15. Teamwork und Regenschauer

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„Du musst das Holz höher halten!"

„Noch höher?" ich schnaufte und stemmte den Balken hoch.

„Ein wenig herunter!"

„Ist das dein Ernst?" ich warf ihr einen bösen Blick zu und ignorierte den Schweiß, der mir den Rücken herunter lief, während ich diesen verdammten Balken hielt und sie einfach die Wasserwaage anstarrte.

„Hm, bleib so." sagte sie und griff nach der Bohrmaschine und hockte sich zu mir hin. „Nicht bewegen."

Ich schnaufte. „Das versuche ich ja."

„Hm." machte sie nur nochmal und drückte den Balken, der seit gefühlt zehn Minuten auf meinen Armen lastete gegen den Pfahl um ihn fest zu bohren. Als sie das getan hatte, ließ ich erleichtert den Balken los und kam hoch, um meine Arme auszuschütteln und meinen Rücken zu strecken. „Endlich."

„Warst du nicht diejenige, die mit ihrem trainierten Bizeps angegeben hat?" sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und stand auf.

Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Zwar strahlte die Sonne heute nicht durch die Wolken, aber es war drückend. „Du nutzt das aus!"

„Ich? Nein." sie griff die Wasserwaage und überprüfte den Balken. Scheinbar zufrieden lief sie zur nächsten Lücke. „Komm schon, wir haben noch zwei vor uns."

Ich stöhnte auf. „Wer auch immer mit dir als nächstes zusammenkommt, tut mir unendlich leid. Warum lässt du mich schuften?"

„Du bist die Jüngere." ihr Mundwinkel zuckte. Ich hatte das dumpfe Gefühl ausgelacht zu werden.

„Ich werde nie wieder erwähnen das uns fast elf Jahre trennen, wenn du mithilfst." versprach ich.

„Fast elf Jahre? Puh...hm..."

„Ashton!" ich warf die leere Wasserflasche nach ihr.

„Ey!" im letzten Moment fing sie diese auf. „Das ist ein Angriff auf einen Detektiv!"

„Ja, aber so gesehen bin ich dein Boss." ich grinste und richtete mich auf. „Ich weiß gar nicht, warum du mich dann hier herum kommandierst."

„Du wolltest helfen." erinnerte sie mich und stellte die Flasche ab.

Ich rümpfte die Nase. „Ja, aber nicht so."

Sie steckte die Bohrmaschine in den Werkzeuggürtel und griff nach den Balken. „Los, festhalten!"

Ich verdrehte die Augen, aber griff die andere Seite um den Balken hochzustemmen. „Du hast das Bitte vergessen."

Sie hielt die Wasserwaage hoch um zu sehen, wie gerade der Balken war. „Nun, du hast es ja trotzdem gemacht."

Ich unterdrückte einen Spruch und hielt angestrengt den Balken fest, während Ashton ihre Seite festbohrte.

„Ich verstehe sowieso nicht, warum das genau gerade sein muss. Einer Kuh ist doch völlig egal wie der Zaun aussieht."

„Es geht um die Stabilität." sie hockte sich zu mir. Mir war merklich bewusst, wie nah sie war. Ihr Bein lehnte sich gegen meins. Ich nahm ihren Geruch war. Sah die leichten Sommersprossen auf ihren Schultern. Dadurch, dass der Träger etwas verrückt war, konnte ich deutlich sehen, dass sie die letzten Tage brauner geworden war.

„Augen auf den Zaun, Valla."

Verdammt. Eilig konzentrierte ich mich wieder auf ihr tun. „Meine Augen waren auf den Zaun."

„Wenn der Zaun meine Schulter ist, dann muss ich dich noch mal belehren, wie ein Zaun aussieht." sie sah mich an.

Ich grinste schief. „Mir ist nur aufgefallen, dass du Sommersprossen auf den Schultern hast."

Titans & Giants: Lieben lernenWhere stories live. Discover now