Kapitel 20 ✔️

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L U N A

Sobald wir wieder unter dem Sternenhimmel waren, wuchteten Harry und ich Dumbledore auf den nächsten Felsblock und dann auf die Beine.
Durchnässt und zitternd, was ich schnell mit einem Schlenker meines Zauberstabs änderte, und noch immer unter der Last von Dumbledores Gewicht, konzentrierte ich mich stark auf mein Ziel.
„Appariere auf den Astronomieturm. Mit meiner Erlaubnis kannst du das und du hast meine Erlaubnis.", keuchte Dumbledore.
Ich nickte entschlossen und trat dann einen Schritt nach vorne, während sich Dumbledore und Harry an mir festhielten.
Das Gefühl durch einen Schlauch gepresst zu werden erschien und kurz darauf standen wir auf dem Astronomieturm.
Kurz darauf durchfuhr uns ein tiefer Schreck: Das dunkle Mal strahlte direkt über Hogwarts, sehr nahe am Astronomierturm.
Bedeutete das, es war in Hogwarts zu einem Tod gekommen?
Dann sahen wir uns im Astronomieturm um.
Niemand war hier oben, außer wir drei.
Die Tür zur Wendeltreppe, die ins Schloss hinunterführte, war geschlossen.
Es gab keine Spur eines Kampfes, einer Auseinandersetzung auf Leben und Tod, einer Leiche.
„Was hat das zu bedeuten?", fragte Harry Dumbledore und blickte zu dem grünen Totenkopf mit der Schlangenzunge hoch, der bösartig über uns funkelte. „Ist es das echte Mal? Wurde wirklich jemand - Professor?"
In dem schwachen grünen Schein des Mals sah ich, wie Dumbledore sich mit seiner geschwärzten Hand an die Brust griff.
„Geh und weck, Severus.", sagte Dumbledore kraftlos, aber deutlich. „Berichte ihm, was geschehen ist, und bring ihn zu mir. Tu nichts anderes, sprich mit niemand sonst und nimm deinen Tarnumhang nicht ab. Ich warte hier mit Luna."
„Aber -"
„Du hast geschworen, mir zu gehorchen, Harry - geh!"
Harry eilte hinüber zur Tür, die zur Wendeltreppe führte, doch kaum hatte sich seine Hand um den eisernen Türring geschlossen, hörte man auf der anderen Seite eilige Schritte.
Er wandte sich zu Dumbledore und mir um, der Harry mit einer Geste bedeutete, von der Tür wegzugehen.
Schnell warf Harry sich seinen Tarnumhang über und zog seinen Zauberstab, während er zurückwich.
Ich zauberte mich Unsichtbar und versteckte mich in eine kleine Nische, von wo ich trotzdem noch alles beobachten konnte.
Die Tür sprang auf und jemand stürzte heraus und schrie: „Expelliarmus!"
Dumbledore, der ganz weiß im Gesicht mit dem Rücken zur Brustwehr stand, zeigte nach wie vor keine Spur von Panik oder Beklommenheit.
Er blickte den, der ihn entwaffnet hatte, nur an und sagte: „Guten Abend, Draco."
Oh nein... er zieht es also durch... er hat seinen Plan vollendet... ich blickte panisch zwischen Dumbledore und Draco hin und her.
Draco trat vor, sah sich rasch um und vergewisserte sich, ob er und Dumbledore tatsächlich allein waren.
„Wer ist noch hier?"
„Eine Frage, die ich Ihnen stellen könnte. Oder handeln Sie auf eigene Faust?"
Ich sah im grünlichen Schein des Mals, wie Draco's blasse Augen zu Dumbledore zurückwanderten.
„Nein.", sagte er. „Ich habe Unterstützung. Es sind heute Abend Todesser in Ihrer Schule."
„Schön, schön.", sagte Dumbledore, als würde Draco ihm einen ehrgeizigen Hausaufgabenentwurf zeigen. „Wirklich, sehr gut. Sie haben also einen Weg gefunden, sie hereinzulassen?"
„Jaah.", sagte Draco, der nun keuchte. „Direkt vor Ihrer Nase und Sie haben es überhaupt nicht bemerkt!"
