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I knew I'd remember that one day, but not as vividly as i do.

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5:45 Uhr morgens.

Der Wecker war extra so gestellt, dass ich aufstehen und meine Hausaufgaben machen konnte, die ich am vortag nicht erledigt habe. Ich fand es echt scheiße, dass ich so war wie ich war.

Ich war aufgestanden und nahm mein Handy in die Hand, nur um den Wecker aus zu machen - danach legte ich mich wieder hin, vergaß aber, einen neuen Wecker zu stellen.

Als ich dann wieder aufwachte war es 6:30Uhr. Zu spät für's Hausaufgaben machen.

Ich zog mich an, richtete meinen Pullover und griff nach meiner Tasche, um mich nach unten zu begeben. Meine heftigen Schmerzen in der Magengegend ließ ich dabei außer Acht und setzte mich an den Tisch. Die Katze gesellte sich zu mir.

Ich war blass, hatte starke Schmerzen und mir war schwindelig.

Ich erwähnte es. Dennoch wurde es nicht beachtet.

Seufzend stand ich wieder auf und wusch mein Gesicht; putzte meine Zähne, wobei ich fast ins Waschbecken kotzte, und kämmte meine Haare.

Auf dem Tisch waren zwei Brotdose, die ich einpackte. Schule ging bis 15:30Uhr an dem Tag.

Im Auto erwähnte ich nocheinmal meine Schmerzen. Ich wurde gefragt ob ich Zuhause bleiben wolle. Ob ich jemanden hätte, der mir den Unterrichtsstoff zukommen ließe. Ob ich vielleicht bescheuert wäre.

Ich stieg wieder aus, nahm meine Tasche und ging wieder rein, leinte den Hund an und nahm meinen Mantel. 1½ Stunden spazieren.

Schmerzen hatte ich immernoch.

Zuhause dachte ich darüber nach, ob es in Ordnung war, zu fehlen. Meine Schmerzen bezogen sich hauptsächlich auf meine Ziellosigkeit, meine Müdigkeit und meinen Verstand.

Ich wollte nicht mehr weiter zur Schule.
Es war anstrengend und ich fühlte mich total fehl am Platz. Selbst in Sprachen, wo ich sonst Talent hatte. Alles fühlte sich so falsch an. So ermüdigend. So entmutigend.

Noch nie in meinem Leben war ich so müde. Physisch, so wie auch psychisch.

Rückenschmerzen von der schweren Schultasche, Kopfschmerzen von meiner erzwungenen Aufmerksamkeit, Worte die durch ein Ohr wieder rein und durch das andere wirder hinaus gehen.

Ich verstand die Welt nicht mehr.

Meine ganze Hoffnung, endlich etwas erreichen zu können war weg.
Meine ganze Begabung, die ich jahrelang hatte war weg.

Alles war weg.

Dunkel.

Schwarz.

Leer.

Still.

Gott, diese Stille, ich hätte alles dafür getan, dass sie weggeht.

Ich hab es gehasst.
Ich habe es so sehr gehasst, dass ich oft darüber nachdachte, wie ich am besten ohne jegliche Spur verschwinden konnte.

Neue Handy Nummer, ohne jemanden dies mitzuteilen.

Von der Schule runtergehen ohne eine Wort zu anderen zu sagen.

Mit den lausigen 300€ die auf meinem Konto waren abhauen, so weit weg wie möglich.

Ich fühlte mich so richtig dreckig, so richtig am Ende. So richtig beschissen.

Mein Handy leuchtete zwei mal auf, in einem Abstand von 5 Stunden.

Anrufe.

Keine Zeit.
Keine Lust.
Kein Interesse.

Ich wollte nur noch meine Ruhe haben.
Keine Verantwortungen tragen.
Keine Regeln befolgen.

Freiheit.

Gott, noch nie habe ich mir meinen eigenes Verschwinden so sehr gewünscht wie in dem Moment.

Und die vier-stündige Französisch Klausur, die am Tag darauf anstand machte nichts besser.

Nein, ganz im Gegenteil.

Es wurde alles nur noch so viel schlimmer für mich.

Vielleicht hätte ich das damals tun sollen.
Vielleicht auch nicht.

In dem Moment wurde mir klar, wie alleinw ich doch schon immer gewesen bin.

Es war schon immer alles scheiße.
Es lief nie was mit.

Ich war schon immer so miserabel und arm dran.

Es änderte sich nichts.

WHO? - [Ger/Eng]Where stories live. Discover now