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[Jungkook]

,,Weck mich spätestens um dreizehn Uhr", nuschelte Taehyungs ins Kissen, welches er über seinen Kopf legte, damit die Sonne nicht mehr direkt in sein Gesicht scheinen würde. Auch Seojoon wollte nicht länger wachbleiben und war bereits, während ich über die heutige Nacht nachdachte.

„Seojoon, ich fühle mich plötzlich so unwohl", murmelte ich leise und zog meinen älteren Stiefbruder nervös an seinem Arm etwas zurück, sodass er sich zu mir drehte. Noch stand er mit seinen breiten Schultern vor mir und verdeckte mich damit, wodurch Taehyung mich noch nicht gesehen hatte. „Ich möchte nicht länger hier sein."

Natürlich verwirrte mein plötzliches Verhalten den Mann, der mich nun besorgt anschaute und seinen Arm auf meine Schulter legte. „Wenn du magst, können wir gerne Nachhause gehen", sagte er und nahm mich wieder unter seinen Arm, damit wir so aus dem Club gehen würden, bevor wir das aber tun konnten, wurde ich von hinten angerempelt von einer Person, die an mir vorbeilief und ebenfalls in Richtung Ausgang rannte. An den langen Haaren und der schlanken Figur erkannte ich, dass es eine Frau war, die wegrannte. Wenig später sah ich aber auch noch, dass Taehyung dieser Frau hinterher rannte, weshalb es wohl Jin-Nyun sein musste, die den Club so eilig verließ.

„Was da wohl los ist?", fragte Seojoon sich, verschwendete aber keinen zweiten Gedanken an Taehyung und diese Frau, die ich aus einem mir wirklich unerklärlichen Grund über alles hasste. „Wenn wir draußen sind, rufe ich uns einen Fahrer, okay?"

,,Weißt du, wenn ich so darüber nachdenke, ist es doch nicht so schlimm wie ich dachte. Also wir können vielleicht doch hier bleiben, da wir ja ohnehin schon hier sind", entgegnete ich und verwirrte meine Begleitung damit wohl nur noch mehr, aber da Taehyung nicht länger hier im Club war und mit seinem dummen Mädchen weggerannt war, hatte ich keinen Grund mehr dazu, nicht länger nicht hier zu sein. ,,Nur wenn du willst."

Seojoon hatte damit natürlich kein Problem, sodass wir uns dann wieder die kleine Treppe nach oben hin zur Lounge begaben, wo wir uns auf das Sofa setzten. Bei seinen Freunden vorstellen, musste ich mich zum Glück nicht selbst, denn das übernahm der Ältere für mich. Niemand bekam mit, dass wir Stiefgeschwister waren, denn diese Information ließ er außen vor, während er allen von mir erzählte. Anfangs fand ich das nicht allzu schlimm, schließlich war es irrelevant für all die anderen, bis ich dann aber ein bestimmtes Muster sah bei den Freunden Seojoons.

Sie waren alle älter als ich, das war sehr offensichtlich, jedenfalls diejenigen, mit denen sich der Mann unterhielt, denn alle von ihnen hatten jeweils einen sehr jungen Mann oder eine junge Frau unter dem Arm, die daneben saßen, lächelten und kein Wort sagten. Solche Szenen kannte ich aus Filmen und Dramen, sodass ich mich gerade so fühlte, als sei ich nur die hübsche Begleitung von Seojoon, um bei seinen Freunden anzugeben, immerhin lagen all ihre gierigen Blicke auf mir, schauten auf und ab an mir. 

,,Seojoon? Warum schauen sie mich so an?", fragte ich meinen Stiefbruder nur ganz leise, der dann aber anfing laut zu lachen und in heiterer Stimme zu allen sprach. ,,Ach du bist doch ein Neuer hier bei uns! Natürlich schauen meine Freunde dich dann an, du schaust sie ja auch an. Ist das nicht normal?"

Er hatte recht, es war eigentlich normal, dachte ich jedenfalls. Dennoch fühlte es sich irgendwie komisch an, da ich das Gefühl hatte, ihre Blicke würden mich regelrecht ausziehen.

Unaushaltbar war es aber nicht, weshalb der Abend eigentlich recht gut verlief, jedenfalls bis Taehyung plötzlich wieder aufkreuzte. Dieses Mal aber ohne die dreckige Jin-Nyun, mit ihren aufgeblasenen Lippen und ihrer gemachten Nase, den gefärbten Haaren und durch einen Push-Up BH betonten Brüsten. Mich würde es tatsächlich auch nicht wundern, wenn sie spezielle Unterwäsche tragen würde, die ihren flachen Hintern betonen sollte.

,,Es tut mir leid", sagte der Mann mit sichtlich genervtem Blick und ließ sich neben einem der anderen Männer fallen, ohne mich eines einzigen Blickes zu würdigen. ,,Ich weiß auch nicht, was Jin-Nyun hat, aber ich habe jetzt versucht mit ihr zu reden, aber sie hat mich ignoriert, bis ihr Fahrer kam, der sie abholte."

Obwohl es eigentlich relativ ernst war, was uns der Mann hier gerade erzählte, lachten seine Freunde. Vor allem Seojoon, der sich gerade nach hinten lehnte und seinen Arm um mich legte, mich somit nah an sich zog. ,,Was hörst du auch nicht auf mich?", meldete mein Stiefbruder plötzlich, weshalb Taehyung zu ihm schaute und im selben Moment auch zu mir, wobei sein Blick auf mir blieb, obwohl der Mann neben mir zu ihm sprach. ,,Als du angefangen hast, dich mit Jin-Nyun zu treffen, habe ich dir erzählt, dass es nichts wird, weil sie einfach ein Biest ist. Gerade ich sollte das wissen, schließlich ist sie meine jüngere Schwester!"

Mit den letzten Worten, die Seojoon sagte, verschluckte ich mich an meinem Gin-Tonic, den ich mit nervös zitternden Händen trank, während Taehyung Löcher in mich starrte. Laut hustend, versuchte ich mich wieder einzukriegen, während mein Stiefbruder auf meinen Rücken klopfte, bis ich endlich wieder normal atmen konnte und nicht mehr hustete.

,,Jin-Nyun ist deine Schwester?", fragte ich völlig verwundert und irgendwie auch entsetzt, weil ich es nicht glauben konnte. Vielleicht wollte ich das auch nicht, denn das bedeutete nämlich auch... ,,Ja! Meine Schwester und deine Stiefschwester!", meldete Seojoon. 

–––Erinnert ihr euch, dass ich vor einigen Kapiteln meinte, ihr sollt ein bestimmtes Kapitel ganz genau lesen? Nur wenige hatten wirklich realisiert, dass Jin-Nyun denselben Nachnamen trägt wie der Mann von Jungkooks Mutter, also sein Stiefvater. 

Somit ist mir die Überraschung bei einigen von euch wohl gelungen *grins grins grins grinst*

sad & horny ᵛᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now