Kapitel 17

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Neues Kapitel - und neues Cover! Wie gefällts euch? :) Viel Spaß beim Lesen! :*

PS: Noch eine kleine Frage, hat jemand von euch auch Probleme mit dem Veröffentlichen von neuen Kapiteln auf Wattpad oder bin ich die Einzige? Bei mir wird immer nicht alles gespeichert...? o.O

Jessica erstarrte. Sie schaute mich fassungslos an. In ihren Augen lag ein bedrohliches Funkeln. Was hatte ich nur getan? Ich wusste genau, dass Jessica für Lukas schwärmte, wenn sie nicht sogar in ihn verliebt war. Das hier musste ihr unglaublich wehtun... und es war nicht einmal die Wahrheit. Eine große Lüge, die nicht weniger schlimm war als die Wahrheit. Für sie war sie wahrscheinlich sogar noch wesentlich schlimmer.

"Du bist was?!", fragte sie mich laut.

Ich biss die Zähne zusammen. Es tat mir so unglaublich leid.

"Wie lange?"

"Nicht lange... seit ein paar Tagen", sagte ich zögernd.

"Und warum erfahre ich das jetzt erst?"

"Ich... tut mir leid... ich wollte dir nicht wehtun"

"Warum sollte mich das verletzen?"

Ich sah sie verunsichert an. "Ich dachte nur...dass Lukas dir auch irgenwie gefällt".

"Ach und trotzdem hast du was mit ihm angefangen? In dem Wissen, dass ich auch Gefühle für ihn habe? Das nenne ich eine tolle Freundin", knurrte sie und drehte sich um, um weg zu gehen.

"Jessica, warte! Es tut mir so leid!", rief ich und griff nach ihrem Handgelenk. Sie drehte sich um und sah mich wütend an.

"Weißt du, dass du mit Luke zusammen bist, ist mir streng genommen herzlich egal. Er 'gefällt' mir auch, da hast du Recht, und es ist selbstverständlich auch traurig für mich, dass ich ihm nicht auch 'gefalle', aber du bist meine Freundin und ich hätte mich aufrichtig für dich gefreut, okay? Ich wäre nicht sauer auf dich, weil du Gefühle für ihn hast, dafür kannst du schließlich nichts".

Ich verspürte Erleichterung und Verwirrung zur gleichen Zeit - oh, und da war natürlich noch das schlechte Gewissen, das mir stets ein flaues Gefühl im Magen bereitete. Ich liebte Jessica für ihre Loyalität, fragte mich aber, warum sie dann wütend war. Vielleicht war sie doch eifersüchtig und wollte es nur nicht zugeben...

"Was ist es dann, das dich so sauer macht?", fragte ich sie vorsichtig.

Sie holte tief Luft und sah mich traurig an. "Ich dachte, wir wären Freunde. Mehr noch, du bist in der kurzen Zeit, die wir uns erst kennen, meine beste Freundin geworden. Jedenfalls dachte ich das... Warum hast du mir nichts erzählt? Weder von deinen Gefühlen für ihn, noch von eurer Beziehung?", fragte sie mit brüchiger Stimme.  

Sie so verletzt zu hören, brach mir fast das Herz. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihr jetzt für eine Antwort geben sollte. Die richtig Lösung wäre natürlich, ihr zu sagen, dass das alles nicht wahr war. 'Weil keines von beidem existiert...' Aber dann müsste ich ihr erklären, warum ich sie angelogen hatte... und zwar indem ich ihr von Benedict und mir erzählen würde. Und das konnte ich nicht tun, da bereits Phil von uns wusste und das war eigentlich schon eine Person zu viel. Außerdem war ich froh, dass sie die Sache mit Luke und mir sie davon abgelenkt hatte, was sie vorher im Badezimmer gesehen hatte. Auch wenn ich mich selbst dafür hasste, was ich ihr damit antat und ich mir absolut nicht sicher war, ob das gut gehen würde, wollte ich Benedict auch auf keinen Fall schaden, was ich tun würde, wenn ich unser 'Geheimnis' nicht sorgsam wahrte. Was sollte ich nur tun? Was für ein Chaos! Okay, ich musste ihr jetzt etwas sagen, ihr Blick war schon ein wenig genervt.