„Raffiniert.", sagte Dumbledore. „Aber... verzeihen Sie mir... wo sind sie jetzt? Sie scheinen auf sich gestellt zu sein."
„Sie sind auf ein paar von Ihren Wachen gestoßen. Sie kämpfen unten. Sie werden gleich kommen... ich bin vorausgegangen. Ich - ich habe eine Aufgabe zu erledigen."
„Nun, dann müssen Sie loslegen und es tun, mein Lieber.", sagte Dumbledore leise.
Stille trat ein.
Ich starrte die beiden an und lauschte angestrengt auf die Geräusche vom fernen Kampf der Todesser und Draco vor mir tat nichts, zum Glück, als Albus Dumbledore anzustarren, der unglaublicherweise lächelte.
„Draco, Draco, Sie sind kein Mörder."
„Woher wollen Sie das wissen?", erwiderte Draco sofort.
Er schien zu merken, wie kindisch seine Worte geklungen hatten; ich sah ihn im grünlichen Licht des Mals erröten.
„Sie wissen nicht, wozu ich fähig bin.", sagte Draco mit größerem Nachdruck, „Sie wissen nicht, was ich getan habe!"
„Oh doch, das weiß ich.", sagte Dumbledore milde. „Sie hätten um ein Haar Katie Bell und Ronald Weasley getötet. Sie haben mit zunehmender Verzweiflung das ganze Jahr über versucht, mich zu töten. Verzeihen Sie mir, Draco, aber das waren schwache Versuche... um ehrlich zu sein, so schwach, dass ich mich frage, ob Sie wirklich mit ganzem Herzen dabei waren..."
„Das war ich!", sagte Draco heftig. „Ich habe das ganze Jahr daran gearbeitet und heute Nacht -"
Von irgendwo tief unten im Schloss hörte ich einen erstickten Schrei.
Draco erstarrte und warf einen Blick über seine Schulter.
„Da liefert sich jemand einen heftigen Kampf.", sagte Dumbledore beiläufig. „Aber Sie meinten gerade... ja, es ist Ihnen gelungen, Todesser in meine Schule hineinzubringen, was ich, zugegebenermaßen, für unmöglich hielt... wie haben Sie das gemacht?"
Aber Draco sagte nichts: Er horchte noch auf das Geschehen unten und schien fast so gelähmt wie Harry.
„Vielleicht sollten Sie die Aufgabe alleine erledigen.", schlug Dumbledore vor. „Was, wenn Ihre Unterstützung an meinen Wachen gescheitert ist? Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, sind heute Nacht auch Mitglieder des Phönixordens hier. Und im Grunde brauchen Sie doch keine Hilfe... ich habe im Moment keinen Zauberstab... ich kann mich nicht verteidigen."
Draco starrte ihn nur an.
„Ich verstehe.", sagte Dumbledore freundlich, als Draco sich weder bewegte noch sprach. „Sie haben Angst, etwas zu tun, bevor sie bei Ihnen sind."
„Ich habe keine Angst!", knurrte Draco wütend, machte jedoch immer noch keine Anstalten, Dumbledore anzugreifen. „Sie sind der, der Angst haben sollte!"
„Aber warum denn? Ich glaube nicht, dass Sie mich töten werden, Draco. Töten ist nicht annähernd so einfach, wie naive Menschen glauben... Also sagen Sie mir doch, während wir auf Ihre Freunde warten... wie haben Sie die hier hereingeschmuggelt? Es hat Sie offenbar viel Zeit gekostet, herauszufinden, wie Sie es schaffen können."
Draco sah aus, als würde er gerade den Drang unterdrücken loszuschreien oder sich zu übergeben.
Er schluckte, holte einige Male tief Luft, richtete seinen Zauberstab direkt auf Dumbledores Herz und starrte ihn wütend an.
„Das Verschwinde-Kabinett, im Raum der Wünsche.", sagte er. „Ich habe es repariert."
„Aaaah."
Dumbledores Seufzer war eher ein Stöhnen.
Er schloss für einen Moment die Augen.
„Das war schlau... es gibt ein zweites, nehme ich an?"
„Bei Borgin und Burkes. Sie bilden einen Übergang.", sagte Draco.
