"Was ist das zwischen Benedict und dir?"
"Was genau meinst du?", fragte ich vorsichtig.
Phil zog eine Augenbraue hoch und musterte mich forschend. "Ich glaube, du weißt genau, was ich meine"
Ich schluckte und sah auf meine Füße. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihm jetzt erzählen sollte. Um ehrlich zu sein, wusste ich ja nicht einmal selbst so richtig, was das zwischen Ben und mir war, wir hatten ja noch keine Zeit gehabt, darüber zu reden.
"Okay, ich mach's dir einfacher. Ist Benedict diese Person, über die wir heute Morgen schon gesprochen haben?"
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht". Ich versuchte, meine Stimme fest und selbstsicher klingen zu lassen, worin ich jedoch kläglich scheiterte.
Er seufzte. "Ich schätze, das heißt dann wohl 'ja'"
Ich schloss die Augen, biss meine Zähne zusammen.
"Kim? Schau mich an". Ich atmete noch einmal tief durch und sah dann auf.
"Warum hast du so viel Angst? Ich habe dir heute Morgen schon gesagt, dass du mir vertrauen kannst, richtig?" Ich nickte ein wenig verunsichert. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck absolut nicht deuten. "Du hast recht, im Prinzip geht es mich nichts an und werde mich auch nicht einmischen", fuhr er fort.
Das Gefühl von Erleichterung durchströmte meinen ganzen Körper.
"Ich möchte dich lediglich warnen. Dir muss bewusst sein, worauf du dich da einlässt. Hier ist Ben ein ganz normaler Mann wie jeder andere, aber sobald er sich in einer Stadt blicken lässt, sind ihm Paparazzi und Fans auf den Fersen". Ich unterdrückte den Drang meine Augen zu verdrehen, langsam hatte ich verstanden, dass Ben wirklich berühmt war.. "Dein Leben würde komplett auf den Kopf gestellt werden. Sowohl falls ihr euch entscheidet, es geheim zu halten -denn das ist bei seiner Bekanntheit schwieriger getan als gesagt-, als auch falls ihr es öffentlich macht. Seine Prominenz allein wäre schon Hindernis genug, aber da ist ja auch noch euer Altersunterschied... Und glaub' mir, das wird kein Kinderspiel, denn es wird eine Menge Menschen geben, die mit einer Beziehung zwischen euch ziemlich sicher nicht einverstanden sind, angefangen bei deinen Eltern. Und wenn ihr euch noch näher kennenlernt, werdet ihr höchstwahrscheinlich selbst merken, wie viel Alter ausmacht. Und dann gibt es da ja auch noch Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass ihr nicht einmal im selben Land wohnt oder-"
"Hör auf!", unterbrach ich ihn schluchzend. Tränen brannten mir in den Augen und ließen meine Sicht verschwimmen. Er hatte ja recht. Aber es machte mich einfach so sauer, dass man mich nach Tagen der Frustration nicht einmal zwei Stunden glücklich sein ließ. Jedes verdammte Wort war wahr und es tat so weh.
"Kim, es tut mir leid, ehrlich, aber ich bitte dich: Nimm deine rosarote Brille nochmal ab und entscheide dich mit klarem Kopf, ob du das wirklich willst", sagte Phil leise, strich mir sanft über meinen Arm und ließ mich dann alleine.
Der Mann, der mir heute Morgen so sehr geholfen hatte, hatte jetzt wieder alles kaputt gemacht. Vielleicht war es naiv gewesen, zu glauben, dass Ben und ich glücklich werden konnten, aber ich wollte nicht darüber nachdenken, welche Probleme uns die Zukunft bescheren könnte. Natürlich musste gleich wieder jemand ankommen um mir meine Illusionen zu zerstören. Ich legte meine Hände auf meinen Kopf und raufte mir die Haare. Ich spürte Wut in mir aufsteigen. Wieso war das alles so kompliziert? Und wie hatte ich nur so unreif und gutgläubig denken können? Mir liefen noch immer unentwegt die Tränen hinunter, Tränen der Wut, der Frustration und Verzweiflung. Stopp jetzt! Verlier bloß nicht den Kopf! Ich beruhigte meinen Atem, womit Gott sei Dank auch das krampfhafte Schluchzen ein Ende nahm und langsam aber sicher versiegten schließlich auch meine Tränen.
Ich trocknete mein Gesicht und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Ich war heilfroh, dass mir niemand auf den Gängen begegnete, denn ich war mir relativ sicher, dass mir ansah, dass ich geweint hatte. Dies bestätigte sich, als ich mein Zimmer betrat und in das aufgequollene, gerötete Gesicht in meinem Spiegel blickte. Kurzerhand beschloss ich, dass eine Dusche jetzt angebracht wäre, ich schnappte mir mein Handtuch und begab mich ins Bad. Das heiße Wasser entspannte mich und es fühlte sich so an, als könne ich mir damit die Strapazen des Tages vom Körper schrubben. Endlich konnte ich meine Gedanken sortieren und Ordnung in meinem Kopf schaffen. So konnte ich nachträglich noch einmal in Ruhe über das Gespräch mit Phil nachdenken. Ich war ihm sehr dankbar dafür, dass er mein Vertrauen zu ihm nicht ausgenutzt hatte und versprochen hatte, dies auch in Zukunft nicht zu tun. Generell war ich eher erleichtert über seine Reaktion, auch wenn ich gemerkt hatte, dass er nicht besonders begeistert von Ben und mir war.
