Kapitel 68.

232 16 3
                                    

Eins, zwei, drei, vier, fünf... shit! Da kommt was aus der Erde!

,,Ich töte jeden der sich mir in den Weg stellt, auch dich wenn nötig. Einmal bin ich gescheitert, ein zweites Mal wird es nicht geben, es sei den du entscheidest dich um!"
Ruckartig löst sie sich von mir, in ihrer Hand das im Licht Glühende Bronze der Tödlichen Nadel, die sie mir ohne umschweife versucht in den Hals zu jagen. In ihren Augen funkelte der pure Trotz eines beleidigten Kindes.

Meinen Instinkten –die dieses Mal wenigstens rechzeitig als Frühwarnsystem funktionierten– folgend wich ich nach hinten aus. Im selben Atemzug Griff ich nach ihrem Handgelenk, um Enyos ausgeführte Bewegung dazu zu nutzen mich nicht mit der Waffe zu treffen.

Sehr knapp verfehlte die glänzende Bronze-Nadel meine Halsschlagader, durchschnitt stattdessen die Luft wie geschmolzene Butter, während ich ihren genutzten Schwung verwendete, sodass sie überrascht an mir vorbei stolperte.

Vor Aufregung pochte mein Herz in meinem Brustkorb, bis etwas anderes die Sinne meines Wesens flutete, so bekannt wie die Klinge eines Schwertes: Brennender Zorn. Es pulsierte durch mein Ichor. Fraß sich durch meine Venen. Brachte das Ding in meiner Brust dazu noch schneller zu arbeiten.
Meine Sinne arbeiteten auf Hochtouren, meine Muskeln krampften angespannt, bereit auf einem neuen Angriff zu reagieren.

Die Wut in meinem Bauch knäulte sich zu einem engen Knoten, aber trieb mich gleichzeitig auch vorran und verlieh mir für den Moment die nötige Kraft ihrer nächsten Attacken zu entgehen, wenn sie mich angreifen sollte –was sie natürlich wird, da ich doch meine impulsive Schwester kenne.

Überrascht entführ ihr ein knurren.

Im Hintergrund klapperten unterdessen Rüstungen. Um uns herum flüsterten die anwesenden. Vom Erebor kam unverständliches Gebrüll, das sich fast wie anfeuerungsrufe anhörte. Ist die Frage wen die Anfeuern. Mich oder Enyo? Hmmm, ich glaub eher mich, da Enyo sie doch so gerne umbringen will –natürlich total normal. Aber Mal davon abgesehen... zurück zum eigentlichen. Das ist ja nicht mehr auszuhalten mit mir und meinem ablenkenden ADHS. Ich sollte mir wirklich vornehmen mich mehr zu konzentrieren.

Wo war ich? Ach ja... Meine Schwester stolpert an mir vorbei, da war ich.
Ich Glückspilz.

Fluchend versuchte sie sich zu fangen, doch ich hab ihr keine Gelegenheit dazu, als ich meinen Arm mit ihren eigenen verhakte und sie mit Gewalt herum riss, sodass sie mit einem harten Ruck von den Füßen gerissen wurde. Ein stechen zuckte durch meine Muskeln, aber es verlief so wie ich es erhofft hatte.

Ein Fehler ihrerseits. Sie war Unaufmerksam, hatte anscheinend gedacht, das ich immernoch zu angeschlagen wegen meiner Verletzung war –was ich auch bin, nur weiß ich aber wie man trotzdem nicht drauf geht. Außerdem zeigt es weshalb ich der Kriegsgott bin und nicht sie, oder wer anders. Ich bin das. Niemand sonst.
Vielleicht liegt es auch daran das ich einfach unfassbar großartig bin? Ja, da liegt es ganz sicher dran.

Tja, so oft wir auch trainieren, mich überweltigt man nicht einfach mit gut Glück. Es braucht schon etwas mehr. Beim letzten mal hat meine Zwillingsschwester mich überrascht mit ihrem Angriff, aber ein zweites mal kann sie vergessen. So blöd bin ich nun auch wieder nicht. Zweimal Fall ich nicht drauf rein.

Mit einem dumpfen laut schlug die dunkelhaarige auf den Boden. Es klang fast als warf man eine in Klopapier eingewickelte Stoffpuppe, deren Fäden man während des Falls durch trennt hatte, unachtsam in der Gegend rum wie einen wertlosen klumpen Dreck.

Erstickt keuchend landete sie seitlich auf dem angetaute und somit feuchten Erde, wodurch sich ihre Sachen mit dem geschmolzene Schnee voll sogen und dunkle Flecken hinterließ. Das hat sie verdient.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Where stories live. Discover now