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Kapitel 1
„Vertrauen"

Kapitel 1 „Vertrauen"

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Nervös trommelte die junge Brünette mit ihren Fingern auf dem massiven Holz des Esstisches. Sie hatte längst aufgegeben, zu versuchen ihre Sorge zu verbergen.

Sollten sie es doch sehen.

Die Tür öffnete sich und niemand anderes als die Königin betrat den Saal. Die schweren, blonden Locken waren zu einem strengen Dutt nach oben gefasst und ihre Körperhaltung wirkte angespannt. Mit anmutigen Schritten trat sie auf den Tisch zu und setzte sich gegenüber von Flora.

Sechs Monate waren vergangen, sechs Monate und keine Spur von der Krone oder der Waffe. Sechs Monate waren eine lange Zeit, eine Zeit in der Flora gelernt hatte, stärker zu werden. Für sich und für andere. Für Kreatos und für die Königin.

Still ließ sich Keana gegenüber von Flora sinken und verschränkte die Hände ineinander, ehe sie tief seufzte und anfing zu sprechen. „Es gibt Leute innerhalb der Palastmauern, die denken du wärst noch nicht bereit dafür, mit solch einer wichtigen Aufgabe betraut zu werden. Ich sehe das anders. Ich weiß, dass du das kannst. Du bist vermutlich die Einzige, die den Niyr finden kann."

Flora biss sich auf die Unterlippe. Als wäre sie nicht so schon nervös genug, setzten Keanas Worte sie noch mehr unter Druck. „Ich vertraue dir, Flora." Langsam richtete sich die Königin auf und trat an einen der Schränke, zog einen kleinen Schlüssel aus einer Jackentasche und öffnete eine Schublade.

„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Majestät." Versprach Flora und senkte den Kopf leicht. „Ich hoffe es." Keana zog einen Stapel von alten, zerknitterten Papieren hervor und überreichte ihn der jungen Palastgarde. „Das sind alle Informationen, die wir zu dem Geschwisterpaar finden konnten." Erklärte Keana und zaghaft nahm Flora das dünne Papier in die Hände. In kunstvollen, geschwungenen Buchstaben standen dort die Worte „Niyr" und „Siyr" geschrieben.

„Man ist sich nicht sicher, wer oder wann die Schattenkrieger geschaffen worden sind. Vermutlich gibt es noch viel mehr von ihnen. Doch Yeomra und seine Schwester waren die Ersten ihrer Art." Erklang Keanas Stimme und trat neben die Brünette. „Wir konnten einige seiner Spuren zurückverfolgen, ins Karatai Gebirge. Du kennst diese Berge, nicht wahr?" Die Königin blickte Flora fragend an und die junge Frau nickte. „Mein Dorf lag nur zwei Tagesmärsche von diesen entfernt. Ich habe dort als Kind oft mit den Nachbarskindern in Zelten übernachtet." Erklärte sie dann und Keana nickte verstehend. „Dann kennst du dich dort aus." „Aber die Truppen die Ihr gesandt habt, kamen alle schwerverwundet und wahnsinnig zurück. Wieso denkt Ihr, dass es bei mir anders sein wird?" Skeptisch hob Flora die Augenbrauen. „Es waren Schattenmächte, die unsere Männer verletzten." Erklärte die Königin dann und biss sich auf die Unterlippe.

„Und Ihr denkt, dass er mir nichts antun wird? Wir wissen doch gar nicht, in welchem Zustand der Niyr befindet." Kopfschüttelnd richtete Flora sich auf. „Die Wahrscheinlichkeit das er dich erkennt, ist höher, als dass er sich einem unserer Männer ergibt. Du musst dieses Risiko eingehen, für Kreatos." Keana trat Flora gegenüber und blickte ihr fest in die Augen.

„Würdest du für Kreatos dein Leben geben?" „Ohne zu zögern." Antwortete die Soldatin selbstbewusst und ein leichtes, trauriges Lächeln zierte Keanas Lippen. „Dann ist es beschlossen. Du brichst morgen auf.
Síem, Louten, cil brïem Kreatos." Sie legte ihre Hand aufs Herz und Flora verbeugte sich tief, ehe sie die gesprochenen Worte wiederholte.

Síem, Louten, cil brïem Kreatos."

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Kreatonisch

„Síem, Louten cil brïem Kreatos"

heißt soviel wie

„Stärke, Hoffnung, lang lebe Kreatos

SchattenkriegerWhere stories live. Discover now