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Ich erinnere mich daran, dass es eine Zeit gab, in der ich ungern alleine gewesen wäre - aber leider Gottes war ich es dennoch.

Ich habe Schule schon immer gehasst, das war nichts neues. Aber, in der 10. Klasse wurde es so richtig schlimm für mich.

Meine Konzentration sank immer mehr und ich konnte nicht mehr zwei Sachen auf einmal machen; zuhören und Notizen machen war nicht mehr zusammen möglich. Alles was ich hörte konnte ich nicht aufschreiben, nach nur einigen Sekunden war es wieder weg.
Es war auf Dauer echt frustrierend geworden.

So oft hatte man mir gesagt ich würd's schon schaffe und ich wäre ja schon echt schlau, aber meine Güte, ich war es nie.

Ich heulte in den Mathe Stunden, verhaute die Tests und Arbeiten einer nach der anderen. Ich bekam Bauschschmerzen und totale Angst vor einzelnen Unterrichtsstunden, war komplett überfordert mit mir selbst und dem Unterricht, dem ich nicht mehr folgen konnte. Hausaufgaben waren eine unendliche Bürde die gewaltig auf meinen Schultern lastete.

Ich hatte gerade mal 1½ Monate Schule nach den Sommerferien und habe schon in so vielen Stunden gefehlt.

Die Oberstufe würde irgendwann noch mein Ende bedeuten.

Angst Zustände und Panik Attacken während des Unterrichts, ein rasendes Herz und zitternde Hände, Atemprobleme — all das versuchte ich immer so gut es ging zu verstecken.

Ich wollte das alles aufhörte.
Ich wollte nur noch in den Stunden da sitzen und zuhören, nie wieder sprechen.

Einfach alles aufgeben.

Schule fing an mir Angst zu machen.
Ich konnte Nachts nicht mehr schlafen, fühlte mich im Unterricht und den Pausen unwohl, war dabei so unendliche müde.

Gott, ich hätte alles dafür getan um von der Schule gehen zu können, auch wenn Ausbildung oder Arbeit für mich noch stressiger gewesen wäre.

Mein Leben war nichts weiter als ein einziger Schrotthaufen, unter dem ich begraben war.

Die Scherben schnitten so tief in meine Haut, sitzen heute noch so tief in den Wunden, dass sie nicht verheilen können.

Aber was hätte es gebracht nach Hilfe zu rufen? Genau, nichts.

Verdammt, niemand hätte mich gehört oder mir geglaubt.

Lieber wäre ich dort erstickt, als mit jemandem zu reden.

Es hätte sowieso niemand zugehört.

Es hätte sowieso niemand was getan.

Also blieb es dabei.

Und jeden Tag, jede Nacht brachte ich mich dafür um.

×

- sj ; 3:25AM

WHO? - [Ger/Eng]Where stories live. Discover now