Kapitel 100.

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Der Tod vor deiner Tür (ne, der beißt nicht – der will nur spielen)

Gedanklich schrieb ich mir eine Notiz ihn Mal zu einer möglichen Verwandtschaft zu einer Wendeltreppe zu fragen. Womöglich sagt er ja: Ja.

Erneut surrten die Fremden Worte durch die Luft. Die Stimmen nun aber zum greifen nahe, folgte ich dem dunklen Gang in der Mitte. Womöglich keine alt zu gute Idee, aber egal. No risk, no fun.
Dann setzte sich mein Körper fast automatisch in Bewegung. Drückende Dunkelheit empfing mich wie eine Decke, alt und schwer, bis endlich nach etlichen Minuten ein schwaches Licht zu sehen war, die Stimmen ganz in der Nähe.

Das Spiel von Licht und Schatten zuckte über das verwitterte Gestein der Wände, als die Strahlen von trüben Tageslicht über das Mauerwerk krochen wie verreckende Schlangen.

Lautlos näherte ich mich den Stimmen, denn Körper so dicht wie möglich an die Wand des Korridors gepresst. Und dann stand ich keine Minute später schon halb am Ende vom Weg, welcher zur Seite hin abknickte und sich zu einer Beücke ohne Geländer öffnete – die Zwerge sollten echt Mal lernen Geländer zu bauen, wer weiß wer hier alles abschmieren könnte.

Die Kälte des Gemäuers sickerte schleichend durch meine Sachen. An meiner Handfläche bohrte sich das schartige Gestein in die Haut, hinterließ kleine Kratzer, die fast sofort wieder heilten.

Vorsichtig schob ich mich weiter am Gemäuer entlang, bedacht darauf mit meiner Rüstung – und den restlichen Kram an meinem Körper, wie die beiden Schwerter, den Dolch und meinem Schild – keine Geräusche zu verursachen. Leichter gesagt als getan, aber das ganze ist pipifax.

Und da sag Mal einer, ich wäre ein Trampel! Ha! Lautlos wie ein Murmeltier!
(Artemis könnte glatt neidisch sein!)

Eh, gut, vielleicht ist Murmeltier nicht unbedingt der richtige Vergleich, aber ihr wisst worauf ich hinaus will, ne?

Ich schlich bis zum Ende der Deckung. Die Wände – Links und rechts vom Gemäuer – verschwunden, weshalb nur noch die schwindelerregende höhe blieb. Wind Pfiff leise über den grauen Stein. Schnee wirbelte leicht auf. Stimmen verfingen sich im Wind.

Dann... Stille.

Als nächste das Donnern von Trommeln.
Laut.

Sie vibrierten durch meine Knochen und jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ich schüttelte mich kaum merklich, die Kehle ungewöhnlich trocken. 

Die Stimmen verstummten.

Wenn das Mal kein wunderbar gutes Zeichen ist – Nicht.

Mit mühe verkniff ich mir ein Augenrollen. Geht es nur mir so oder soll das sehr dramatisch sein? Warum hab  ich eigentlich immer so ein Glück? Mal im Ernst; hat Fortuna was gegen mich oder bilde ich mir das nur ein, weil wenn ja, soll sie mir bitte einmal sagen weshalb, damit wir das aus der Welt schaffen können?

...Naja, egal jetzt, ich kann das ja später noch klären. Also. Zurück zur Sache, bevor mein ADHS unerträglich wird und nur noch dummer Schrott meine Mund verlässt.

Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Blinzelte. Guckte ein zweites Mal. Runzelte die Stirn, verpasste mit lautlos eine Facepalm und wünschte mir, ich wäre im Erebor geblieben und hätte nicht gerade Fili gesehen, der von einem weißen Schneemann durch die Gegend gezerrt wird, während Gizem mit ungesund grüner Gesichtsblässe von der Decke hing. Die Demigöttin pendelte zwischen zwei der unzähligen Säulen der überdachten Plattform (zu der meine Brücke rüber führte, was ein Zufall) umher. Das Teenie-Mädchen mit den schwarzen Korkenzieher-Locken und nun blass-grünlicher Haut sah eher so aus, als würde sie sich am liebsten selbst erhängen.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Where stories live. Discover now