Kapitel 8

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Stunden vergingen in denen Jin unter dem Baum saß in der Hoffnung, es würde wieder dieses Summen aufkommen und er könnte zurückreisen, doch es tat sich nichts.

Er hatte seine Hände wieder an den Baum gelegt, ihn sogar umarmt, doch er war immer noch in der Vergangenheit gefangen. Wenn das denn überhaupt die Vergangenheit war, wovon er jedoch sehr stark ausging.

Jin hatte zugegebenermaßen Angst. Er war völlig allein und hilflos. Es war zwar hell und bisher hatte er niemanden gesehen, doch wenn er wirklich in der Vergangenheit war, konnte er in einen Krieg oder sonst was geraten sein und jeden Moment könnte eine Bombe vom Himmel fallen. Doch dafür war es eindeutig zu ruhig.

Er sah auf seine Armbanduhr. Wenn die Zeit wirklich stimmte, dann war es jetzt 3 Uhr nachmittags und das bedeutete, dass es in wenigen Stunden schon dunkel sein würde. Wenn er sich nicht einen Unterschlupf suchte, könnte er in der Nacht von Tieren oder Menschen angegriffen werden.

Er beschloss sich also nach stundenlangem Rumsitzen aufzustehen und langsam loszulaufen. Dabei dachte er nun über einen Plan nach, konnte aber nur ständig an eine Person denken.

Bohyun...

Jin bekam sofort wieder den riesigen Kloß in seinem Hals als er an seinen Freund dachte. Dieser musste sich schreckliche Sorgen machen. Wie konnte er auch einfach gehen ohne Bescheid zu sagen? Wusste Jin denn nicht wie gefährlich das war? Nun saß er in einer anderen Zeit fest und kam nicht mehr zurück. Besser hätte es nicht laufen können.

Jin lief ziemlich lange und bekam Durst und Hunger. Er kam unterwegs an einen Bach und trank ein wenig Wasser daraus. Er wusste dass es verschmutzt sein konnte, doch das Risiko ging er ein, da er wenn dann eh verdurstet wäre, hätte er kein Wasser getrunken.

Er lief durch Wälder und über Wiesen. Er versuchte sich ein wenig zu erinnern wo die größeren Städte von Jeju waren und lief in eine Richtung, welche er für richtig hielt.

Als er oben auf einem Hügel stand machte er kurz Halt und beobachtete die Sonne, wie diese schon bald den Horizont erreichte. Sein Blick ging weiter und plötzlich entdeckte er etwas.

Es war Rauch, welcher von einem Feuer zu kommen schien.

Erleichtert atmete er auf und lief direkt los. Vielleicht konnte er dort Hilfe bekommen. Wenn er sich beeilte war er sogar vielleicht noch bis Sonnenuntergang dort.

Unterwegs fand er ein paar Himbeeren und aß diese. Wenigstens die füllten seinen Magen. Doch er spürte, dass er müde war und etwas richtiges zu essen brauchte.

Als er nach einer ganzen Weile dem Lager näher kam, entdeckte er auch Menschen dort sitzen. Sie saßen im Kreis und lachten laut, schienen sich über irgendetwas zu unterhalten. Es war jedoch zu leise um etwas zu verstehen.

Um die Männer befanden sich Wägen auf Holzrädern und an den Bäumen neben ihnen waren vereinzelt Pferde angebunden. Mit diesen transportierten sie wohl die Wägen und ihren Proviant.

Ängstlich versteckte er sich hinter einem Baum. Erst jetzt verstand er so richtig, in welcher Situation er war.

100 Meter vor ihm saßen wildfremde Männer, offensichtlich bewaffnet, denn an ihren Gürtel befanden sich Schwerter oder andere Waffen. Noch dazu sahen sie nicht so aus, als würden sie Besuch begrüßen. Eher im Gegenteil.

Jin erinnerte sich an das, was Bohyun ihm vor dem Urlaub alles über die Geschichte Jejus erzählt hatte. Der Hwang-Clan, welchem einmal ein schweres Schicksal erfahren würde und der chinesische Jun-Clan, welcher verdammt gefährlich war und alle Koreaner verabscheute. Ob sie dazu gehörten?

Jin beugte sich ein wenig rüber, um nochmal einen Blick auf die Gruppe zu werfen, als sich plötzlich von hinten eine Hand auf seinen Mund und um seinen Körper legte.

mo ghrian. - [NAMJIN]Where stories live. Discover now