14. Nachforschungen

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Nur schwer schaffte ich es meine Augen am nächsten Tag zu öffnen. Es fühlte sich alles so schwer an. Mein Kopf brummte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich die Fütterungszeit verpasst hatte. Verdammt! Ich raufte meine Haare und quälte mich aus dem Bett. Im direkt angrenzenden Gästebad machte ich mich frisch und schlüpfte in meine Klamotten. Ein Blick in Spiegel sagte mir, dass ich schon mal wacher ausgesehen hatte.

Als ich die Treppen herunter stiefelte, roch es nach Eiern und Speck. Mein Magen knurrte. „Morgen, Giana. Tut mir leid, dass ich nicht zum Füttern da war."

„Ach alles gut, Kind. Harper hat das erledigt und dich schlafen lassen. Du bist immerhin der Gast. Du bist nicht dazu gezwungen mitzuhelfen."

„Aber ich mache es gerne."

„Du kannst ja Harper fragen, ob sie die Abendfütterung dir überlässt." Giana rührte in der Pfanne.

„Wo ist sie überhaupt?"

„Sie hat sich geduscht und wird sicherlich gleichkommen."

„Okey." kurz blitzten Fantasiebilder von...okey, ich musste das lassen. Kopfschüttelnd wandte ich mich an Giana. „Kann ich dir beim Tischdecken helfen?"

„Habe ich schon erledigt." sie lächelte. „Setz dich schon einmal. Ich komme gleich mit dem Rest."

„Na gut." ich trat nach draußen auf die Veranda. Doch statt mich zu setzen sah ich auf die Pferdekoppel und lehnte mich gegen die Säule, die das Vordach über der Veranda hielt. In der Ferne glänzte Dominos schwarzes Fell. Es wirkte alles so friedlich. Zum ersten Mal seitdem ich hier war, versteckten mehrere Wolken die Sonne. Es war nicht so heiß, aber vermutlich würde es nachher drückend und schwül werden, wenn der Regen kam.

Die Verandatür öffnete sich. Ich sah über meine Schulter. Es war Ashton. Sie trug wieder ihre teure Kleidung, aber ihr Haar lag noch etwas feucht über ihre Schultern. Ihr Gesicht war frei von den feinen Make-Up das sie sonst immer trug. Als sich ihr Blick in meinen legte, wandte ich meinen Blick schnell ab.

„Du siehst scheiße aus." sagte sie und stellte sich neben mich. Ich sah sie nicht an, aber ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie mit etwas Abstand neben mir stehen blieb.

„Heitert man so eine Frau auf?"

„Ich wollte niemanden aufheitern. Es war eine Anmerkung. Du hast nicht geschlafen? Träume von einer gewissen Blondine?"

Ich schnaufte. „Definitiv nicht."

„Oh nein."

„Wie schon gesagt, ich bin nicht an was kurzen interessiert."

„Ich erinnere mich. Aber ich kenne auch Kim. Sie hat dir doch sicherlich schöne Augen gemacht."

„Hat sie. Ich war nicht in Stimmung." ich zog die Augenbrauen zusammen.

„Also Träume von deiner Mutter?"

„Unter anderem." gab ich zu. „Erinnerungen an ihre letzten Tage." ich wollte nicht näher darauf eingehen. Über ihre letzten Minuten im genaueren zu sprechen, war schmerzhaft und wühlte nur auf.

„Wir werden heute ein paar Sachen holen. Du kommst mit." sagte sie in die Stille.

Ich nickte nur.

Ihre Hand legte sich warm und schwer auf meine Schulter. Leicht drückte sie zu, dann verschwand Ashton aus meinem Augenwinkel und die Verandatür öffnete und schloss sich.

Ich bleib alleine auf der Veranda zurück, aber mit einer seltsamen wärme auf der Schulter, die nicht weggehen wollte.

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Titans & Giants: Lieben lernenWhere stories live. Discover now