Als ich fertig mir Duschen war, wurde ich auch schon von Jessica zum Abendessen geholt.
Nach dem Essen verabschiedete ich mich von allen und ging los zu meinem Zimmer. Ich war schon fast da, als ich spürte, wie sich eine warme Hand in meine legte. Lächelnd drehte ich mich zu Ben.
"Ich finde, dass wir das Abendessen ziemlich gut gemeistert haben, wir haben uns wirklich erstaunlich unauffällig verhalten", lobte ich uns grinsend.
"Hmm ja, dafür brauche ich dich jetzt um so mehr", schnurrte Ben. "Kommst du noch mit auf mein Zimmer?"
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Mooo-ment! Neinneinein! Das ist jetzt ja wohl nicht sein Ernst, oder?
"Ähm...ich weiß nicht so recht"
Er sah mich kurz an und fing auf einmal an, lauthals zu lachen. "Was denkst du nur von mir!", meinte er immer noch lachend. "Tut mir leid, so meinte ich das natürlich nicht. Ich will nur wissen, wie das Gespräch mit Phil heute lief".
Ich schaute in finster an und boxte ihm auf den Oberarm, bis ich mein Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte. "Mann, das war gerade echt gruselig, okay? Blödmann!", sagte ich lachend, während wir vor seiner Tür stehen blieben.
"Tut mir leid, honey", meinte er grinsend und küsste meine Nasenspitze.
Er öffnete mir die Tür und schloss sie hinter uns. Ich sah mich um. Das Zimmer war ähnlich eingerichtet wie meins, sehr schlicht, aber sehr geschmackvoll. Ben setzte sich auf sein Bett und winkte mich zu sich. Ich ließ mich gegenüber von ihm nieder, sodass wir uns sahen, wenn wir redeten.
"Also...was hat Phil heute mit dir besprochen? Weiß er bescheid?"
Ich seufzte und nickte. "Ja, er hat es wohl sofort gemerkt... Er meinte, wir können ihm vertrauen und er würde sich nicht einmischen, aber er hat trotzdem versucht, mich davon zu überzeugen, das mit dir zu beenden, bevor es zu spät ist..."
"Wie hat er es denn versucht?"
"Er... naja, er hat mir mehr oder weniger alle Nachteile einer Beziehung zu dir aufgezählt", meinte ich langsam und fügte vorsichtig hinzu: "und um ehrlich zu sein, das waren nicht gerade wenige".
Es herrschte kurz Stille, dann fragte er mich leise: "Und, hat er es geschafft?"
Ich spürte einen dicken Kloß in meiner Kehle. Da war sie wieder, die altbekannte Ratlosigkeit. Das Glücksgefühl der wenigen Minuten zuvor war verschwunden. Ich zwang mich dazu, die 'rosarote Brille' kurz abzulegen, wie Phil es mir geraten hatte, auch wenn ich bezweifelte, dass ich so leichter eine Entscheidung treffen konnte.
"Ich weiß es nicht", sagte ich tonlos. "Mein Herz sagt nein, aber ich weiß, dass Phil mit dem, was er gesagt hat, nicht ganz unrecht hatte".
Ben schloss seine Augen und ließ seinen Kopf nach hinten kippen. Sofort überkamen mich Schuldgefühle. Ich hatte ihn nicht verletzen wollen, ich wollte ihn nur die Wahrheit wissen lassen, so hart sie auch war. Gerade als ich etwas sagen wollte, sah er mich wieder an, beugte sich nach vorne und ergriff meine Hände.
"Du musst entscheiden, was du willst... Lass dich von nichts und niemandem beeinflussen, deine eigene Meinung zählt. Du sollst nur wissen, dass, was auch immer das zwischen uns ist und was für Gefühle, Erfahrungen und Abenteuer es uns in Zukunft bringen würde.. ich bin bereit, es herauszufinden. Aber ich dränge dich nicht, du alleine musst wissen, ob du mit mir zusammen diesen Weg gehen willst, der sicher nicht ohne Hindernisse sein wird, oder ob sich unsere Wege hier schon trennen."
Ich spürte erneut eine heiße Träne auf meiner Haut. Wie er da so vor mir saß, mit diesem durchdringenden Blick, so ruhig und diese Wörter sprach, mit solch einer Zartheit... da wurde mir klar, dass ich mich schon längst entschieden hatte.
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, beugte mich vor und küsste ihn. In dem Moment, in dem unsere Lippen sich berührten, spürte ich ein Kribbeln im ganzen Körper und ich wusste, dass das hier das Einzig Richtige war. Langsam löste ich meine Lippen von seinen und sah ihm fest in die Augen.
"Ich bin auch bereit"
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Forbidden Love (Benedict Cumberbatch)
FanfictionDie 18-jährige Kim wird nach Abschluss der 11. Klasse von ihren Eltern nach England geschickt. Dort soll sie für 6 Wochen auf einer Farm mithelfen - ihre Freude hält sich in Grenzen. Das ändert sich jedoch, als sie dort auf den Schauspieler Benedic...