Kapitel 55.

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Langeweile, tralalalala

,,Danke, sehr nett. Wenigstens hatte ich nicht wirklich vor hier aufzuräumen.", murmelte ich zu mir selbst und ließ mich auf den Stuhl nieder, den der Punk vorher in Beschlag genommen hatte. Das dunkel braune Holz ächzte leise unter meinem Gewicht.

Jetzt heißt es warten.
Ich frag mich echt, wo sich der blonde Waldlandkobold rum treibt? Wo sind eigentlich Gandalf und Bard hin verschwunden? Sachen gibt's. Werd einfach sitzen gelassen.

Mein Brustkorb hob und senkte sich in einem gleichmäßigen Takt, während meine Lieder geschlossen waren, und meine Hand locker auf dem Knauf von Ringil ruhte.

Halb am Dösen kippelte ich mit dem knarrenden Stuhl, auf dem ich seit gefühlten Stunden hockte, wartend, das drei Deppen endlich hier aufschlagen würden. Meine Füße lagen unterdessen auf dem Holztisch, der immer noch das reinste Chaos war, welches Jackson unachtsam hinterlassen hatte. Gut gemacht Punk, hinterlass jedem ein Chaos! Dämlicher junge!

Die Kelche lagen zerstreut auf dem Tisch, kleine rötliche Perlen flossen über den Kupfernen Rand, auf das gemaserte Holz des Tisches. Die Karte von Mittelerde war zerknittert, an den Seiten verkohlt und es stank nach Rauch, der sich hartnäckig eingenistet hatte, wie die Weinflecken auf dem Boden.

Alles so weit ruhig. Zu ruhig und zu langweilig.

Ich nahm einen tiefen Atemzug, roch das verkohlte Papier, den würzigen Elbenwein, Kerzenwachs, kühle, frische Luft –die sich durch die Schlitze des Zeltes stahlen–, den Schnee und etwas, was ich mit Thranduil –ein Geruch außer dem Wein– in Verbindung brachte. Könnte irgendwas Waldiges sein, Erde oder so.

Jap, eindeutig das Zelt in dem dieser Weinsüchtige Elben-junkie hauste. Zu blöd, das weder der Besitzer, noch der Drachentöter, der genauso wenig Anwesend war wie Gandalf, mir Gesellschaft leisteten, um meiner Langeweile ein Ende zu bereiteten. Es ist doch inzwischen spät genug, also können die doch endlich mal ihre Ärsche her bewegen!

Gelangweilt gähnte ich. Mir ist soooo langweilig! Und Mare lässt sich im Moment auch nicht blicken. Mit ihm hätte ich wenigstens eine halbwegs interessante Unterhaltung führen können... Auch wenn ich dann hauptsächlich reden würde, aber egal.

Schläfrig kratzte ich über den rauen Verband, welcher immer noch unangenehm auf meiner Haut lag, doch wegen der Stichverletzung konnte ich es nicht einfach so abreißen, schließlich half das Zeug was der Heiler Mathan –so hieß er doch?– auf meine halb verheilte Wunde geschmiert hatte. Es unterstützte meine Selbstheilung, dazu griff es das Gift an, welches noch immer durch meine Adern floss. Also... solange es mich nicht umbringt, bin ich gewillt diesen Verband zu dulden, egal wie stark diese senfgelbe Pampe auf der Verletzung juckt.

Ich muss völlig gesund werden um mich Enyo in den Weg zu stellen, anders hab ich keine Chance gegen meine Schwester... Oh man, das belastet mein Ego mehr als ich zugeben will...

So in meinen schrägen Gedanken versunken, merkte ich nicht wie die Plane vom Eingang nach oben gerollt wurde –um sie dann an der Decke zu befestigen (genau wie ein paar Meter weiter, wo ein zweiter Eingang war)–, und zwei Elbenwachen sich vor je einem Eingang Positionierten. Auch die leichtfüßigen Schritte, die daraufhin eintraten, blendete ich aus, als wären sie nur ein lästiger Windhauch der von Aeolus Geschickt wurde um jemanden zu ärgern. Naja, das war aber bevor er... ihr wisst schon... wahnsinnig geworden ist.

Thorin und Aeolus sollten einen Club aufmachen, in dem Dionysos das Sagen hat. Ist doch ne super Idee. Dann können die da drinnen... keine Ahnung, vielleicht saufen, Party machen, Leute abstechen, Katzen Kuscheln, Bäume knuddeln –halt, das waren ja andere– und sich über den Wahnsinn des Lebens austauschen. Hat doch was. Ihr müsst zu geben, meine Ideen sind brillant, darauf bin ich richtig stolz.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Where stories live. Discover now