„Sehr gut.", murmelte Dumbledore. „Die Todesser konnten also von Borgin und Burkes aus in die Schule gelangen, um Ihnen zu helfen... ein schlauer Plan... und, wie Sie sagen, direkt vor meiner Nase..."
„Jaah.", sagte Draco, der aus Dumbledores Lob seltsamerweise Mut und Trost zu schöpfen schien. „Jaah, allerdings!"
Erneut drang ein Schrei von unten herauf, um einiges lauter als der letzte.
Draco blickte abermals nervös über seine Schulter, dann wandte er sich wieder Dumbledore zu.
Ich sah Dumbledores Füße ein wenig über den Boden rutschen, während er sich mühsam aufrecht zu halten versuchte.
Von unten war ein Knall und Schreie zu hören, lauter als zuvor; es klang, als würde direkt auf der Wendeltreppe gekämpft werden, die auf den Turm hinaufführte, wo Dumbledore, Draco, Harry und ich standen.
„Es bleibt wenig Zeit.", sagte Dumbledore. „Lassen Sie uns über Ihre Möglichkeiten sprechen, Draco."
Meine Möglichkeiten!", entgegnete Draco laut. „Ich stehe hier mit einem Zauberstab - ich werde Sie gleich töten -"
„Wir sollten uns da nichts mehr vormachen, mein Lieber. Wenn Sie mich hätten töten wollen, hätten Sie es getan, als Sie mich mit Ihrem Zauberstab entwaffnet hatten, Sie hätten sich nicht durch diese vergnügliche Plauderei über Mittel und Wege aufhalten lassen."
„Ich habe keine Wahl.", sagte Draco, der plötzlich so weiß war wie Dumbledore. „Ich muss es tun! Er bringt mich um! Er bringt meine ganze Familie um!"
„Mir ist bewusst, wie schwierig Ihre Lage ist.", sagte Dumbledore. „Warum sonst habe ich Sie nicht längst schon zur Rede gestellt? Weil ich wusste, man würde Sie ermorden, wenn Lord Voldemort merken würde, dass ich Sie verdächtige."
Draco zuckte bei der Erwähnung des Namens.
„Ich habe es nicht gewagt, mit Ihnen über die Mission zu reden, von der ich wusste, denn er hätte womöglich Legilimentik gegen Sie eingesetzt.", fuhr Dumbledore fort. „Aber jetzt können wir endlich offen miteinander reden... es ist kein Schaden verursacht worden, Sie haben niemanden verletzt, auch wenn Sie von großem Glück reden können, dass Ihre unbeabsichtigten Opfer überlebt haben... ich kann Ihnen helfen, Draco."
„Nein, das können Sie nicht.", sagte Draco und seine Zauberstabhand bebte nun wirklich heftig. „Niemand kann das. Er hat mir befohlen, es zu tun, oder er wird mich töten. Ich habe keine Wahl."
„Kommen Sie auf die richtige Seite, Draco, und wir können Sie besser verstecken, als Sie es sich auch nur vorstellen können. Mehr noch, ich kann heute Nacht Mitglieder des Ordens zu Ihrer Mutter schicken, um sie ebenfalls zu verstecken. Ihr Vater ist im Augenblick in Askaban sicher... zu gegebener Zeit können wir auch ihn schützen... kommen Sie auf die richtige Seite, Draco... Sie sind kein Mörder..."
Draco starrte Dumbledore an.
„Aber ich bin doch so weit gekommen, oder?", sagte er langsam. „Die haben gedacht, ich würde bei dem Versuch sterben, aber ich bin hier... und Sie sind in meiner Gewalt... ich habe den Zauberstab... Sie sind mir gnadenlos ausgeliefert..."
„Nein, Draco.", sagte Dumbledore leise. „Es ist meine Gnade und nicht Ihre, die jetzt entscheidend ist."
Draco schwieg.
Sein Mund stand offen, seine Hand mit dem Zauberstab zitterte unentwegt.
Ich meinte, sie ein klein wenig sinken zu sehen -
Doch plötzlich kamen polternde Schritte die Treppe herauf und im nächsten Augenblick wurde Draco beiseite gedrängt, als vier Leute in schwarzen Umhängen durch die Tür oben auf den Turm gestürmt kamen.
