Im Schlangennest

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Als ich den Gemeinschaftsraum betrat herrschte eine ziemliche Unruhe. Heiße Diskussionen enfachten sich an den Feuerstellen und kaum jemand war dort, der keine dummen Bemerkungen machte. Ein paar Mädchen waren total daneben. Sie ärgerten eine ,,Muggelstämmige". Da sie wie ich auch Angst vor Schlangen hatte konnte ich nicht dazwischen gehen, aber wir kamen gut miteinander zurecht. Sie erzählte mir von der Welt der Muggel. Dort wütete ein tosender Virus. Wir beide waren froh, dass er nicht bis in die Zauberwelt vorgedrungen ist. Um die Stimmung etwas aufzulockern, entschlossen wir uns, den Gemeinschaftsraum weihnachtlich zu schmücken. Die Dekoprodukte besorgten wir in Hogsmeade und die Waldhüterin Dora gab uns ein paar Tannenäste aus denen wir später einen Adventskranz zauberte. Die duftenden Kerzen verteilten den Geruch von Bratapfel und Zimt. Als wir fertig waren, fanden wir ein paar Slytherins mitdenen wir in den Chor eintraten. Die Musiklehrerin Frau Fröhlich hatte einen deutschen Akzent und wurde von vielen Schülern entweder gehasst oder geliebt. Wir sangen bei ihr zwar traditionelle Weihnachtslieder aus der Muggelwelt, allerdings waren sie neu arrangiert und es klang richtig gut. Als ich nach der Probe mit meiner neuen Freundin Cara durch die Gänge Hogwarts streifte, bemerkten wir, dass sich nach dem Wiederaufbau einige Dinge getan haben. In der Bibliothek fanden wir alte Karten von Hogwarts. Ich erinnerte mich an die vielen Ausbesserungen in den Korridoren, die wir vorhin durchstreift hatten. In ein paar Minuten würde die Wahl der Klassensprecher beginnen. Ich hatte mich zur Wahl gestellt und nun lag es an den Lehrern, die für die Entscheidung aussagen. Solange wir warteten, spielten wir mit unseren Haustieren. Zum Glück hatte keiner eine Schlange. War wohl keine Tradition mehr in Slitherin. So langsam checkte ich, dass hier eine Menge Leute sind, die gar nicht so übel sind. Auch die Reinblüter unter uns respektierten die Anderen. Seit dem Krieg war einiges passiert. Hier in Hogwarts waren nur noch Schüler, dessen Familie keine Todesservergangenheit hatten. Genau darum war ich als Schulsprecherin gewählt worden. Nämlich um dem Haus einen neuen Ruf zu geben. Doch es stellte sich als herrausfordernd dar. Aber Immerhin war es nur das fehlende Selbstbewusstseins, was Slitherin zu schaffen machte.
In meinem neuen Zimmer war es sehr geräumig. Das war das Privileg, Schülersprecherin zu sein. Nebenan lag das Zimmer des Schülersprechers August Peverell, mit dem ich einen gemütlichen Aufendhaltsraum teilte. Schon seit Stunden laß er in einem altertümlichen Buch und macht sich daraus Notizen. Ich frage mich, ob er vielleicht schriftstellerisch begabt sein könnte. Was er tat sah jedenfalls sehr wichtig aus. Seitdem ich in Hogwarts angekommen bin, bin ich im Geschenkerausch verfallen. Nein, meine eigenen hatte ich tatsächlich noch nicht ausgepackt. Ich besorgte Geschenke in Hogsmeade für jeden meiner neuen Freunde. Cara schlug außerdem ,,Wichteln" vor, wie es in der Muggelwelt an Weihnachten in vielen Schulen praktiziert wird. Mein Wichtesgeschenk war für August. Von mir bekam er eine spezielle Feder, mit welcher er seine Geschichten aufschreiben konnte. Da ich total gespannt war, ob er Weihnachtsgeschichten, Sketche oder vielleicht sogar Theaterstück schrieb, verzauberte ich die Feder mit einem Kopplungszauber, dass meine Feder etwas niederschrieb, wenn er etwas niederschrieb. Ja ich weiß, dieser Kontrolldrang, der dort bei mir zum Vorschein kommt ist fragwürdig. Aber wir hatten bisher noch nicht einmal miteinander gesprochen und er kam mir so geheimnisvoll und fokussiert auf seine Arbeit vor. Da spionierte ich ihn wohl einfach ein bisschen aus, um mich selbstsicherer zu fühlen. Meine Feder hatte ich als Geburtstagsgeschenk bekommen, sowie neue Zauberumhänge, einen schönen neuen Hut und ein paar Stiefeletten. Was mich ehrlich gesagt beschäftigte, war ob die maulende Myrte immer noch nicht ihre Ruhe gefunden hatte. Die alte gryffindorer Mädchentoilette war momentan ein beliebter Ort für Pärchen und Drogenabhängige. Da hatte ich eigentlich nichts zu suchen. Doch vielleicht würde mich ein Griffendor darüber aufklären können...