"Ich..", Wahrheit sagen oder weiter lügen? Entscheide dich! JETZT! "Ich wollte dich einfach nicht verletzen.. es tut mir so leid, ehrlich! Ich weiß, das war dumm und unreif von mir, vor allem da es früher oder später eh rausgekommen wäre, aber... ich konnte einfach nicht genügend Mut aufbringen, es dir zu sagen", sagte ich und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. Innerlich ohrfeigte ich mich. Fest. Sie sah mich zweifelnd an und nickte stumm.

"Kannst du mir verzeihen?", fragte ich sie leise. Bitte sag ja, bitte sag ja, bitte sag ja,...Wieder holte sie Luft und nickte langsam. Oh Gott sei Dank!
"Ja, vermutlich... Aber ich brauch fürs Erste ein bisschen Zeit für mich, okay? Das ist grad... ein bisschen... blöd... für mich".
Ihre Augen wurden ein wenig feucht während sie sprach und schließlich lief ihr eine kleine Träne über die Wange. Ohne lange zu überlegen zog ich sie in eine feste Umarmung.

"Neinneinneinnein, nicht weinen, bitte", meinte ich leise und strich sanft über ihre Haare.

Sie sagte nichts, sondern schluchzte nur. Du bist ein ganz, ganz furchtbarer Mensch! Plötzlich wurde mir klar, dass ich sie verlieren würde, falls sie herausfände, dass ich sie angelogen hatte. Das hier war nicht mehr zu entschuldigen. Unsere Freundschaft und unser gegenseitiges Vertrauen war ab jetzt also auf einer faustdicken Lüge aufgebaut. Was für ein gutes Gefühl... Automatisch stiegen mir Tränen des schlechten Gewissens in die Augen und ich schloss mich Jessicas Weinerei an.

"Gefühle können so grausam sein", schluchzte Jess.

"Ich weiß... Und das Gewissen auch. Jess, ich kann es nicht oft genug sagen, es tut mir ehrlich, ehrlich leid" ...dass ich dir das antue.
Jessica nickte. "Ich weiß... Ist.. ist schon okay. Du kannst wie gesagt nichts für deine Gefühle...".
Konnten Schuldgefühle einen umbringen?

Ein paar Minuten standen wir noch heulend da, bis wir uns langsam voneinander lösten, um weiter zu gehen. Wir waren nämlich schon viel zu spät dran. Nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinander gelaufen waren, brach Jessica die Stille. 
"Du bist eine verdammt gute Schauspielerin, weißt du das?".

Augenblicklich startete mein Herz einen Sprint. Hatte sie mich jetzt schon durchschaut? Ich versuchte, irgendetwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Wie sollte ich mein Verhalten erklären?

Da ich nichts erwiderte, fuhr sie einfach fort. "All die Zeit habe ich nicht mal ansatzweise bemerkt, dass du in Lukas verliebt bist..."

Ohhh... Gott sei Dank! Himmel, meine Nerven werden das nicht lange mitmachen!
Ich lächelte schwach. 

Endlich kamen wir in der Küche an. Diese Strecke, für die wir normalerweise so um die 3 Minuten gebraucht hatten, hatte heute eine gefühlte Ewigkeit gedauert. So viel Aufregung so früh am Morgen...

Jess und ich waren die Einzigen, alle anderen waren wohl schon unterwegs. Wir gingen zur Kaffeekanne und füllten uns zwei Tassen mit der schwarzen Flüssigkeit, obwohl ich das Koffein nach den ganzen morgendlichen Geschehnissen eigentlich absolut nicht nötig hatte. Wir lehnten uns gegen die Küchentheke und rätselten, was wir heute tun sollten, als sich plötzlich die Tür öffnete und Luke eintrat.

"Hi", begrüßte er uns schlicht und kam in unsere Richtung, um sich ebenfalls Kaffee einzuschenken. "Oh Mann, hab ich verschlafen..Gott sei Dank bin ich nicht der Einzige", meinte er erleichtert. "Ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, euch noch hier zu sehen".

Jess drehte den Kopf zu mir und zog lächelnd die Augenbrauen hoch. "Kann ich mir gut vorstellen", meinte sie an Lukas gewandt. "Kim hat mir grad alles über euch erzählt".

Ich erstarrte. Nicht gut... Gar nicht gut! 

Forbidden Love (Benedict Cumberbatch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt