich fand es sehr schön, es war nur, naja, etwas überraschend", stotterte ich vor mich hin und wurde wieder rot. "Ich fand es auch sehr schön." Als Jake aufstand und mich losließ, sehnte ich mich nach Jakes Berührungen und mehr, doch das war eine sehr schlechte Idee. Ich war noch Jungfrau! Und Jake gehörte eindeutig zu der Sorte Mann, die Frauen wie mich verletzen. Wenn ich jetzt mit ihm schlafen und er dann einfach abhauen würde, wäre ich mehr als enttäuscht, wahrscheinlich würde ich es dann bereuen.

"Was willst du frühstücken?", fragte Jake, während er seinen Pullover aufhob. "Hä?" "Möchtest du Müsli, Rührei mit Speck, Marmeladenbrötchen,...?" Achso. "Ich frühstücke unter normalen Umständen nicht." Jake umarmte mich von hinten und flüsterte mir leise ins Ohr: "Und das nennst du normale Umstände?" Er knabberte leicht an meinem Ohrläppchen und ich bekam wieder eine Gänsehaut. Noch bevor ich meinen Verstand verlieren konnte, löste ich mich von ihm und er sah mich verwundert an. "Habe ich irgendetwas falsch gemacht?" Etwas außer Atem antwortete ich: "Nein, du bist nur zu gut, viel zu gut." Jake lächelte. "Wirklich?", fragte er. "Soll ich jetzt auch noch für dich klatschen? Ja, du bringst mich noch um meinen Verstand. Und den brauche ich noch eine Weile, wenn ich hier überleben möchte", erklärte ich. "Ich bin positiv überrascht. Ich meine, ich hätte niemals gedacht, dass ich so gut darin sein würde...." Jake sah mich lüstern an. Wenn er mich so ansah, konnte ich mich nicht konzentrieren, also wendete ich wieder den Blick ab. "Vielleicht solltest du dir wieder den Pullover anziehen, wenn du deinen Verstand noch benötigst. Ich kann sonst für nichts garantieren."

Ich lachte auf. "Na klar, sonst bist du doch auch immer so kontrolliert. Ich glaube nicht, dass du das ernst meinst." Ich sah wieder zu Jake und er sprach: "Ich habe dir doch vorhin gesagt, was du mit mir anstellst. Also ich hätte ja nichts dagegen, den restlichen Tag mit dir zu verbringen, aber ich denke nicht, dass die Couch soo bequem ist." Er warf mir den Pullover zu und ich zog ihn auch schließlich wieder an. Jake schmollte ein wenig, als ich meinen Oberkörper wieder verbarg, auch wenn er wirklich versuchte, es zu verstecken. Ich verdrehte die Augen und erinnerte ihn: "Du wolltest doch, dass ich ihn wieder anziehe, also hör auf zu schmollen." Jake seufzte. "Da hast du wohl recht. Meine Klamotten stehen dir zwar sehr gut, aber sie verstecken deinen Körper zu gut. Andererseits kommt so niemand auf falsche Gedanken... außer ich." Er lächelte zerknirscht. "Tut mir leid Jake, aber ich bin eben noch nicht so erfahren, was sowas betrifft", murmelte ich. Er tat so, als ob er diese Bemerkung nicht gehört hätte. 

"Also, wohin willst du heute?", fragte mich Jake. "Hmm, hast du jetzt schon die Adresse von Amy Bell Lewis' Eltern herausgefunden?" Verlegen kratzte sich Jake am Kopf. "Nun ja, ich war etwas.... abgelenkt." Oh, ich hielt ihn also von seiner Arbeit ab. So war das eigentlich nicht geplant. "Aber ich würde dich jetzt sowieso nicht mehr dorthin lassen. Nicht nachdem ich mich vor dir schon enttarnt habe." "Ernsthaft?!" "Julia, Jessica könnte sich genauso gut darum kümmern wie du. Außerdem hast du dich gestern verletzt, hast du das etwa schon wieder vergessen?" Tatsächlich hatte ich den ganzen Morgen nicht ein Mal an meine Verletzungen gedacht. Ich war ja auch abgelenkt gewesen. Ich seufzte. "Lass mich raten: Du willst, dass ich mich erstmal ausruhe. Okay Jake, dann ruhe ich mich eben aus und überlasse Jessy das Verhör. Übrigens könntest du langsam mal anfangen, sie Jessy zu nennen." Verwirrt sah mich Jake an: "Warum sollte ich das denn tun? Ihr Name ist doch Jessica?!" "Ja und ich nehme an, dein Name ist eigentlich Jacob." "Ja..." "Soll ich dich etwa Jacob nennen, Jacob?" Er verzog sein Gesicht, als ich ihn so nannte. "Nein, mir ist die Kurzfassung lieber." Ich lächelte triumphierend. "Ja siehst du, und Jessy ist die Kurzfassung ihres Namens auch lieber." Jake verstand. "Achso, dann nenne ich sie eben in Zukunft Jessy, zufrieden?" Ich ging auf Jake zu und drückte meine Lippen sanft auf seine. "Ja."


𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢Where stories live. Discover now