73. Kapitel: Prinzessinnen weinen nicht

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Markus
Ich ging nach draußen in den Garten und schritt auf unsere Hollywood Schaukel zu. Es war wirklich warm draußen. Meine kleine Schwester hatte ihre Beine an ihren Körper ran gezogen und starrte einfach nur gefühlslos in die Ferne. Sie tat mir schon irgendwie leid und wir mussten diesen Streit zwischen uns klären. Ich setzte mich stumm neben sie auf unsere Schaukel und schaute erst einmal in den Himmel. Es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen und gefühlt wurde es immer wärmer. Irgendwann schaute ich dann allerdings doch meine Schwester an, aber ihre Position hatte sich nicht geändert.
,,Wenn du ihr das Herz brichst mach ich dich fertig." sagte sie dann allerdings doch völlig kalt. Ich schmunzelte ein bisschen, denn ich hatte nicht wirklich etwas anderes von ihr erwartet.
,,Das werde ich nicht." gab ich ihr als Antwort. Darauf sagte meine Schwester nichts was ziemlich unüblich für sie war. Wir saßen einfach nur schweigend neben einander und schauten in unseren Garten. Irgendjemand musste den ersten Schritt machen und ich wusste, dass ich dies sein müsste.
,,Ich vermisse dich Amelie." sagte ich leise. Amelie zuckte kurz zusammen und drehte ihren Kopf dann in meine Richtung. Man konnte genau sehen wie sich Tränen langsam in ihren Augen ansammelten. Ich rutschte ein Stück zu ihr rüber und legte einen Arm um sie.
,,Ich...." Sie stoppte wieder und strich sich einmal durchs Gesicht. Es war typisch für Amelie und man musste ihr Zeit geben sonst würde alles nur noch schlimmer werden.
,,Es tut mir.... Nun es tut mir leid was ich alles gemacht habe. Markus ich kann es gar nicht alles aufzählen, aber es tut mir wirklich leid." entschuldigte sie sich. Ich zog meine Schwester noch ein Stück näher zu mir und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. Amelie war die einzige aus meiner Familie die mir unendlich viel bedeutete. Dieser Streit war eigentlich so unnötig gewesen, aber irgendwie musste es auch so sein.
,,Wir lassen ab heute die Vergangenheit einfach Vergangenheit okay? Ich denke mal das wir beide Fehler gemacht haben und wahrscheinlich auch von unseren lieben Eltern ein bisschen zu sehr beeinflusst worden." sagte ich zu ihr. Amelie nickte nur und dann zog ich sie einfach in meine Arme. Meine Schwester krallte sich sofort mit ihren Fingernägeln in meine Schulter und ich zischte kurz auf. Für die Selbstverteidigung war die Pediküre einmal im Monat auf jeden Fall gut. Ich strich ihr durch ihre blonden Haare und ich merkte wie sie sich anspannte.
,,Unterdrück es nicht Ami. Lass es raus du darfst ruhig weinen." flüsterte ich ihr zu. Doch Amelie schüttelte nur den Kopf. Als ich wusste ja, dass sie es hasste vor anderen zu weinen und es nur tat wenn sie es nicht kontrollieren konnte, aber bei mir war es noch nie ein wirklich Problem gewesen.
,,Prinzessinnen weinen nicht." murmelte sie mir zerbrechlicher Stimme. Ich wusste genau wer ihn diesen Flo ins Ohr gesetzt hatte und hätte unseren Vater in dem Moment am liebsten erschlagen. Wusste er denn nicht was er seiner kleinen heiligen Tochter damit an tat? Sie würde alles für Papa machen und er sagte so etwas zu ihr.
,,Das ist absoluter Bullshit, Amelie." versuchte ich zu zu überzeugen, aber sie zuckte einfach nur mit den Schultern. Ich hätte noch anfangen können ihr zu erzählen, dass sie keine Prinzessin ist, aber das wäre die größte Lüge überhaupt. Meine kleine Schwester war eine Diva, Prinzessin und manchmal auch eine Riesen große Zicke.
,,Hast du mich wieder lieb?" fragte sie mich zuckersüß und sah mich mit großen Augen an.
,,Ich habe dich immer lieb gehabt." antwortete ihr ihr und nahm sie noch fester in den Arm. Amelie drückte ihr Gesicht in meine Halsbeuge und ich spürte wie wohl eine Träne über ihre Wange kullerte.
,,Ich dich auch, Markus." nuschelte sie. Wir saßen noch eine ganze Weile so und keiner sagte mehr ein Wort.

,,Markus?" fragte Amelie dann doch etwas zögernd.
,,Hm?"
,,Mit dir und Emmi. Mir ist egal ob ihr nun zusammen seit oder nicht, aber bitte denk daran das sie auch meine beste Freundin ist." Ich hatte direkt verstanden wie sie das meinte und lächelte direkt.
,,Ich werde eure Mädelsabende....Sind das auch Mädelsabende wen Jules dabei ist, weil nun ja eigentlich ist er ja kein..... Egal. Ich werde sie auf jeden Fall nicht stören und Emmi wird deine beste Freundin bleiben."
,,Okay. Also versteh mich nicht falsch, aber.... Ach du weißt was ich meine." lachte sie und sofort fing ich auch an zu lachen. Wie lange ist es her, dass wir hier zusammen auf der Hollywood-Schaukel saßen und zusammen lachten. Meiner Meinung nach viel zu lange.
,,Na wie ich sehe habt ihr zwei Knalltüten euch ja vertragen. Das wurde auch langsam wirklich mal Zeit." Plötzlich stand eine grinsende Emmi vor uns. Ich lächelte sie direkt an, denn sie sah so süß aus in meinen schwarten T-Shirt mit ihren braunen zerstrubbelten Haaren.
,,Knalltüten?" fragte Amelie entsetzt.
,,Ja richtig. Ihr zwei seid wirklich die Krönung von Kompliziert. Unglaublich. Prinzessin und der Ritter die alles schwerer machen als es ist." lachte sie. Amelie und ich schauten uns an und sie nickte nur. Dann schauten wir zu Emmi und sie bekam große Augen. Sie wollte grade weg rennen, aber da hatte ich meine Arme schon um ihre Hüfte geschlungen.
,,Das wirst du büßen das weißt du schon oder?" raunte ich ihr ins Ohr.
,,Bitte nicht." lachte sie, aber ich hielt sie schon unter an den Armen fest und Amelie ihre Füße. So trugen wir sie zusammen zu unseren Pool und schmissen sie rein. Emmi tauchte kurze Zeit später wieder auf und sah uns beleidigt an. Amelie und ich gaben uns High Five und dann reichte ich Emmi meine Hand. Nun dies war allerdings ein Fehler, da sie mich unerwarteter Weise ins Wasser zog.
Ich prustete als ich wieder hoch kam und sie grinste mich frech an. Amelie setzte sich am Beckenrand und lachte uns beide aus. Sie ließ ihre Füße ins Wasser baumeln und schaute uns beiden beim schwimmen zu.

Best Friend BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt