47. Kapitel: Liebeskummer

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Markus Sicht
Sie liebte mich nicht. Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke. Auf der Fensterbank standen zwei leere Bierflaschen und eine angefangene Flasche Whisky von meinem Vater. Eine kleine Träne kullerte über meine Wange und ich wischte sie schnell weg. So weit war es also schon, dass ich wegen einem Mädchen anfing zu weinen. Ein wilder Kerl weinte nicht! Es war immerhin nur ein Mädchen. Sie war das wunderschönste Mädchen der Welt und hatte sich in mein Herz eingebrannt. Ihre strahlenden Augen, ihr Lachen und vor allem ihre unfassbar süße Art. Ich liebte Emmi aus tiefsten Herzen, aber ich hatte es verkackt. Hätte ich es früher erkannt oder mich getraut ihr die Warheit zu sagen wären wir vielleicht jetzt zusammen. Ein wilder Kerl der Angst vor seinen Gefühlen hatte. Habt ihr das schon einmal gehört? Kacke verdammt ich musste sie einfach vergessen. Dies würde natürlich ziemlich schwer werden, denn sie turnt schließlich jeden Tag mit Amelie bei uns rum. Vielleicht sollte ich Amelie einfach verkuppekn, dann hatte sie weniger Zeit für Emmi. Allerdings würde dann irgendein schmieriger Typ meine kleine Schwester anfassen und das wollte ich auch nicht.

Ich hörte wie es klingelte, aber blieb einfach stumm liegen. Edgar würde die Tür schon öffnen und wenn es etwas wichtiges wäre mir Bescheid sagen. Vielleicht waren meine Eltern auch einfach wieder da und hatten ihren Schlüssel vergessen. Meine Gedanken wanderten wieder zu Emmi. Ich würde immer noch alles für sie machen. Sie bräuchte mich nur einmal anrufen und ich würde vor ihrer Tür stehen. Verdammt ich wusste gar nicht das man sich so schlimm verlieben kann. Wie hat sie das all die Jahre bloß ausgehalten? Wieder wurde mir bewusst, dass ich Jahre lang eine Chance hatte, aber sie nicht genutzt hatte.
Es klopfte an meiner Tür. Warscheinlich war es Edgar der wissen wollte ob ich Hunger hatte. Immerhin hatte ich den ganzen Tag noch nichts gegessen.
,,Hm?" grummelte ich. Unerwarteter Weise betrat mein bester Freund mein Zimmer und ich sah ihn verwundert an. Maxi hatte eine weiße Tüte in der Hand und es roch köstlich nach Döner. Woher wusste er, dass ich zu Hause war. Ich setzte mich auf und wischte mir noch einmal über mein Gesicht. Maxi setzte sich zu mir und klopfte mir aufmunternt auf meine Schulter.
,,Was ist los?" fragte er direkt.
,,Nichts." log ich ihn an. Er sollte sich nicht andauernd meine oder Amelies Probleme anhören müssen.
,,Markus ich kenne dich." Natürlich kannte er mich, aber woher sollte er wissen das es mir schlecht ging?
,,Woher weißt du eigentlich, das...." Ich brach ab, da ich es nicht aussprechen wollte. Es tat einfach viel zu sehr weh.
,,Du hast definitiv die beste Schwester die du dir wünschen kannst." erklärte er mir. Was hatte denn jetzt Amelie mit der ganzen Sache zu tun? Ich verstand kein Wort.
,,Na sie hat mich angerufen." lachte er. Ein Grinsen schlich mir auf meine Lippen. Ich hatte die beste Schwester der Welt und dabei hatte ich es manchmal gar nicht verdient. Früher habe ich sie teilweise wie Dreck behandelt und sie hatte sich immer den großen Bruder gewünscht. Ich hatte ihr diesen Traum nie wirklich erfüllt. Ich schnappte mir meine Bierflasche und ich Maxi nahm sich eine. Wir stoßen an und sagten erst einmal gar nichts.
,,Also möchtest du mir jetzt sagen was los ist?" fragte mich mein bester Freund. Ich dachte an Edgars Worte von damals ,,Ehrliche Gespräche heilen oft ein Stück von offenen Wunden". So nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und erzählte Maxi alles. Wirklich alles. Von Anfang an. Mein bester Freund saß nur neben mir und hörte mir zu.

