~Kapitel 209~

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Ich komme draußen an und die Sonne scheint mir warm ins Gesicht. Der Wind weht mir leicht durchs Haar. Ich atme tief ein und aus. Meine Bauchschmerzen haben etwas nachgelassen, doch der Kopf will noch nicht so recht. Ich dehne mich etwas, ziehe meine Kopfhörer auf und los geht's .

Zuerst laufe ich die ersten Metern langsam, da auch mir die Passanten keine andere Wahl lassen. Ich erinnere mich an die Atemübung die Jarod mir beibrachte und wende sie an, da ich jetzt schon außer Atem bin. Die Straßen werden endlich leerer und ich kann mein Tempo steigern.

Unweigerlich tauchen Bilder von Ass, sowie die Leichen meiner Kameraden in meinen Gedanken auf. Ich beiße die Zähne zusammen und beschleunige erneut. Mein Körper spannt sich mehr an und ich muss mehr Kraft aufbringen für diesen Lauf als gedacht. Aber was habe ich erwartet? Das alles nun besser ist? Nein, das ist es nicht. Die Erinnerung auszusprechen haben es nun wieder verwirklicht. Ich habe es erlebt, durchlebt.

Tränen steigen auf, Dr. Miller war der Meinung mir würde es danach besser gehen, doch das tut es nicht. Stattdessen fühle ich mich als hätte ich das alles gerade erst erlebt. Ich bleibe abrupt stehen und muss mich vor lauter Anstrengung übergeben. Gott sei dank in eine Hecke. "Alles ok bei ihnen?" ich blicke zu dem Mann auf und versuche meinen Körper zu entspannen. "Überanstrengung..." Peinlich berührt senke ich meinen Blick wieder. "Hier eine Flasche Wasser. Hab sie gerade gekauft. Scheint mir sie brauchen es grad dringender." Er stupst mich mit der Flasche an. Ich ergreife sie dankend. "Danke!" Er winkt und geht weiter. Ich richte mich auf und trinke einen Schluck.


Langsam gehe ich zurück, ich bin am ende meiner Kräfte. Unwillkürlich beobachte ich die Passanten die an mir vorbei ziehen. Sie sind zu sehr mit sich selber beschäftigt als das sie um sich herum etwas war nehmen. Abrupt bleibe ich stehen als ich zwei Mädchen fangen spielen sehe. Sie sind so sorglos und freudig in ihrem tun. Ihre Unbeschwertheit bringt mich zum lächeln und erinnert mich an die meine. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen um diese Unbeschwertheit noch einmal genießen zu können.


Kurz vor meinem Wohnhaus klingelt mein Handy, es ist Matt. "Hallo?" Ich versuche entspannt zu klingen, doch meine Stimme gehorcht mir nicht. "Prinzessin, Gott sei Dank gehst du dran! Wo steckst du?" In mir zieht sich alles zusammen als ich seine sorgenvolle Stimme höre. "Ich bin gleich wieder da...bin schon im Haus." Ich betrete die Eingangshalle Richtung Fahrstuhl. "Gut ok, bis gleich." Seine Erleichterung durchschüttelt mich wieder. Matt... was hab ich dir nur angetan? Gott warum musste ich es ihm auch erzählen? Ich habe ihm damit zugesetzt, meinen Schmerz mit zur last gemacht. Er hat doch so schon genug erlebt. Ich seufze schwer und steige in den Aufzug der mich nach oben bringt. Was habe ich mir nur dabei gedacht...

Is it Love? ~ Matt { True Love } BAND 2Where stories live. Discover now