Meine Augen starrten ohne zu blinzeln voller Angst auf die vier Fremden: Offenbar hatten die Todesser den Kampf unten gewonnen.
Ein schwerfällig wirkender Mann mit einem merkwürdigen schiefen Grinsen ließ ein rasselndes Kichern hören.
„Dumbledore ist in der Falle!", sagte er und wandte sich an eine stämmige kleine Frau, die aussah, als könnte sie seine Schwester sein, und die begierig grinste. „Dumbledore ohne Zauberstab, Dumbledore allein! Gut gemacht, Draco, gut gemacht!"
„Guten Abend, Amycus.", sagte Dumbledore ruhig, als würde er den Mann zu einer Teegesellschaft begrüßen. „Und Alecto haben Sie auch mitgebracht... wie reizend..."
Die Frau stieß ein kurzes, wütendes Kichern aus.
„Sie glauben wohl, Ihre kleinen Scherze helfen Ihnen auf dem Sterbebett?", höhnte sie.
„Scherze? Aber nein, das sind gute Manieren.", erwiderte Dumbledore.
„Tu es.", sagte der Fremde, der Harry am nächsten stand, ein großer, schlaksiger Mann mit mattgrauem Haar und einem Backenbart, dessen schwarzer Todesserumhang unbequem eng wirkte.
Er hatte eine Stimme, wie ich sie noch nie gehört hatte: Es war eine Art schnarrendes Bellen.
Ich konnte einen starken Geruch von Schmutz, Schweiß und, unverkennbar, Blut wahrnehmen, der von ihm ausging.
Seine schmutzigen Hände hatten lange, gelbliche Fingernägel.
„Sind Sie das, Fenrir?", fragte Dumbledore.
„Ganz recht.", schnarrte der andere. „Erfreut, mich zu sehen, Dumbledore?"
„Nein, das kann ich nicht gerade sagen..."
Fenrir Greyback grinste und zeigte seine spitzen Zähne.
Blut tröpfelte ihm übers Kinn und er leckte sich langsam und widerlich die Lippen.
„Aber Sie wissen, wie sehr ich Kinder mag, Dumbledore."
„Heißt das, dass Sie jetzt sogar ohne Vollmond angreifen? Das ist höchst ungewöhnlich... Sie haben eine Vorliebe für Menschenfleisch entwickelt, die nicht bei einer Gelegenheit im Monat befriedigt werden kann?"
„Ganz recht.", sagte Greyback. „Das schockt Sie, oder, Dumbledore? Macht Ihnen Angst?"
„Nun, ich kann nicht verhehlen, dass es mich ein wenig anwidert.", sagte Dumbledore. „Und, ja, ich bin etwas schockiert, dass Draco hier ausgerechnet Sie aufgefordert hat, in die Schule zu kommen, wo seine Freunde leben..."
„Hab ich nicht.", hauchte Draco.
Er sah Greyback nicht an; er wollte ihm offenbar nicht einmal einen kurzen Blick zuwerfen.
„Ich wusste nicht, dass er kommen würde -"
„Ich würde mir eine Gelegenheit, nach Hogwarts zu kommen, nicht entgehen lassen, Dumbledore.", schnarrte Greyback. „Nicht, wenn es Kehlen aufzureißen gibt... köstlich, köstlich..."
Und mit einem gierigen Seitenblick auf Dumbledore hob er einen gelben Fingernagel und kratzte an seinen Vorderzähnen.
„Ich könnte Sie zum Nachtisch nehmen, Dumbledore..."
„Nein.", sagte der vierte Todesser scharf.
Er hatte ein grobschlächtiges, brutal aussehendes Gesicht.
„Wir haben Befehle. Draco muss es tun. Also, Draco, schnell jetzt."
Draco wirkte unentschlossener denn je.
Er schien voller Angst, als er Dumbledore ins Gesicht starrte, das noch blasser war und zu dem er nun hinabblicken musste, da Dumbledore so weit an der Brustwehr hinuntergerutscht war.
