Wir kennen uns daher,
dass wir immer wieder,
zur gleichen Zeit,
in der Küche stehen,
nur wir,
beide
mit der gleichen Intention
greifen nach einer Flasche,
Weißglas,
durchsichtige Flüssigkeit.
Wer auch immer sie konsumiert,
durchläuft die gleichen Phasen,
dem Hamsterrad kann keiner entkommen
und wir werfen uns kopflos hinein,
indem wir es trinken,
als sei es Wasser.
Zuerst steht jede Oberfläche in Flammen,
oder wenigstens die Speiseröhre,
bei denen,
die nicht abgehärtet sind,
daher wird der Genuss oft vermieden,
deshalb treffen wir uns,
immer in verschiedensten Küchen,
um nach der Quelle der Erlösung zu suchen,
weshalb sich unsere Blicke bereits nüchtern immer wieder kreuzen,
ehe du mir den Vortritt lässt,
denn dich hat deine Mutter gut erzogen,
ihren Lieblingssohn.
Zur folgenden Phase begeben wir uns wieder in die Küche,
denn dort lassen wir die Flasche stehen,
zu der uns alles zieht,
sobald der Hitze Kälte folgt
und in dieser Phase brauchen wir einen Ankerpunkt,
kein Suchen nach dem Feuerwasser,
sondern schnelle Linderung.
Anschließend sprudeln Wörter durch die Lippenbarriere,
besonders bei dir,
wie ein nie endener Wasserstrohm,
fast ein Wasserfall,
allerdings fällst du nicht selbst,
sondern alle,
die deinen Geschichten lauschen,
all den ernüchternden Wahrheiten.
Daraufhin wird das flaue Gefühl ertränkt,
von mir,
von ihnen,
von dir,
dabei berichtest du von Dingen,
die du erlebt hast,
an eigener Haut
und Haaren.
Die endgültige Phase hat nie jemand erreicht,
den Punkt,
der die Gleichgültigkeit übersteigt,
die totale Zuspitzung ist nie eingetreten,
nicht in meiner Gegenwart,
nichtmal du hast dich in sie hinein getraut,
bis zum gestrigen Abend.