,,Vielleischt hat sie ausch nur Angst." lallte Maxi. Wir hatten ordentlich getrunken und uns gegenseitig unser Herz ausgeschüttet. Über Blossem und Düsentrieb hatten wir auch noch geredet und uns geeinigt, dass die beiden uns einfach verflucht haben.
,,Dasch glaub isch nicht. Das hätt sie mir dosch gesacht." antwortete ich ihm. Ich hatte für mich beschlossen, dass ich Emmi verloren hatte.
,,Isch glaub sie hat Angst." erwiederte Maxi wieder. Ich wollte grade etwas erwiedern da wurde meine Zimmertür aufgerissen und meine kleine Schwester betrat mein Zimmer. Sie sah mich ziemlich bedröppelt an und lief dann mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Amelie setzte sich auf meinen Schoß und umarmte mich. Ich legte meine Arme ebenfalls um meine kleine Schwester und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Ungewollt liefen ein paar Tränen aus meinen Augen und sie schien es zu merken, dann sie festigte ihre Umarmung.
,,Es tut mir so leid." nuschelte sie. Ich antworte nicht und genoss einfach diese Umarmung. Amelie löste sich von mir und ich wischte mir schnell über die Augen. Die Blondiene ließ sich zwischen uns fallen. Sie drehte sich in Maxis Richtung und lächelte ihn kurz an. Gut das unsere Eltern das nicht sehen konnten die wären schon wieder ausgerastet.
,,Jungs wie viel habt ihr getrunken? Morgen ist Schule?" fragte sie entsetzt. Ich grinste sie ziemlich dämlich an.
,,Isch muss nicht zur Schule." entgegnete ich ihr. Meine Eltern ließen mich noch nicht. Sie meinten meine katastrophalen Noten kann ich eh nicht mehr retten.
,,Und isch bin krank." meldete sich Maxi zu Wort. Amelies funkelte ihn böse an.
,,Beweg deinen Arsch unter eine kalte dusche und dann schläfst du hier und wir beiden gehen morgen zur Schule." zischte sie und tippte Maxi auf die Brust. Dieser nahm ihre Hand und lächelte sie an.
,,Kommscht du mit?" fragte er sie. Ich lugte hinter Amelie her und schaute ihn entsetzt an. Hatter grade meine kleine Schwester angebaggert? Amelie ging mit ihrem Gesicht näher zu ihm und ich starrte die beiden nur gelähmt an. Sie pfefferte Maxi leicht eine und fing an zu lachen.
,,Nicht mal in deinen Träumen Maxi." lachte sie. Maxi schaute sie beleidigt an und stand dann auf. Er lief zur Tür und blieb dann aber noch einmal stehen.
,,Darf isch wenigstens dein Shampoo?" fragte er meine Schwester.
,,Nimm doch einfach." lachte sie. Maxi verschwand grinsend und ich schaute sie mit offenen Mund an. Vielleicht musste ich meine Schwester doch nicht verkuppeln.
,,Guck nicht so und leg dich schlafen. Wenn Mama und Papa dich so sehen bist du tot." warnete sie mich. Ich legte mich einfach so hin und und deckte mich zu. Amelie lächelte nur und setzte sich noch einmal zu mir.
,,Es wird irgendwann besser und wenn du reden möchtest dann weißt du ja wo mein Zimmer ist." lächelte sie.
,,Schläft Maxi bei dir?"
,,Wie kommt dein betrunkenes Hirn denn jetzt darauf? Natürlich nicht." lachte sie. Zufrieden grinste ich und schloss genüsslich die Augen.
,,Gute Nacht, Markus." verabschiedete sich Amelie.
,,Ich hab disch lieb, Ami." nuschelte ich.
,,Ich dich auch." Dann machte sie das Licht aus und ich schloss meine Augen. Ein paar Minuten später fiel ich schon in meinen wohlverdienten Schlaf und träumt von Emmi. Sollte sich Ami mal um Maxi kümmern, dass er ins Bett kam.

Best Friend BrotherWhere stories live. Discover now