Ich suchte mir Teddy und fragte ihn darüber aus. Er meinte, er hätte mitbekommen wie sich Peverell dort hinein geschlichen hatte.
Da beschloss ich meine Spionage fortzusetzen. Erstens fiel mir in meinem Zimmer die Decke auf den Kopf, zweitens erhoffte ich heldenreiche Abendteuer. Heute war so ein Tag, wo ich bereit war alles zu geben. Mein Blick scannte eingiebig die Notizen, die sich offenbarten als eine Planung hier in Hogwarts. Auf der ersten Seite befand sich eine Karte vom ,,Reich der Myrte", wie August sie nannte. Dort sah man die Namen, der Zauberer, die sich dort befanden. Diese Namen bewegten sich, also musste sie live und wahrscheinlich auch bis in die Sekunde genau sein. Die Notizen von August mussten warten. Ich sah, wie sich am Fenster die ersten Eisblumen kringelten. Da merkte ich plötzlich wie kalt es um mich herum wurde und dann kam ein Dementor am Fenster vorbei. Ich machte zügig ein paar Schritte nach hinten und betrachtete ihn ängstlich. Ich dachte daran, dass Dementoren eigentlich nur in Askaban sein sollten. Hatte jemand heimlich einen hierher gebracht oder kam er aus dem verbotenen Wald? Es war an der Zeit einen weiteren Spionagezauber zu erleben. Ich schickte Rosa, meine Eule zu einem Ausflug. Bei der Gelegenheit versäumte ich es nicht ihr einen Brief für meine Eltern mitzugeben, denn sie war auch eine schnelle Posteule. Für diesen Zauber hatte ich mir meine Lesebrille genommen und die Gläser mit den Augen von Rosa gekoppelt. Sie flog ein Stück über den verbotenen Wald, dann machte sie kehrt und ich merkte, dass es wieder kalt wurde. Ob es daran lag, dass ich mich auf dem Astronomieturm befand, oder dass Rosa auf einen weiteren Dementor gestoßen ist, war mir nicht ganz klar. Denn wo Rosa langflog schneite es, also klimperte sie oft mit ihren Eulenaugen. Allmählich war es trotz meinem neuen Umhang gefühlt doppelt so kalt geworden, also machte ich mich wieder an die Notitzen. Die zweite Seite Doppelseite hatte einen Klang. Schnell schlug ich sie wieder zu, denn August war im Nebenzimmer. Vielleicht war es unklug, das immer in seiner Nähe zu machen. Also zog ich mich noch ein bisschen wärmer an, nutzte zudem einen Wärmezauber und kehrte zurück zum Astronomieturm. Die Aussicht hier oben war legendär und ich würde es sehen, wenn ein Dementor kommen würde. Mein Zauberstab lag direkt neben meiner Zauberfeder, die eifrig Augusts Notitzen koppierte. Würde mir dieser Dementor wieder zu nahe kommen, wäre ich reaktionsbereit. Also nun schlug sich das Buch wieder zu, als auch die Feder stoppte und ich öffnete gespannt die nächste Doppelseite. Es hatte nichts mit der Karte zu tun. Sondern es war ein Familienstammbaum. So wirklich interessierte mich das nicht, ehrlich gesagt war ich sogar ein bisschen enttäuscht. Ich dachte doch er sei Schriftsteller...

HogwartsWhere stories live. Discover now