8. Der Froschkönig

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Mittwoch 15.9.

Salomé

Wie jeden Morgen seit ungefähr drei Wochen, hielt ich Ausschau nach...ihr...., aber leider sah ich sie wenn, dann nur auf der Heimfahrt.

Schade.....der Start in den neuen Tag würde sich so viel schöner gestalten mit ihr "zusammen",.....aber nun denn,.....so freute ich mich eben noch mehr auf jeden Feierabend als so schon....und dennoch gab ich die Hoffnung nicht auf und sah vorsichtshalber beim einsteigen immer noch mal nach....vielleicht nur vielleicht....

Lächelnd lehnte ich mich in meinen Sitz zurück, legte meinen Kopf gegen das kühle Glas der Fensterscheibe und beobachtete die aufgehende Septembersonne, während die Landschaft an mir vorbeirauschte.

Ich dachte an gestern Abend, ich dachte an meine Heimfahrt und die süße Brünette mit den traurigen Augen,.....ich hatte sie zum lachen gebracht. Für einen kurzen Moment war es mir gelungen, sie von ihrem Kummer abzulenken und ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern und das Wissen darüber ließ mich seit gestern, fast in einem fort breit grinsen.

Sie hatte ein wahrlich schönes Lachen und mindestens genauso schöne Lippen,...auch aus der Ferne betrachtet, sahen sie weich und zum küssen einladend aus.

Ich seufzte......und stellte mir vor, wie es wohl wäre ihre wunderschönen Lippen zu küssen....

Vor zwölf Jahren

"Chérie.entspann dich,...sonst wird das nichts!"

"Ach Silly.....ich glaube
...... ich.....tauge dazu nicht.....am besten....am besten sage ich das Date, so.....sofern es denn überhaupt eines ist ab!!" seufzte ich resigniert, ließ mich auf den Kissenberg meines Bettes zurückfallen und schlug mir meine Hände vor mein Gesicht.

"Absolument hors de Question....!! So etwas möchte ich nicht von dir hören chérie!"

"Aber wenn es doch so ist.....! Wieder einen Punkt mehr auf der langen Liste an Fails, die mich betreffen!"

völlig enttäuscht von mir selbst und meiner Kußunfähigkeit, lag ich einfach nur da und starrte trübsinnig zwischen meinen Fingern hindurch zur Decke.

Mein lieber, bester und einziger Freund Ciel, versuchte mir , wie er es versprochen hatte, das Küssen beizubringen, leider nur mit mäßigem Erfolg.

Das theoretische Grundwissen hatte ich ja schnell drauf, aber die praktische Umsetzung wollte einfach nicht so recht klappen.

Ob es daran lag, das Ciel kein Mädchen war, oder wir befreundet waren und ich ihn eher wie einen Bruder betrachtete,...oder aber das ich mich schlicht und ergreifend wie er meinte, nicht entspannen konnte,......ich wußte es nicht und es frustrierte mich maßlos.

Rebecca ein Mädchen aus der Parallelklasse, hatte mich vor ein paar Tagen in der Schulbibliothek angesprochen,.....naja....vielmehr hatte sie mir im Vorbeigehen einen Zettel zugeschoben und mir dabei sanft über die Hand gestrichen.

Sie wollte mich treffen, morgen nach der fünften Stunde, im Theaterfundus!

Mein Herz hatte wie wild geklopft und ich konnte mich danach kein bisschen mehr auf "Die Welt des homerischen Adels" konzentrieren,...sondern nur noch völlig verblödet auf den Zettel starren, den mir Rebecca gegeben hatte.

Sie wollte sich mit mir treffen und....und....?

Ich hatte keine wirkliche Ahnung was sie von mir wollen würde oder etwa erwartete.

Ich wußte zwar das ich mich für Mädchen interessierte, aber ich hatte keinen blassen Schimmer was ich mit ihnen anstellen sollte,....denn bisher war ich noch nie wirklich einem anderen Mädchen nahe gekommen.

Die Fremde im Zug  BAND 9Where stories live. Discover now