Kapitel 10

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Weil Sarah mit dem Auto kam, waren wir wenigen Minuten später zurück beim Haus der Camerons. Die Fahrt dahin verlief relativ schweigend, bis ich die Autotür wegen unserer Ankunft zuschlug.

"Wann denkst du, wird sich John B bei dir melden?" Als Antwort bekam ich ein blosses Schultern zucken. "Im Verlaufe des Tages, hoffe ich", murmelte Sarah nachfolgend.

"Hey Gia", begrüsste mich Wheezie, Sarah's Schwester. "Hey". "Wo warst du?" "Bei ein paar neuen Freunden". "Aha, cool. Was trägst du denn da?" "Mein Kleid ist kaputt gegangen. Da wurde mir etwas geliehen". Ich musste mir nachher sofort etwas anderes anziehen. 

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Um den Dust zu stoppen, welcher mich gerade plagte, liess ich mir ein Glas Wasser in der Küche ein. "Gia", sprach eine tiefe Stimme hinter mir meinen Namen aus. Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken. Schnell drehte  ich mich um und konnte Rafe vor mir aussmachen.

"Was willst du?", fragte ich ihn abwärtend."Ich will etwas trinken. Wie du". Ich trat einen grossen Schritt zur Seite. "Hier, bitte".

Rafe schmunzelte und trat an das Waschbecken. Sobald er sein Glas Wasser aufgefüllt hatte, wanderte sein Blick zu mir und über meine Kleidung. Vor meinem innern Auge sah ich, wie sich seine Haltung veränderte.

"Was hast du denn so getrieben, bei deinen Freunden", spottete er und knallte sein Glas auf den Thresen. Ich liess mir meinen Respekt vor ihm nicht anmerken.

"Ganz viel, wieso?" Rafe presste seine Lippen aufeinander. "Hast du mit ihm geschlafen?", fragt Rafe prompt. "Was?", sagte ich entsetzt und mit der Frage überfordert. "Hast du mit Maybank gevögelt?", wiederholte sich Rafe. "Was geht dich das an, spinnst du?", sagte ich laut und wurde noch wütender als zuvor. "Ich frage nicht nocheinmal". Hysterisch begann ich zu lachen. "Sag mal Rafe, hast du sie noch alle? Das geht dich einen Scheiss an mit wem ich schlafe und mit wem nicht". Er kam näher und versperrte mir jegliche Fluchtmöglichkeiten. "Nicht wenn es einer der Pogues ist und du bei uns wohnst. Du wirst unsere Familie nicht in den Dreck ziehen". Gestresst legte ich die Hände an meinen Kopf. "Ich wollte nie in eure scheiss Familie", schrie ich und schlüpfte dann unter seinem rechten Arm davon. Ich kann hier nicht länger bleiben.

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Mit diesem Entschluss raste ich nach oben in mein provisorisches Zimmer. Da ich mein Reise-Rucksack sowieso noch nicht ausgepackt hatte, konnte ich mir diesen gleich so schnappen.

Danach zog ich mir eine blaue Lazhose mit einem weissen, bauchfreien Top darunter an. JJ's Sachen stopfte ich in den Rucksack.

Mit ein paar zusätzlichen Klamotten, welche Sarah mir gekauft hatte, machte ich mich auf den Weg. Jedoch klopfte ich noch schnell bei ihr an, um Bescheid zu geben, dass ich nochmal zurück musste, da ich etwas bei John B vergessen hatte. Meinen Rucksack versteckte ich dabei hinter der Tür, sodass er für sie nicht sichtbar war und sie nicht ahnen konnte, wieso ich wirklich weg wollte.

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Um zu den Pogues zu gelangen, schnappte ich mir das schwarze Bike, welches schonmal von mir benutzt wurde. Mein Rucksack warf ich mir sicherheitshalber über die Schultern.

Ohne weitere Komplikationen traf ich schliesslich bei John B's Haus ein. Um den Bestand des Bikes zu schützen, stieg ich von diesem ab und stiess es die letzten Meter in den Vorgarten. So wusste ich es zumindest in Sicherheit.

Prüfend drehte ich mich um die eigene Achse, um sicherzustellen, ob noch jemand der Freunde hier war. "Gia?", ertönte es von drinnen. Als ich meinen Blick auf die Eingangstüre richtete, konnte ich John B erkennen. "John B, hey. Ehm..., tut mir leid das ich einfach so wieder auftauche aber ich habe ein kleines Problem", begann ich unsicher und kratzte mich am Hinterkopf. "Willst du hier bleiben?", fragte er, als könnte er Gedanken lesen und deutete dann aber auf meinen gepackten Rucksack. "Wäre das ein Problem?" Er lachte und schüttelte dann den Kopf. "Nein, kein Problem. Die anderen sind sowieso auch fast jede Nacht hier. Den Rucksack kannst du drinnen irgendwo verstauen. Pope kommt gleich. J und Kie holen wir dann später direkt ab. Wir wollten zusammen die Karte von Sarah holen". "Danke, wirklich. Ohne euch würde bei mir nichts funktionieren". John B winkte ab. "Pogues sind füreinander da"

So wie John B es mir geraten hatte, schmiss ich meinen Rucksack auf das Sofa im Haus. "Willst du ein Bier?" Ich nickte und bekam eine kühle Flasche überreicht. "Wie seit ihr eigentlich auf die ganze Sache mit dem Gold gekommen, ich mein, dass kommt ja nicht einfach so daher", fragte ich JB. "Es begann alles mit dem Hurricane, welcher über die Insel fegte. Als ich dann mit den anderen in den Sumpf rausgefahren bin, haben wir ein versunkenes Boot entdeckt. Da drin befand sich ein alter Kompass, welcher sich herausstellte, von meinem Vater war", erklärte mir der Pogue, welcher sich neben mich auf die Treppe zum Garten gesetzt hatte. "Krass", entging es mir.

"Hey JB. Gia was machst du denn hier?", erklang Pope's Stimme hinter mir. "Es ist gerade nicht so günstig bei den Camerons. Deshalb habe ich gedacht, ich bleib ein Weilchen hier, wenn euch das nichts ausmacht", sagte ich einigermassen wahrheitsgemäss. Pope zuckte mit den Schultern. "Überhaupt kein Ding. Wann fahren wir?" "Jetzt".

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Sobald ich mit den beiden Jungs im Twinkie sass, gings auch schon los. Den ersten Halt machten wir nur wenige hundert Meter von John B's Haus entfernt. Die Türe des Vans wurde aufgerissen und Blondie sprang rein. Da Pope mit John B vorne sass, gab es für mich kaum eine Möglichkeit, seinen Blicken auszuweichen. "Hey J, alles klar?" "Immer Bruder". Durchatmen!

"Konntest es nicht mal einen Tag ohne mich aushalten was?", sprach Maybank zu mir und grinste frech. "Bild dir nichts drauf ein, dass hat nichts mit dir zutun", antwortete ich ihm arrogant. "Wenn du meinst", sagte JJ leise, hörte aber nicht auf zu schmunzeln. "Kommt Kie auch?", wendete er sich schliesslich an seine beiden Freunde. "Jap". "Ich wünsche dir viel Spass mit einem weiteren Drama JB". "Ich regle das schon".

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