„Wenn ihr mich fragt, ist er ohnehin bald nicht mehr von dieser Welt.", sagte der Mann mit dem schiefen Grinsen, begleitet vom rasselnden Kichern seiner Schwester. „Seht ihn euch an - was ist denn los mit Ihnen, Dumby?"
„Oh, geschwächte Widerstandskraft, langsamere Reflexe, Amycus.", sagte Dumbledore. „Kurz, das Alter... eines Tages wird es Ihnen vielleicht auch so ergehen... wenn Sie Glück haben..."
„Was soll das denn heißen, Mann, was soll das denn heißen?", schrie der Todesser plötzlich heftig. „Ist immer das Gleiche mit Ihnen, stimmt's, Dumby, reden und nichts tun, nichts, ich weiß nicht mal, warum sich der Dunkle Lord überhaupt die Mühe macht, Sie umzubringen! Komm schon, Draco, tu es!"
Doch in diesem Moment waren erneut Kampfgeräusche von unten zu hören und eine Stimme rief: „Sie haben die Treppe versperrt - Reducto! REDUCTO!"
Mein Herz schlug höher: Also hatten diese vier nicht den gesamten Widerstand niedergeschlagen, sondern waren nur durch das Kampfgetümmel gebrochen und auf den Turm hinaufgestürmt, und wie es sich anhörte, hatten sie eine Barriere hinter sich aufgebaut -
„Also, Draco, schnell!", sagte der Mann mit dem brutalen Gesicht wütend.
Aber Draco's Hand zitterte so stark, dass er kaum zielen konnte.
„Ich tu es.", knurrte Greyback und ging mit ausgestreckten Händen und gefletschten Zähnen auf Dumbledore zu.
„Ich sagte nein!", rief der Mann mit den brutalen Zügen; es gab einen Lichtblitz und der Werwolf wurde aus dem Weg gesprengt; er schlug gegen die Brustwehr und richtete sich taumelnd und mit wütendem Blick auf.
Mein Herz pochte so heftig, dass es unmöglich schien, dass niemand es hören konnte.
„Draco, tu es, oder geh beiseite, damit einer von
uns -", kreischte die Frau, doch genau in diesem Moment sprang die Tür zum Turm erneut auf und da stand Sev, den Zauberstab in der Hand, und seine schwarzen Augen huschten über die Szene, von Dumbledore, der an der Mauer zusammengesackt war, über die vier Todesser mitsamt dem wütenden Werwolf bis zu Draco.
„Wir haben ein Problem, Snape.", sagte der schwerfällige Amycus, Augen und Zauberstab gleichermaßen auf Dumbledore gerichtet. „Der Junge ist offenbar nicht fähig -"
Doch noch jemand hatte Sev's Namen ausgesprochen, ganz leise.
„Severus..."
Dieser Laut jagte mir mehr Angst ein als alles, was ich den ganzen Abend über erlebt hatte.
Es war das erste Mal, dass Dumbledore flehte.
Sev sagte nichts, sondern trat vor und stieß Draco grob aus dem Weg.
Die drei Todesser wichen wortlos zurück.
Selbst der Werwolf wirkte eingeschüchtert.
Das wird Sev doch wohl jetzt nicht tun... bitte nicht...
Sev starrte Dumbledore einen Moment lang an und Abscheu und Hass zeichneten sich auf den harten Zügen seines Gesichts ab.
„Severus... bitte..."
Sev hob seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Dumbledore.
Nein, nein, das darf er nicht! Das kann er nicht!
Avada Kedavra!"
Ein Strahl grünen Lichts schoss aus der Spitze von Sev's Zauberstab und traf Dumbledore mitten in die Brust.
Ich blieb stumm, ich war fassungslos... zwar hatte Sev jetzt Draco davor bewahrt ein Mörder zu werden, aber ich wollte auch nicht, dass mein Onkel ein Mörder wird.
Ich sah fassungslos dabei zu, wie Dumbledore in die Luft geschleudert wurde: Für den Bruchteil einer Sekunde schien er unter dem leuchtenden Totenkopf in der Schwebe zu bleiben, dann fiel er langsam, wie eine große Stoffpuppe, rücklings über die Zinnen und verschwand.
Albus Dumbledore war gefallen.

Luna Black 6 - Harry PotterWhere stories live. Discover now